(September 2017 Collection von Burberry; Bild: Burberry)
Burberry wird zukünftig auf die Vernichtung von unverkauften Produkten verzichten. Vernichtung bei Burberry? Bitte was? Ihr werdet es mitbekommen haben: Vor einigen Wochen gab es ziemlich viel Wirbel um das Label, da bekannt wurde, was eigentlich jeder wusste und was in der Branche nicht unüblich ist: Es verbrennt überschüssige Waren. Der Grund liegt – zumindest für Luxusunternehmen – auf der Hand: Das Recyceln ist zu teuer und Shopping Clubs, Outlets oder Sale-Aktionen sind zwar gang und gäbe aber immer noch verpönt. Große Sale-Schilder im Schaufenster von Chanel? Undenkbar. Restposten schaden dem Image, doch wieso ist das eigentlich so? Selbst die verwöhnteste Kundin wird mittlerweile wissen, dass Sale nichts Schlimmes ist und Sortimentsbereinigungen nun mal dazugehören.
Doch nicht nur im oberen Preissegment wird Kleidung verbrannt: Laut dem dänischen TV-Sender TV2 verbrennt H&M mehrere Tonnen Kleidung im Jahr – immerhin wird die gewonnene Energie, die beim Verbrennen entsteht, einem Bericht der FAZ zur Folge zumindest für einen Teil zur Stromerzeugung genutzt. Besser wäre es aber gewesen, die Kleidung gar nicht erst herstellen zu lassen, oder? H&M teilt allerdings mit, dass es sich um Waren handelt, die zu stark mit Chemikalien belastet seien.
Nun ging es bei Burberry natürlich nicht „nur“ um einen Trenchcoat, sondern um Waren im Wert von ca. 32 Millionen Euro – umgerechnet in klassische Kaschmirschals wären das ca. 82.000 Stck. bei einem Wert von jeweils 390 Euro. Zukünftig werde man die Kleidung „wiederbenutzen, reparieren, spenden oder recyceln“, wie es in der Pressemitteilung zu lesen war. „Moderner Luxus bedeutet, sozial und ökologisch verantwortungsbewusst zu sein. Dieser Glaube ist für uns bei Burberry von zentraler Bedeutung und der Schlüssel zu unserem langfristigen Erfolg“, wie Marco Gobbetti, CEO von Burberry, erklärt.
Wer nun denkt, dass dieses Umdenken eine Folge der Proteste ist, liegt falsch: Diese Verpflichtung baut auf den Zielen auf, die sich das Label im vergangenen Jahr im Rahmen einer fünfjährigen Verantwortungsagenda gesetzt hat, um dem Abfallproblem Herr zu werden.
Die Agenda konzentriert sich auch darauf, klimaneutral zu werden – es bleibt also spannend bei Burberry, und damit meine ich nicht nur den frischen Wind, den Riccardo Tisci in das Unternehmen bringt.
Es wird zukünftig auch kein Echtpelz mehr verwendet. In Riccardo Tiscis Debütkollektion für Burberry wird also pelzfrei sein. Die Verwendung von echtem Fell ist seit vielen Jahren auf Kaninchen, Füchse, Nerze und asiatische Waschbären beschränkt. Diese und Angora werden aus zukünftigen Burberry-Kollektionen verbannt, wie das Unternehmen bekannt gegeben hat.
Wann wohl die nächsten Unternehmen nachziehen?
fred
10. September 2018 at 10:29Das mit dem Pelz ist nur mehr als richtig. Seit Jahren ist das überfällig. Ebenso sollte es sich mit Leder verhalten.
Weiter würde ich nicht mehr so viel produzieren. Die Hälfte wäre noch mehr als genug. Je weniger, je besser. Und der Kram wär dann auch weg. Verknappung schafft Nachfrage. Immer mal bei den kleinen Labels schauen. Wenn es bei den grossen passiert, wurde es bei den kleinen schon seit Jahren so gemacht. Nur die Show drumrum und die Pressestatements haben gefehlt.
Manfred
11. September 2018 at 10:29Pelz ist einfach unmodern und Fake Fur nicht vom „Original“ zu unterscheiden. Der richtige Schritt also.