Angeblich entstehen die besten Songs bzw. Alben wenn Künstler gerade eine schwierige Phase durchmachen oder sich in einer Trennung befinden bzw. diese durchlebt haben. Coldplays letztes Album ist hierfür ein schlechtes, „Under Rug Swept“ von Alanis Morissette ein gutes Beispiel. Aber vergesst diese Amateur-Liebeskummer- Spezialisten denn jetzt kommt Björk Guðmundsdóttir und veröffentlicht „Vulnicura“ laut Kritiker seit „Homogenic“ (1997), laut mir seit „Vespertine“ (2001) ihr bisher bestes Album. Von Beginn an ist man mit „Stonemilker“ in der Welt dieser isländischen Wunderwaffe gefangen und wird zur Trennung gezwungen ob man will oder nicht.
Die Abfolge der Songs ist wie alles bei Björk natürlich keinesfalls zufällig. Befindet sie sich von „Stonemilker“ (9 Monate) bis „History of Touches“ (3 Monate) noch vor der eigentlichen Trennung, ist „Black Lake“ quasi Dreh- und Angelpunkt zwischen Zusammen und Allein. Natürlich kann man so einen Gefühlszustand nicht einfach in 8 Minuten abhandeln und so ist dieser Titel mit über Zehn Minuten quasi das Kernstück des Albums. Auf Pitchfork sagte Björk im Interview dass ihr dieser Song unangenehm sei und sie sich ihn schwer anhören könne.
„(…)you have nothing to give your heart is hollow
i’m drowned in sorrows
no hope in sight of ever recover
eternal pain and horrors (…)“
Da ist die Wunde der Trennung noch so offen und frisch wie auf ihrem Cover zu sehen. Dann im Song „Notget“ folgt Klarheit:
„(…) if i regret us i’m denying my soul to grow
don’t remove my pain it is my chance to heal
after our love ended your arms don’t carry me
without love i feel the abyss understand your fear of death (…)“
Im Grunde hätte Björk auch nur die ersten vier Songs als Album veröffentlichen können es wäre trotzdem ein Erfolg gewesen. Dann hätte man allerdings auf Stücke wie „Atom Dance“ verzichten müssen die wieder einmal beweisen, wie sehr Songname und Sound harmonieren (,, … no one is a lover alone most hearts fear their own home …“). Und auch wenn Antony Hegarty und Björk sich Anfangs stimmlich eben wie Atome abzustoßen scheinen, fügen sie sich zum Ende hin zu einem Ganzen zusammen. Mit einem beatlastigen „Quicksand“ und den Worten „… every time you give up you take away our future …“ endet dieses Album und nachdem man auseinander genommen und wieder zusammengesetzt wurde, möchte man sich am liebsten gleich wieder trennen. Allerdings keineswegs von diesem Album.
Siegmar
27. Januar 2015 at 14:36super ich bin ein großer Fan
blomquist
27. Januar 2015 at 14:57Fast zum heulen schön, unfassbar großartig!
Gérard
27. Januar 2015 at 18:45Seit letztem Donnerstag immer wieder mein Gedanke beim Hören: …wenn man über die Ohren sein Herz ganz tief durchatmen lassen kann.
Berührend schön.
Monsieur_Didier
27. Januar 2015 at 20:30…Björk ist und bleibt eine ganz Große…
ich bin sehr angetan und begeistert…!
Junikäfer
28. Januar 2015 at 16:58Lady Gaga ist da nur eine Amateurin…
Björk schon immer speziell, schon immer große Musik und beeinflussend.
Die Woche auf Horstson – KW 05/2015 | Horstson
1. Februar 2015 at 12:20[…] den Bann. 2) Every Time you give up you take away our Future – Björk überzeugt mit ihrem neuen Album. 3) Ich wollte probieren was es bedeutet sich maskulin zu fühlen und gleichzeitig das zu […]