Gucci „Aria“, Herbst-Winter 2021/2022; Bild: Cinzia Camela
Die Gerüchte gab es schon länger, nun wurde es bestätigt: Die Labels Gucci und Balenciaga finden sich gemeinsam in einer Kollektion, wobei Alessandro Michele und Demna Gvasalia – die beiden Designer hinter den Labels – nicht direkt zusammengearbeitet haben. Es war eher so, dass Alessandro Michele eine Auswahl von Balenciaga-Designs „gehackt“ und mit ihnen experimentiert hat.
Auch wenn dieser konzeptionelle Ansatz sehr ungewöhnlich ist, ist zumindest die Idee einer regulären Zusammenarbeit zwischen zwei Luxuslabels nicht neu: 1996 feierte Louis Vuitton den 100. Geburtstag des Monogramm-Canvas. Lange bevor Marc Jacobs der Creative Director der französischen Marke war, wurden die „Seven Designers in Monogram“ gebeten, eine Sonderedition zu kreieren. Vivienne Westwood entwarf eine „Bump Bag“ die ihrer „Cul de Paris“-Silhouette entsprach. Isaac Mizrahi steuerte eine transparente Strandtasche bei, Romeo Gigli eine Schultertasche und Sybilla einen Ruck mit integriertem Sonnenschirm. Manolo Blahnik war natürlich für eine runde Shoebag zuständig und Helmut Lang entwarf einen DJ-Koffer.
Doch auch heute sind Kooperationen zwischen High-end-Label nicht ungewöhnlich: Die Tücher aus der Zusammenarbeit zwischen Comme des Garçons und Hermès werden acht Jahre nach ihrem Release zu Höchstpreisen gehandelt und die Kollaboration zwischen Vivienne Westwood und Burberry ist legendär. Dennoch überrascht es, das Balenciaga-Label in einer Kollektion von Gucci zu finden. Den Anlass lieferte – wie schon bei Louis Vuitton – der 100. Geburtstag, allerdings nicht der des Musters (das berühmte Monogramm-Muster von Gucci wurde erst in den 1930er-Jahren von Aldo Gucci entworfen), sondern der des Labels: Guccio Gucci gründete 1921 das Unternehmen als kleine Werkstatt für Lederwaren und Gepäck.