Es gibt Bilder, die bekommt man einfach nicht aus dem Kopf und es reicht eine Beschreibung des Bildes:
„Raf Simons verabschiedet sich weinend zum Abschluß seiner letzten Modenschau für Jil Sander bei den Zuschauern“
Jeder hat sofort dieses eine ganz bestimmte Bild von Simons im Kopf.
Dieses Phänomen funktioniert insbesondere bei Jahrhundertbildern, also Bildern, die im kollektiven Gedächtnis omnipräsent sind. Der Stern organisierte hierzu Mitte der 80er eine Ausstellung, die die Macht des gedruckten Bildes unter Beweis stellen sollte, zeigte aber keine Bilder, sondern nur deren Beschreibungen. Auch die Zeitschrift Max wiederholte das Experiment in der Februar-Ausgabe 2003 und rief durch den Text
„Genmanipulierte, nackte Maus mit einem Ohr auf dem Rücken“
ein ganz bestimmtes Bild ins Gedächtnis der Leser.
Nun stellt sich die Frage, wie wir unbekannte Bilder nur aufgrund eines Textes in unserer Phantasie formen – mal schauen, welche Gedanken euch bei dem Kollektionstext zur JIL SANDER Spring/Summer 2013 Frauen-Schau in den Kopf schießen. Wer nun die Bilder aus seinem Kopf mit den Original vergleichen will – kein Problem: style.com hat die Bilder.
loewenherzblut
22. September 2012 at 21:18Die Beschreibungen sitzen perfekt.
So stelle ich mir junge Bäuerinnen auf einer Kolchose im Baltikum vor. Und das meine ich nicht abwertend.
Volker
22. September 2012 at 22:20Funktioniert wahrscheinlich auch nur bei Sander. Auch nicht abwertend gemeint.
Monsieur_Didier
23. September 2012 at 11:28^…ich habe am Freitag wieder vor dem Sander-Laden auf dem Ku-Damm gestanden, wo gerade die letzte Simons-Kollektion präsentiert wird…
…ich werde ihn bei Sander vermissen…
er hat das ganze in eine gute Richtung geführt…
mich hat die Präsentation der kommenden Herrenkollektion keineswegs überzeugt…
das war mir ein zu deutlicher Schritt zurück…
aber es gibt wahrscheinlich mehr Leute, die jetzt jubeln, schließlich war die Absetzung von Raf Simons auch eine wirtschaftliche…
wirklich schade drum…!!!