FOREVER BUTT!; Bild: Taschen Verlag; Miguel Villalobos
Beginnen wir mit einem Blick zurück: 2001 begann ein Trend, den man heute noch in seinen letzten Zügen ab und zu begegnen kann. Männer fingen an, sich die Brust und die Beine zu rasieren, sie entdeckten den Reiz an teuren Pflegeprodukten und lebten insgesamt ihre „weibliche Seite“ aus. Der Stern nannte es Jahre später „ein bisschen schwul“ und versuchte damit den Begriff „metrosexuell“ zu umschreiben. Doch 2001 erblickten nicht nur die ersten Metrosexuellen das Licht der Welt, sondern auch ein Magazin, was alles andere als nur ein bisschen schwul, sondern seeeeehr schwul war und auch sehr männlich – trotz des zartrosa Papiers, auf dem es bis heute gedruckt wird …
Drummers, 2008; Photo: Cesar Padilla
Die Herausgeber des BUTT Magazins sind keine Unbekannten: der Modejournalist Gert Jonkers und der Grafikdesigner Jop van Bennekom sind verantwortlich für das wohl beste Modemagazin für den Mann, die „Fantastic Man“. Mit dem BUTT Magazin verfolgen die beiden Niederländer allerdings ein anderes Grundprinzip: „geil und glücklich“ soll es sein – und man kann sagen, dass sie diesem Prinzip von Anfang an auch treu geblieben sind. Anfangs war das BUTT Magazin regelrecht ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher Geheimtipp: der Inhalt wurde nicht auf Hochglanzpapier gedruckt, es wurden für die Fotostrecken keine aalglatten Models verpflichtet und es wurden einige Themen, die damals viele Zeitschriften für Schwule füllten, nahezu ausgelassen. So kam das Thema „AIDS“ zum Beispiel nur in Spurenelemten vor. Dafür überzeugten Jonkers und van Bennekom von Anfang an mit Interviews und Themen, die man zwischen all den Lifestyle-Tipps und Partybildchen der anderen Magazine immer vermisste und die sich heute wie ein Who-is-Who der (schwulen) Kultur anhören.
Jason Whipple, 2006; Photo: Miguel Villalobos
In FOREVER BUTT!, also dem Buch, in dem laut Eigenbeschreibung Gert Jonkers und Jop van Bennekom einige der besten und aufregendsten Momente aus über zehn Jahren BUTT Magazin Revue passieren lassen, werden Interviews mit AA Bronson, Aiden Shaw, Andy Butler, Bernhard Willhelm, Bruce LaBruce, Christopher Ciccone, Dennis Cooper, Didier Lestrade, Don Bachardy, Ed Droste, Edmund White, Francesco Vezzoli, François Sagat, Gore Vidal, Jason Whipple, Javier Peres, Jayne County, Joe Gage, John Holland, John Waters, Jonny Wooster, Julian Ganio, Karl Kolbitz, Marc Jacobs, Marco Flores, Nico Muhly, Paul Antonio, Paul Mpagi Sepuya, Perez Hilton, Greek Pete, Rick Owens, Roger Payne, Rosa von Praunheim, Ryan Trecartin, Slava Mogutin, Stephen Galloway, Stephin Merritt, Tommy DeLuca, Ian & Marc Hundley, Vince Aletti, Walter Pfeiffer und Wolfgang Tillmans veröffentlicht.
From the archive, Nipple, 2013; Photo: Daniel Riera
Neben der Interviews gibt es in FOREVER BUTT! natürlich auch zahlreiche Bilder, denen eins gemeinsam ist: sie sind sexy, sehr männlich und alles andere als „ein bisschen schwul“, um auf den Anfang meines Berichtes zurückzukommen …
Wolfgang Tillmans schreibt in seiner Einleitung zu FOREVER BUTT!: „zuallererst einfach faszinierender Lesestoff“ – dem kann ich mich vorbehaltlos anschließen.
FOREVER BUTT! ist im Taschen Verlag erschienen.
Jop van Bennekom and Gert Jonkers
Hardcover, 16,5 x 23,3 cm, 536 Seiten
€ 29,99
ISBN 978-3-8365-5157-1
(Englisch)
Monsieur_Didier
25. November 2014 at 20:32…BUTT ist super…
das schenk ich mir selber zu Weihnachten 😉
Timo
25. November 2014 at 22:43Hab den ersten Teil. Werde mir auch Teil 2 kaufen 😉
Manfred
26. November 2014 at 11:01Haarige Angelegenheit 😉 Spaß beiseite, steht auch bei mir auf dem Wunschzettel!