(Jodi Cobb, 1978; Copyright: National Geographic Creative)
Ich habe es gut: Mein Facebook-Freundeskreis besteht fast ausschließlich aus Politikern. So zumindest fühlten sich die letzten Monate an, als sich auch diejenigen zu Wort meldeten, die mir bisher nicht unbedingt durch – vorsichtig ausgedrückt – eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft aufgefallen sind und fortan beschlossen, Donald Trump „einfach doof“ zu finden. Dieses Doof wurde mal mehr, mal weniger mit Inhalt gefüllt, im Ergebnis war es dann aber auch nur Populismus, also nicht weit weg von dem, was man Trump doch eigentlich nachsagen möchte.
Nathan Benn, 1973; Copyright: National Geographic Archives
Am Mittwochmorgen guckten dann alle in die Röhre – so einfach scheint das dann doch nicht zu sein; insbesondere dann nicht, wenn man in einer Filterblase lebt, in der man sich die Welt so macht – widdewiddewitt – wie sie einem gefällt. Da hat man es sich ganz kommod eingerichtet, mit Leuten, die einen beklatschen, das bekloppteste Outfit total gelungen finden und weit und breit kein Mensch ist, der die AfD wählt geschweige denn Pegida gut findet – die hat man schließlich feinsäuberlich „entfreundet“, wie es so schön heißt. Das, was bei Facebook funktioniert, klappt aber nicht in der Wirklichkeit. Die AfD wird gewählt, Pegida finden immer noch viele Menschen gut, die eigenen Outfits sind für Außenstehende nicht immer so gelungen und es wählen nun mal auch Menschen Donald Trump – ca. 60 Millionen US-Bürger, um genau zu sein.
Nathan Benn, 1979; Copyright: National Geographic Creative
Wie sich Amerika entwickelt, lässt sich nicht sagen und auch nicht durch lustige Memes und Facebook-Posts vom fernen Deutschland aus beeinflussen. Was man aber machen kann, ist eine Zeitreise in die Vergangenheit, um die Vereinigten Staaten während der letzten hundert Jahre Staat für Staat zu durchqueren. Ein Buch, dass ich Euch ans Herz und mir unter dem Weihnachtsbaum legen werde, präsentiert jetzt der TASCHEN-Verlag mithilfe der umfangreichen Archive von National Geographic.
„National Geographic, USA“ sammelt mehrere Hundert Bilder, um ein Jahrhundert des Wandels und des Wachstums zu illustrieren, von Alabama bis Wyoming und von Alaska bis Wisconsin. Amerika ist eben mehr als New York, das wir doch alle so lieben, sondern eine Nation voller Kontraste und Widersprüche.
„National Geographic, USA“, TASCHEN Verlag; Foto: Mark Seelen
National Geographic, USA
Jeff Klein, Joe Yogerst, David Walker, Reuel Golden
Hardcover, 2 Bände im Schuber, 28 x 39 cm, 964 Seiten
TASCHEN Verlag
Das Buch ist ab Dezember 2016 zu einem Preis von 275 € erhältlich.