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Interview

Interview Music

„Viele Leute sehen mich als Weirdo an.“ x Jan Who im Interview mit Petite Meller

Sie beschäftigt sich mit Freud, Lacan und Kant, trägt viel Rouge, trinkt Tee mit Giraffen und ganz nebenbei schreibt sie auch noch ihre Masterarbeit in Philosophie. Aber ihr auffälliges Äußeres, eine Mischung zwischen Lolita und Kunstfigur, ist nur Mittel zum Zweck. Mit ihrem „Nuovo jazzy-pop“ und ihrer Single „Baby Love“ will Petite Meller die Musiklandschaft aufmischen und später Professorin werden. Es ist also klar, dass ein Interview mit ihr keinesfalls gewöhnlich ist.

Jan Who: Was natürlich brennend interessiert und sofort geklärt werden muss: Wie schmeckt der Kuss einer Giraffe?
Petite Meller: (lacht) Interessante Geschichte. Für diese Szene hat es Stunden gedauert eine weibliche Giraffe davon zu überzeugen, mich zu küssen. Dann haben wir zu einer männlichen gewechselt. Die hatte die längste Zunge und hat mich innerhalb einer Minute abgeleckt wie sonstwas.

Von küssenden Giraffen abgesehen, wie geht es mit deiner Masterarbeit voran?
Sehr gut, danke der Nachfrage. Ich schreibe meinen Master in Philosophie mit Schwerpunkt auf die Psychoanalyse, Freud, Lacan, Kant und Deleuze (Anm.: franz. Philosoph). Ich beschäftige mich mit den unbewussten Träumen des Menschen und seinem Verstand. Philosophie ist im Übrigen eine der größten Inspirationen für meine Songs und ich schreibe meistens über Kindheitserinnerungen und Lebenserfahrungen.
 
Wie schaffst du es, das mit deiner Karriere zu vereinbaren?
Meist lese ich an den Wochenenden und schreibe anschließend meine Thesen in unterschiedlichen Bibliotheken in London.
 
Dein äußerliches Auftreten ist eine Mischung aus unschuldigem Schulmädchen in knappen Kleidchen und „Lolita Look“. Spielst du gern mit diesen beiden Seiten der Weiblichkeit?
(lacht) Ich sehe mich selbst überhaupt nicht als sexy an. Um ehrlich zu sein, sehen mich viele Leute eher als „Weirdo“. Ich spiele allerdings gern mit absurden Situationen und Fantasien in meinen Videos sowie mit dem triebhaften und unbewussten Verstand des Menschen. Im Video zu „Backpack“ geht es beispielsweise um weibliche Erfahrungen, wie zum Beispiel seine Sexualität zum ersten Mal zu entdecken.

Wo wir gerade von Sexualität sprechen. Woher kommt dein Faible für Freud?
Freud analysiert Symbole in Träumen und spricht oft von dem Unbewussten als einen Platz, an den wir Sachen aus der Realität verdrängen. Ich habe viele seiner Fälle/Untersuchungen studiert und zum Beispiel von Menschen gelesen, die unterbewusst gern ein Wolf sein wollten. Das Unbewusste hat seine eigene Logik und in meinen Videos versuche ich mein persönliches Unbewusstes darzustellen.

Natürlich möchte ich die Leute an meiner Sicht auf das Leben und an den Ideen, die meine Videos und meine Musik beeinflussen, teilhaben lassen. Ich denke, eines Tages möchte ich gern Professorin sein.

In deinem Video zu „Baby Love“ tanzt du zwischen den Eingeborenen von Nairobi und es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Gab es am Anfang Berührungsängste z.B. wegen kultureller Differenzen?
Ich habe nie an Sachen gezweifelt, zu denen mein Herz mich trägt. Ich wusste, ich treffe auf Menschen, deren natürlicher Rhythmus einfach umwerfend ist. Als ich die Kinder in ihren kleinen Klassenräumen in den Slums von Nairobi tanzen sah, waren mein Team und ich sofort begeistert und mitgerissen. Ich sagte Ihnen: Tanzt im Video genauso wie ihr jeden Tag im Klassenraum tanzt. „Baby Love“ repräsentiert den Rhythmus von Fela Kute und Ladysmith Black Mambazo, welcher mich schon als Kind inspiriert hat und sich durch mein ganzes Album zieht. Ich habe mich übrigens auch sehr gut mit dem „Hauptcharakter“ Hadija angefreundet. Sie schreibt mir fast jeden Tag von ihrem Schulalltag und ihren Träumen.

Deinen Sound bezeichnest du selbst als „Nuovo jazzy-pop“. Was definiert ihn?
Es ist eine Kombination aus Dizzy Gillespie, Duke Ellington, Aufnahmen von Fela Kuti, dem Graceland Album von Paul Simon und französischen Chansons. 

Wie wird dein erstes Album klingen?
Eine euphorische, fröhliche Upbeat-Party mit Saxophonen, Chören und Congas.

Du bist in deinem Alter schon viel gereist. Was war dein Lieblingsort bisher und warum? 
Kenia war der tollste Ort an dem ich bisher war. Die Sonnenuntergänge, die Safaris, die Menschen. Das vergisst man niemals wieder.

Kommen wir noch kurz zu deiner Garderobe, die recht extravagant ist: Was ist dein Lieblingsstück?
Eine pinke Armmanschette, designt vom New Yorker Künstler Matt Star. In meinen Videos steht diese für die Fähigkeit des Heilens.
 

Interview

„Man hat die Leser, die man verdient!“ – Der Modepilot im Interview

Denkt man an Modeblogs in Deutschland, ist einer nicht wegzudenken: Modepilot, der deutsche Pionier unter den Modeblogs. Vor einigen Tagen wurde nun ein neues Design gelauncht. Grund genug, uns mit Kathrin Bierling, Barbara Markert und Isabelle Braun zu treffen und ein Interview über den Blog, über Kommentare und einen Sprung in die Spree zu führen. Es gab viel zu besprechen …

Horstson: Kathrin, wie kalt ist eigentlich die Spree?
Kathrin: Haha.

Kannst Du unsere Leser aufklären, welches besondere Verhältnis Du zur Spree auf Höhe des Grill Royals hast?
Kathrin: Wenn man mir von der Verrückten erzählt, die während der ersten Berlin Fashion Week bei der After Party im Grill Royal in die Spree gesprungen ist, dann sage ich entweder „ja, wie leichtsinnig, man weiß ja gar nicht, wie tief die Spree dort im Hochsommer ist und, wie dreckig!“ oder ich gebe Insider-Wissen preis und ergänze, dass sie das in einem Couture-Kleid tat.

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Interview Kunst

Nachgefragt bei … Cory Arcangel

Nicht einfach Kunst – Der Espace Louis Vuitton München präsentiert „Be the first of your friends“, die erste monographische Werkschau von Cory Arcangel in München. Der amerikanische Künstler lebt in Brooklyn und setzt sich in seinen Arbeiten überwiegend mit Medien wie Komposition, Performance, modifizierten Computerspielen, Internet bis hin zu Videoinstallationen auseinander. Die augenmerkliche Besonderheit an seinen Arbeiten ist dabei die Reflektion unserer kapitalistischen Konsumwelt, die er mithilfe zeitgenössischer Praktiken und digitaler Quellen aufzeigt. Egal ob Tube oder Photoshop – als bildender Künstler ist Cory ganz nah dran an der Vernetzung von realer und digitaler Welt.

Was war deine Inspiration für diese Ausstellung?
Zuallererst setze ich mich immer mit den Räumlichkeiten, in denen meine Arbeiten gezeigt werden sollen, auseinander. Das ist ein ganz wichtiger Prozess für mich. Dabei würde ich jedoch das Wort Inspiration umgehen, denn primär beschäftige ich mich mit Dingen, die mich als Person umgeben. Ich wäge ab, was zu jenem Zeitpunkt am besten an den jeweiligen Ort passt. Statt mich auf die Suche nach Inspiration zu begeben, mache ich mich auf den Weg, die richtigen Arbeiten für den Raum zu finden.

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Interview

Nachgefragt bei … Paul Boche

Bild: PR

(Männliche) Topmodels?! Der “Top”-Zusatz im Modegeschäft entwickelt sich immer mehr zum inflationären Privatfernsehen- und Teenagerjargon und lässt mich erst einmal stutzig werden. Paul Boche scheint Abhilfe zu schaffen und revidiert meine vorangegangenen Verbindungspunkte: Der sympathische Thüringer gehört seit Jahren zu den meistgebuchtesten Männermodels der Welt und hat definitiv das “Top” vor dem Model verdient. Ich hatte das Glück, Paul für ein kurzes Gespräch zu gewinnen und prompt begegnet er mir auf dem Nachhauseweg in der aktuellen Antony Morato-Kampagne …

Erzähle mir etwas über dich: Wie und wo wurdest du als Model entdeckt?
Ich war für ein Schul-Praktikum in Berlin und wurde auf der Straße mit folgenden Worten angesprochen: „Willst du Model werden? Reisen und nach Mailand, New York und Paris fliegen?“ Also habe ich mir die Karte geben lassen und zwei Wochen später war ich schon auf der Fashion Week in Paris unterwegs.

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Interview Schreibgeräte

Nachgefragt bei … Jérôme Lambert – Teil II des Interviews mit dem Montblanc-CEO

Bild: Montblanc

Luxus, Qualität und Teamgedanken – Was kann man sich unter der Arbeit eines CEOs vorstellen? Für Horstson war ich in London unterwegs und durfte keinen Geringeren als Jérôme Lambert zum Gespräch treffen (hier der erste Teil des Interviews). Der überaus sympathische Franzose leitet mit großem Erfolg das Hamburger Traditionshaus Montblanc, „Chapeau, Hut ab!“. Grund genug, um näher nachzuhaken:

Kunst, Kultur und Werte: Wie definieren Sie bei Montblanc den Begriff Luxus?
Ich würde sagen, dass es sich bei Luxus in erster Linie um Qualität handelt – unseren Anspruch an Qualität. Wenn wir beispielsweise die exklusive, neue Meisterstück Sfumato Collection näher betrachten, sehen und fühlen wir, dass ausschließlich bestes Leder verarbeitet wird. Die Oberfläche wird dabei in vier Schritten handgefärbt und erhält seine einzigartigen Farbverläufe. Dieser Prozess bedarf ungeheurer Präzision und Fingerspitzengefühl, wir arbeiten dafür mit den besten Spezialisten dieses Handwerks zusammen. Man darf nicht vergessen, dass jedes unserer Produkte etwas ganz Besonderes ist und höchste Handwerkskunst verkörpert.

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Interview Schreibgeräte

Nachgefragt bei … Jérôme Lambert

Bild: Montblanc

Anspruch, Meppen und Visionen  – Was kann man sich unter der Arbeit eines CEOs vorstellen? Für Horstson war ich in London unterwegs und durfte keinen Geringeren als Jérôme Lambert zum Gespräch treffen. Der überaus sympathische Franzose leitet mit großem Erfolg das Hamburger Traditionshaus Montblanc, „Chapeau, Hut ab!“. Grund genug, um näher nachzuhaken:

Zuallererst: Ich habe gehört, dass Sie im Reitsport aktiv sind?
Richtig, ich habe ein eigenes Pferd. Momentan lässt sich das Reiten jedoch schwer in meinem Alltag integrieren. Ich bin regelmäßig geritten, bis ich in Hamburg angefangen habe für Montblanc zu arbeiten.

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Beauty Interview

Nachgefragt bei … Alexander Vreeland; Teil zwei des Interviews

Bild: TopasPictures / Heiko Weßling

“Of course, one is born with good taste“ – Wir kennen ihre Ausrufe, ihr charakteristisches Grinsen und Dutzende ihrer Lebensweisheiten. Diana Vreeland gilt nicht umsonst, neben Coco Chanel, als die mächtigste Frau der Modewelt des 20. Jahrhunderts. Die wenigsten unter uns kannten Diana Vreeland persönlich, trotz allem wird ihr Name heute inflationär als Inspirationsquelle genutzt. Ich habe ihren Enkelsohn Alexander Vreeland bei der „Diana Vreeland Parfums“-Vorstellung (juhu, Unisex-Düfte) im APROPOS The Concept Store Hamburg zum Gespräch gebeten und mich ausführlich mit ihm über seine Großmutter unterhalten.

Wofür steht Mode heute?
Mode soll uns zum Träumen einladen. Es gibt großartige Designer, die uns in eine andere Welt entführen oder uns in unserem Alltag beeinflussen. Man muss sich nur einmal anschauen, was Phoebe Philo bei Chloé und Céline geschaffen hat: Sie zieht mit ihren Entwürfen Frauen auf der ganzen Welt in ihren Bann, das ist doch unglaublich inspirierend. Wirklich gute Mode berührt uns, sie begleitet und umhüllt uns in unserem Leben.

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Beauty Interview

Nachgefragt bei … Alexander Vreeland

Bild: TopasPictures / Heiko Weßling

„I wanted to get where the action was“ – Wir kennen ihre Ausrufe, ihr charakteristisches Grinsen und Dutzende ihrer Lebensweisheiten. Diana Vreeland gilt nicht umsonst, neben Coco Chanel, als die mächtigste Frau der Modewelt des 20. Jahrhunderts. Wir berufen uns auf ihre Worte, ihren unverwechselbaren Sinn für Ästhetik und die Legenden um ihre schillernde Persönlichkeit. Die wenigsten unter uns kannten Diana Vreeland persönlich, trotz allem wird ihr Name heute inflationär als Inspirationsquelle genutzt. Ich habe ihren Enkelsohn Alexander Vreeland bei der „Diana Vreeland Parfums“-Vorstellung (juhu, Unisex-Düfte) im APROPOS The Concept Store Hamburg zum Gespräch gebeten und mich ausführlich mit ihm über seine Großmutter unterhalten …

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Interview Music

Jan Who auf ein Wort mit … Eaves

Wir stellten euch den überaus talentierten, erst Anfang zwanzigjährigen Joseph Lyons bereits vor . Neugierig wie wir sind, wollten wir natürlich mehr wissen und so fragten wir den aus Leeds stammenden Sänger nach Coverart, Vorbildern und Lars von Trier.

Jan Who: Wann hast du begonnen Musik zu machen?

Lyons: Ich glaube ich muss so sieben Jahre alt gewesen sein. Mein Großvater hatte ein elektronisches Keyboard. Damals hat man noch Floppy Disks (diese schwarzen quadratischen Disketten, Anm. der Oldschool Redaktion) dort reingesteckt und konnte das speichern was man gespielt hatte. Ich kannte nur einen Akkord und habe den unfassbar oft gespielt, ohne dass mir langweilig wurde.

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Interview Uhren

Nachgefragt bei … Bastian Baker

Bild: Omega

Sänger, Songwriter und Gitarrist – Letzten Sommer wurde ich erstmals auf Bastian Baker aufmerksam, als ich beim Luganer Traditionsurlaub nichtsahnend durch das Zeitungssortiment gestöbert habe: Egal ob Klatschmagazin oder Tageszeitung, überall das Gesicht des Popstars. Kein Wunder, dass der Schweizer Uhrenhersteller OMEGA mit dem charismatischen Sänger gemeinsame Sache macht und ihn bei seinem Werdegang unterstützt. Ich habe mich daraufhin eingelesen und spekuliert, ob auch Deutschland vom Baker-Boom angesteckt wird? Letzte Woche habe ich die Chance genutzt und ihn anlässlich seines Konzerts in der Hamburger Prinzenbar zum kurzen Tête-à-Tête gebeten …

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