(Anna Magnani; © Archivio Paolo Di Paolo)
Gucci scheint nicht müde zu werden, Kultur zu fördern. So hat das Modehaus Anfang des Jahres im Palazzo della Mercanzia mit „Gucci Garden“ das Konzept eines konventionellen Museums in einen Raum umfunktioniert, wo die Entwicklung der Ästhetik und die Philosophie des Hauses zum Ausdruck kommen sollen, sowie in Zusammenarbeit mit Maurizio Cattelan das Ausstellungsprojekt „The Artist is Present“ kuratiert. Nun widmet sich Gucci dem italienischen Fotografen Paolo Di Paolo, der in mehr als 500 Fotos die Kunst- und Kulturwelt sowie die Mode- und Kinoszene und den Alltag des Normalbürgers im Nachkriegsitalien dokumentierte. Seine Arbeiten waren im berühmten wöchentlichen, in den 1950ern von Mario Pannunzio gestalteten Magazin Il Mondo sowie in der Illustrierten Successo zu sehen.
Auf den Fotos zu sehen sind unter anderem Pier Paolo Pasolini auf Partys in römischen Palästen, Tennessee Williams mit seinem Hund am Strand, Anna Magnani mit ihrem Sohn, Kim Novak bügelnd im Grand Hotel in Rom, eine Familie vor dem Meer in Rimini, Salvatore Quasimodo, Sofia Loren mit Marcello Mastroianni in den Cinecittà Studios, Brigitte Bardot, Charlotte Rampling, Alberto Moravia, Federico Fellini, Yves Montand und die Gesichter trauernder Menschen auf der Beerdigung von Palmiro Togliatti.
Erstmals werden der Öffentlichkeit so mehr als 300 Fotografien aus den Jahren 1954 bis 1968 präsentiert. Darüber hinaus haben Kulturschaffende, Journalisten und Fotografen wie Paolo Pellegrin, Mario Calabresi, Emanuele Trevi, Marco Belpoliti, Giovanna Calvenzi and Bartolomeo Pietromarchi Texte beigesteuert; Schriftstücke von Di Paolo selbst und eine Biografie seiner Tochter Silvia Di Paolo vervollständigen das Werk, das übrigens eine Ausstellung im März 2019 ankündigt. Die Ausstellung ist Teil von „Lo spazio dell’immagine“, die noch bis zum 24. November 2019 im „MAXXI“-Museum in Rom zu sehen ist.
Wer sich noch mehr über Paolo Di Paolo informieren möchte – wenn auch nur am Rande: Für die Successo begleitete der Fotograf den Filmregisseur Pier Paolo Pasolini, dessen Reisen durch Italien der Kultursender arte aktuell eine sehenswerte Dokumentation von Claus Bredenbrock widmet.
vk
5. Dezember 2018 at 15:02absolut zu empfehlen. die doku auf arte hab ich geschaut. wunderbar. zwei italiener entdecken die straende, die silhouette des stiefels. ganz toll. und wunderbar, wie sich pasolini an seinem italien abarbeitet. was ein mieses, armes, retungslos kulturloses und instinktgieriges drecksland! das ist toll. nur ein wahrer patriot kann so hassen.
Peter Kempe
5. Dezember 2018 at 15:49Ein wndebares Buch ! Danke für den Tipp,das kommt sofort auf meine Wunschliste.