Alessandro Michele; Courtesy of Gucci
Ein bisschen war ja schon vorher durchgesickert und dass Karl Lagerfeld den Preis für sein Lebenswerk, den „Outstanding Achievement“-Award, bekommt, war eigentlich längst überfällig. Aus der Hand von Anna Wintour, selbst waschechte Londonerin, deren Vater schon beim „Evening Standard“ Journalist war, nahm der Modeschöpfer, Fotograf und Alleskönner die begehrte Trophäe aus Swarovski Kristall entgegen.
Der Shootingstar des Jahres, Alessandro Michele, der für seine Leistung, innerhalb eines Jahres eine völlige Neuausrichtung von Gucci zu erreichen, bekam den „International Designer of the Year“-Award. Wie gerade bekannt wurde, wird man die Kollektionen des Mannes, der Gucci die Zukunft sichert, auch nicht wie bisher in den Sale geben. Gucci ist ein Stil, der jetzt kontinuierlich mit neuer Handschrift transkribiert wird – da passt es nicht, dass man die Sachen nach einer Saison für die Hälfte des Preises verkauft. Eine sehr schlaue Entscheidung des Hauses, die zeigt, wie sehr man an Micheles Visionen glaubt und hinter ihm steht.
Die Pariserin Olympia Le Tan, Tochter des berühmten Illustratoren Pierre Le Tan, ist berühmt für ihre zauberhaften Clutches in Form von Büchern, die häufig Motive wie Alice im Wunderland, Ballet Russe oder Tom Sawyer zitieren. Sie bekam den Preis für Accessoires und war damit eine der wenigen Französinnen – schließlich muss es ja beim British Fashion Award auch um die britische Bekleidungsindustrie gehen …
Abstauber des Abends war Sunnyboy J.W. Anderson, der für die beste Kollektion 2015 im Herrenbereich und bei den Damen ausgezeichnet wurde. Anderson, der immer ein bisschen an einen Studenten erinnert, hat in seinen eigenen Linien einen klaren Stil und schaffte es auch, dem altehrwürdigen spanischen Haus Loewe ein zeitgemäßes Antlitz zu geben. Eine Leistung, die im Alter von 31 Lebensjahren noch bemerkenswerter ist …
Stella McCartney ist längst keine Newcomerin mehr und hat ihre Marke im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte gefestigt – ein Grund, warum sie unserer Meinung nach zurecht mit dem „Brand of the Year“-Award geehrt wurde.
Burberry, das Aushängeschild der britischen Luxusindustrie, bekam aus den Händen von Naomi Campbell, die selbst schon mal für das Label vor der Kamera stand, die begehrte Auszeichnung für die beste Kampagne.
Einer Preisträger war nicht gekommen: Tom Ford bekam den Preis für die besten „Red Carpet Dresses“ und schickte als seine Vertretung Lady Gaga.
Thomas Tate und Grace Wales Bonner müssen wir in der Zukunft beobachten, denn aus ihnen könnten schwere Designkaliber der nächsten Generation werden. Den Nachwuchspreis in den Kategorien Damen- und Herrenmode haben die Designer auf jeden Fall schon mal in der Tasche.
Die British Fashion Awards gelten mit als die wichtigsten Trophäen der Branche. Neben den Preisträgern schickten alle Designer der eigenwilligen Britischen Inseln ihre Entwürfe zu den Klängen von Synthipop-Legende Alison Moyet in einer großen Präsentation über die Bühne.
Wer alle Gewinner und Nominierten sehen möchte, findet weitere Infos auf der Website des British Fashion Council: www.britishfashionawards.com
Søren
25. November 2015 at 12:18Cool, Patsy und Edina waren auch da, freu mich so auf den neuen Film!
Siegmar
25. November 2015 at 17:04gute Wahl , hoch verdient und das die Gucci-Teile nicht mehr in den sale gehe finde ich super, habe mich oft darüber geärgert, dass ein teil das noch nicht 3 Monate lang in meinem Schrank hing, nur noch die Hälfte kostete,
Monsieur_Didier
26. November 2015 at 10:15…die Entscheidung, Teile nicht mehr in den Sale zu geben ist clever, um nicht zu sagen klug…
funktioniert ja auch bei anderen Herstellern sehr gut…
und meistens ist es ja noch nicht mal das „Ende“ der Saison, sondern schon sehr viel früher…
…ansonsten „vergesse“ ich immer wieder, dass Anna Wintour Engländerin ist…
das macht sie mir immer wieder aufs neue sehr sympathisch…