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Mehr als nur Fassade: Malte Brandenburg – Stacked

(Foto: Malte Brandenburg)

Kaum bin ich von meinem Manhattan-Aufenthalt zurückgekehrt, ruft auch schon wieder die Uni nach mir und das Echo hallt in meinen Ohren. Nicht nur, dass ich die (Schul-)bank drücken muss, nein, es wartet eine echte Herausforderung auf mich: Sie fängt mit „B“ an und hört mich „achelorarbeit“ auf. Hierfür suche ich seit Wochen, sagen wir wahrheitsgemäß lieber Monaten, nach einem passenden Thema. Ich druchpflüge also Websites, Museen und Bibliotheken nach potentiellen Ideen und stelle fest, dass mich sehr viele Dinge interessieren – nur sind sie meist nicht passend für eine umfangreiche Forschung. So haben mich zum Beispiel die Fotografien von Malte Brandenburg völlig aus den Schuhen geworfen…

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Robert Mapplethorpe – Look at the Pictures

Anfang April erscheint eine sehr sehenswerte Dokumentation über den 1989 an AIDS verstorbenen Fotografen Robert Mapplethorpe – zeitgleich mit zwei Retrospektiven des zweigeteilten Werkes des bis heute noch wegweisenden Lichtbildners. Im Getty Museum und im Los Angeles County Museum wird das Werk des Mannes gezeigt, der Maßstäbe in der Fotografie von sexistischen, meist schwulen Themen setzte. Gleichzeitig zeigte Mapplethorpe aber auch durch seine klaren und einfühlsamen Porträts sowie Stillleben eine ganz andere Seite von sich. Doch eines wollte er immer: Seine Bilder sollten Anstoß zur Diskussion geben. Sie sollten nicht einfach die Realität abbilden, sondern das, was sich tief hinter dem Motiv verbarg, in den Vordergrund rücken. Die Abgründe der Menschen und der Sexualität bildeten dabei für ihn, der seine hetero- und homosexuellen Seiten auslebte, den Mittelpunkt seiner Motive. „Look at the Pictures“ stellt eindrucksvoll den Weg des 1946 geborenen Künstlers vor und lässt viele seiner Weggefährten zu Wort kommen.

Was auf uns heute normal aber noch immer ungewohnt wirkt, verstörte damals die Betrachter so sehr, dass Robert Mapplethorpes Werke bis heute modern wirken. Er verzichtete auf ausschweifenden Dekor und fotografiert meist vor schwarzem oder weißem Hintergrund.
Ab Anfang der 80er-Jahre wurde Mapplethorpe, zunächst vor allem in New York von einem größeren Publikum wahrgenommen. Viele Persönlichkeiten ließen sich von ihm porträtieren, unter anderem Andy Warhol, Hollywood-Beau Richard Gere, Sänger Peter Gabriel aber auch Grace Jones oder  Paloma Picasso und Lebensabschnittsgefährtin Patti Smith. Gemeinsam mit der Bodybuilderin Lisa Lyon produzierte Mapplethorpe von 1980 bis 1982 die legendäre Bildserie „Lady Lisa Lyon“. Die Mehrzahl seiner Aufnahmen entstand in seinem eigenen Studio oder in einem der unzähligen New Yorker Lofts.

Modelle, die er in der New Yorker Schwulenszene rekrutierte, zeigten sich unverholen nicht nur nackt, sondern ließen sich auch in BDSM- und Fetischszenen ablichten. Das amerikanische Publikum der Reagan Ära reagierte verschnupft und besonders die Motive der „Portfolio X“-Serie avancierten zum Skandal. Trotzdem förderte ihn, gegen vielerlei Proteste von religiösen und sittlich moralisch aufgerufenen Gruppen, die nationale Stiftung zur Kunst und Kulturförderung und ermöglichte Ausstellungen. Auch er selbst machte sich häufig zum Motiv seiner Fotos. Neben zahlreichen Selbstportraits lichtete er sich zum Beispiel dabei ab, wie er sich mit einer Bullenpeitsche anal befriedigte.
Mapplethorpe verstand es aber, trotz seiner Motive eine beeindruckende Art des Handwerks der klassischen und puren Fotografie anzuwenden, die beruhigt und klar die Themen so inszeniert, dass sie völlig zeitlos wirken und zu einer Kunstform macht. Seine Fotos sind technisch exzellent und brillant und stehen wie er selbst immer im Gegensatz zum Motiv.
„Look at the Pictures“ schildert den Weg Mapplethorpes vom Studium in Brooklyn Anfang der 60er-Jahre, zeigt, wie er Polaroid-Techniken entdeckt, mit denen er seine Freunde fotografiert. Seine Mitarbeiter werden ebenso interviewt, wie die Menschen, mit denen er längere Beziehungen hatte.
Sie berichtet aber genau so darüber, dass ein Jahr nach seinem Tod 1990 die Wanderausstellung „The perfect Moment“ sogar zu Prozessen gegen die Verantwortlichen des Museums führte. Japan brauchte lange, um das künstlerische Potenzial dieses besonderen Fotografen und Menschen zu erkennen und gab die Bildbände, die vorher verboten, erst 2008 frei.

„Look at the Pictures“ wurde von den Regisseuren Fenton Bailey und Randy Barbato gefilmt und stellt die erste so umfangreich gedrehte und recherchierte Doku da, in der so viele Zeitzeugen zu Wort kommen und gleichzeitig versucht wird, den Mensch Mapplethorpe zu ergründen. Dass er auf seine ganz eigene Weise ein Genie war, der in einer Zeit, die noch gar nicht so lange her ist, Grenzen durchbrach und Ästhetik mit politischem Anspruch vereinigte, wird wunderbar herausgearbeitet.
Mapplethorpe gehört mittlerweile zu den absoluten Klassikern der modernen Fotografie. Seine Bilder fordern immer noch zur Diskussion heraus und nicht zum bloßen Betrachten. Genau das war sein Ziel und das hat er auf seine ihm ureigenste Weise erreicht.
„Look at the Pictures“ ist eine Dokumentation, die genau die Stimmung einer Zeit widerspiegelt, die schon modern wirkte aber eigentlich noch von einer tiefen Intoleranz und vor allem ungeheurem gesellschaftlichen Konservatismus in Amerika geprägt war. Ob sich das geändert hat, werden sicherlich die Reaktionen auf Film und die beiden Retrospektiven zeigen. Amerika ist seit Mapplethorpes Tod nicht viel aufgeschlossener geworden.

Ob und wann die Doku in die deutschen Kinos kommt, steht noch nicht fest. Hier als Vorgeschmack der erste Trailer …

Ausstellung Fotografie

Camera Work Berlin: Patrick & Victor Demarchelier

© VICTOR DEMARCHELIER , TONI GARRN, 2013

Es gibt Bilder, die kennt jeder: Patrick Demarcheliers Bild von Lady Diana gehört zu den Fotos, die sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. Es war Demarcheliers Ritterschlag, denn er war der erste nicht-britische Fotograf, der mit dem Portrait eines Angehörigen der königlichen Familie betraut wurde.
Seit letzter Woche kommt mindestens noch ein weiteres zu den Bildern hinzu, die man automatisch mit dem Namen „Demarchelier“ in Verbindung verbringt: Das deutsche Model Toni Garrn, nackt in schwarz-weiß, mit einem Blick, fernab von einem schüchternen Reh im regnerischen April. Doch neu ist das Bild nicht – datiert ist es auf 2012. Dass das Bild auf einmal eine Art Renaissance erlebt, ist die Schuld von Camera Work

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Ausstellung Fotografie

Amsterdam’scher Blickwinkel

Goedemorgen, Middag und hoi – Es ist wieder so weit, die Reise geht weiter und beginnt heute mit einer Vorankündigung: Der Olympus Photography Playground 2015 kommt vom 10.- 20. Dezember 2015 nach Amsterdam und sorgt für Vor-Vorfreude, die bis zu uns nach Hamburg reicht. Ich bin ganz entzückt und überlege fieberhaft, ob ich mein geplantes Ausflugswochenende nach Berlin umbuchen soll, um die Niederlanden unsicher zu machen. Soll, ich? Soll ich nicht? Zuerst einmal alle wichtigen Informationen für euch zusammengefasst, für den ein oder anderen sicherlich von Interesse!

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Annie Leibovitz – Pirelli-Kalender 2016

AmySchumer
Amy Schumer; © Pirelli Kalender 2016 by Annie Leibovitz

List man sich die Pressemitteilung zum 43. Ausgabe des Pirelli-Kalenders an, klingt es nicht nach dem Model-Who-is-Who, das sich sonst die Klinke in die Hand gibt. Stattdessen sind diesmal die Schauspielerin Yao Chen; das russische Model Natalja Vodjanova; die Filmproduzentin Kathleen Kennedy; die Kunstsammlerin und –mäzenin Agnes Gund (mit ihrer Enkelin Sadie Rain Hope-Gund), Präsidentin im Ruhestand des Museum of Modern Art in New York; die Tennisspielerin Serena Williams; die Kritikerin und Schriftstellerin Fran Lebowitz; die Vorsitzende von Ariel Investments Mellody Hobson; die Filmregisseurin Ava DuVernay; die iranische bildende Künstlerin Shirin Neshat; die Künstlerin, Musikerin, Performerin und Witwe von … Yoko Ono; die Sängerin Patti Smith; die Schauspielerin und Stand-Up-Comedienne Amy Schumer mit dabei. Sogar eine, im weitesten Sinne, „Kollegin“ hat es in den Kalender geschafft: die Bloggerin Tavi Gevinson wurde durch Annie Leibovitz zum Kalender-Girl – gut, dass sich die US-amerikanische Fotografin nicht bei den deutschen Bloggerinnen umgeschaut hat …

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Coffeetable Books Fotografie

Richard Avedon und Christian Dior – „Dior by Avedon“

„Dior by Avedon“; Rizzoli Verlag; Courtesy of Dior

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erscheint im New Yorker Rizzoli Verlag ein Bildband, das Modefreunde einfach nicht kalt lassen kann – „Dior by Avedon“.
Unumstritten gehört Richard Avedon zu den berühmtesten Modefotografen des 20. Jahrhunderts und ist seit vielen Jahren mein absoluter Lieblingsfotograf. Nicht nur, dass er ungeheuer gut aussah und charmant war: Seine Fotos bilden sozusagen eine Chronologie der Modegeschichte der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Sein Porträt der Donna Marella Agnelli – das berühmte „Schwanenhals“-Porträt aus dem Jahre 1950 – ziert seit meiner Jugend, zwar als Postkarte, aber immerhin mit der Unterschrift von Richard Avedon, meinen Nachttisch.

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Ausstellung Fotografie

Madonna nackt in Köln: Madonna Nudes II

Bild: Martin H.M. Schreiber

Es gibt nicht viele Fotografen, die mit einem eigenen Wikipediaeintrag geehrt wurden. Martin H.M. Schreiber gehört zu diesem illustren Kreis. Ob ein Grund in seinem Talent liegt, kann ich nicht sagen. Der Hauptgrund, dass der Tscheche eine relative Bekanntheit genießt, dürfte mit Sicherheit eine Fotoserie aus dem Jahre 1979 sein. Durch Zufall geriet eine damals noch unbekannte Madonna Ciccone vor seine Linse: Schreiber organisierte in New York Kurse in Fotografie und suchte ein Aktmodell. Madonna wurde von ihrer Agentur in Schreibers Atelier geschickt und machte das, was man von einem Aktmodell erwartet – sie zog sich aus und ließ sich fotografieren …

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Ausstellung Fotografie

Ausstellungstipp – „WANTED: Peter Berlin“ in New York

Copyright Peter Berlin, „Self Portrait in Black Cap,” c. 1970s, Hand-painted vintage gelatin silver print, Courtesy ClampArt, New York City

Bevor es Instagram gab, gab es Menschen wie Andy Warhol. Diese Menschen hatten zu einer Zeit, als man noch mehrere Wochen darauf warten musste, bis der Film, den man zuvor im Fotogeschäft abgegeben hat, endlich entwickelt war, durch ihre Fotos einen ganz besonderen Zeitgeist dokumentiert. Diese Menschen zeichneten sich, neben einer ungeheuren Geduld, insbesondere durch den Pioniergeist aus – und dem Willen, ihren eigenen Ideen zu folgen. Einer dieser Vorreiter der Selbstinszenierung war Armin Hagen von Hoyningen-Huene, der es in den Siebziger Jahren unter dem Künstlernamen ‚Peter Berlin‘, insbesondere in der schwulen Subkultur, zu einer großen Popularität gebracht hat.
Die New Yorker ClampArt-Galerie widmet Peter Berlin nun eine Ausstellung …

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