(Bild: Burberry)
Das muss jemand mal Christopher Bailey nachmachen: Schon vor der letzten Schau des Burberry-Chefdesigners gibt es eine Nachricht, die durchaus interessant ist. In der Februar-Laufstegkollektion (wird am 17. Februar in London präsentiert) ist der charakteristische Regenbogen der LGBTQ+-Community (L = Lesbian, G = Gay, B = Bi, T = Transgender, Q = Queer. Das „+“ steht für weitere Geschlechtsidentitäten bzw. sexuelle Orientierungen), als Symbol für Inklusion und Lebensfreude vertreten.
Doch es bleibt nicht nur bei der Integration der Regenbogenfarben in das Karomusters: Burberry unterstützt gleichzeitig drei LGBTQ+-Organisationen (den Albert Kennedy Trust, das Trevor Project und ILGA), die sich weltweit für eine Stärkung der Community einsetzen.
Eine gute Sache, wie ich finde, wenngleich sich bei mir bei derlei Aktionen auch immer der Gedanke einschleicht, dass sich ein Label an die vermeintlich finanziell potente Community der Homosexuellen anbiedern möchte.
Wir werden es nicht rausfinden können und ich soll auch nicht immer so negativ an so was rangehen, wurde mir neulich gesagt. Modisch betrachtet werden die bevorstehenden Paraden zum Christopher Street Day also sicher etwas sehenswerter. Nur geht es beim CSD nicht um Mode.
Die Kollektion ist im Anschluss der Schau erhältlich.
vk
13. Februar 2018 at 15:50wenn es das auch als einknoepffutter fuer meine grosse anzahl geerbert burberries gibt, bin ich dabei.
fred.blau
13. Februar 2018 at 19:20Tue gutes und sprich darüber. ich finde es ok, wenn Du da kritisch bist. Viele Homosexuelle können sich Burberry nicht leisten. Denen ist mit einem Fähnchen im Karo wenig geholfen. Gut, Burberry liebt die Homosexuellen. Die mit Geld halt. Die anderen sind denen doch auch egal, wie allen anderen auch. Leute, die irgendwo in einer Hilfsstation arbeiten und das vielleicht sogar ehrenamtlich sind mir da lieber.
Glencheck
14. Februar 2018 at 21:00Es ist sicherlich angebracht, die Motivation börsennotierter Unternehmen für die Unterstützung sozialer Projekte zu hinterfragen. Die Aktionäre wollen Rendite sehen, nicht die Welt retten. Und so wird auch im Hause Burberry vermutlich sorgsam abgewogen worden sein, welchen Imagegewinn diese Kampagne bringt und welche Umsatzsteigerungen nachfolgend zu erwarten sind – vielleicht mit einem Auge auf Vorgängern wie der Harvey-Milk-Collection von LEVI’S.
Trotzdem gefällt mir die Aktion: Burberry bezieht damit deutlich Stellung pro LGBTQ+-Rechte und riskiert, finanzstarke Kunden aus Russland oder den arabischen Ländern zu verlieren. (Vermutlich würde man in St. Petersburg mit so einem Mantel von der Straße weg verhaftet.) Sich dieser Kontroverse auszusetzen, kann meiner Meinung nach nicht bloßes Finanzkalkül sein. Dass das Geld, das an die LGBTQ+-Jugendprojekte gespendet wird, erst verdient werden muss – geschenkt. Aber Aufmerksamkeit, Provokation und ein sicheres Umsatzplus hätte man auf anderen Wegen einfacher haben können.