Paris Fashion Week

Best-of-Paris: Same same but different x SAINT LAURENT Menswear Autumn/Winter 2014

Ein bißchen enttäuscht war man ja schon, als man die ersten Looks der jüngst gezeigten Männerkollektion von Monsieur Slimane sah. Kein Grunge, keine 80ies meets Teddy Boys, was war da los? Vielleicht sind ihm die Schockthemen ausgegangen? Unwahrscheinlich. Vielmehr hatte man den Eindruck, dass Hedi Slimane, wie sagte es die Financial Times, zu Hause angekommen ist. Wieder ist der Look stark geprägt von den sogenannten Teddy Boys. Und da diese Inspiration bereits zum Teil für die aktuelle Sommerkollektion herangezogen wurde hier nun kurz eine Erklärung:

„Teddy Boys, Teds, oder auch Cosh Boys genannt, sind ursprünglich eine jugendliche Protestbewegung, die sich erstmals Anfang der 1950er Jahre in England entwickelte. Neu an der Teddy-Boy-Bewegung war, dass sie sich bewusst nicht als Subkultur unter die Gesellschaft stellten, sondern durch vornehme Kleidung und einen affektiert wirkenden vornehmen Gestus den etablierten Mittelstand als die Proletarier abstempelten“

Die Boys, die wir am Sonntag auf dem Laufsteg sahen, wirkten tatsächlich ein bisschen versnobt. Durch die von Slimane noch immer propagierte Musiker- Fuck- Off- Attitüde wurde dies aber wieder gebrochen. Highlight: Die fantastisch geschnittenen Mäntel entweder aus Schafspelz (erster Look) oder Hahnentritt-Mohair zeigten einmal mehr Slimanes Savoir Faire in Punkto Schnitt und Stoff. Genau dieses Können rückte diese Saison in den Vordergrund. Und überhaupt rückten Schockeffekte wie im Sommer 2014 oder Herbst 2013 in den Hintergrund und es wurde sich mehr auf Basics wie Pullover, Sakkos, Hemden und eben die Mäntel konzentriert. Hier konnte sich Slimane dann muster- und stofftechnisch austoben. Karo, Rüschen, Pythonprint, Streifen, Mohair, Kaschmir, Lammfell, Ponyfell usw.. Die Silhouette wirkt weiterhin schmal aber weitaus entspannter als zuvor und zumindest die Anzughosen haben, und das wird viele freuen, ein wenig mehr Weite. Natürlich dürfen auch die Stagewear Pieces dieses Mal nicht fehlen. Hier werden uns gestreifte Smokingblazer mit rot/schwarzen Pailletten bestickt ebenso präsentiert wie grün metallisch glänzende Mäntel oder die für Saint Laurent mittlerweile typischen Baseballjacken, dieses Mal mit Babycat Felleinsatz. Mein Highlight: Ein glitzernder Tweedmantel der funkelt, ohne das Pailletten verarbeitet wurden. Die Schuhe sind weiterhin spitz, aber wesentlich klobiger. Der Laufsteg, übrigens im Invalidendom in Paris, war wie immer mehr Stage als Laufsteg und die Musik lieferten Froth mit ihrem Song „General Education“. Eine Band, die Slimane angeblich beim Besuch einer Bar entdeckte. Es scheint, als habe Slimane eine Linie gefunden und einen neuen Saint Laurent Mann und Look geschaffen …

  • monsieur_didier
    24. Januar 2014 at 10:15

    …hm, da sind wirklich schöne Stücke dabei…
    aber ich kann die „Model“-Typen nicht mehr ertragen…

  • monsieur_didier
    24. Januar 2014 at 10:17

    …und wo sind bitte die Suggar Daddies, die das alles bezahlen?

  • Junikäfer
    24. Januar 2014 at 11:10

    Sogar ich muss zugeben, dass sich bei mir zu Beginn etwas Enttäuschung breit machte. Ich hatte auf eine neue Grundlage für die Herbst/Winter-Kollektion gehofft.

    Aber, man muss Geduld haben und die Kollektion mit etwas Abstand betrachten: Ich finde, dass Hedi Slimane wieder ein schöne, tragbare Kollektion gezeigt hat, unter der man, wenn man die einzelnen Looks separiert, viele fantastische Einzelteile für die eigene Gaderobe findet. Schnitttechnisch gibt’s da nix zu meckern, obgleich die französischen Größen von der Stange einem einen Strich durch die Rechnung machen (können).

    Die Mäntel sind traumhaft. Besonders der Hahnentritt-Mantel hat es mir angetan. Kuschelige Pullover komplementieren einen tollen Look für den nächsten Winter.

    Ich habe ja auch den Eindruck, dass die Hosen bei Hedi Slimane weiter, aber auch immer kürzer werden.

    P.S.: Die Sugar Daddies dürfen sich gerne bei mir melden! 😉

  • J
    24. Januar 2014 at 11:24

    Erstaunlich wie langweilig Mode aussehen kann

  • Siegmar
    24. Januar 2014 at 12:53

    Mir gefällt die Kollektion wesentlich besser, viele schöne Teile und der Hahntrittmantel ist super schön.

    @ J.
    meinst Du tragbar = langweilig ?

  • Daisydora
    24. Januar 2014 at 16:13

    Auch Slimane muss irgendwann verkaufen … 😉 und in dieser Kollektion werden, so vermute ich, erstmals konsequent auch die Teile gezeigt, die dann schlußendlich in den Shops landen … da ist viel gutes Zeugs dabei.

    @Monsieur_Didier

    Danke, kann bitte irgendjemad in Paris eine Glocke läuten und dann werden wieder echte Models und nicht diese Jungs, die aussehen, als wären sie beim Cruising eben aus dem Gebüsch gehüpft, gebucht … 😉

  • x x x
    24. Januar 2014 at 22:19

    also wirklich, das hat mit dem chicen image von ysl doch gar nichts mehr gemeinsam….

  • Horst
    25. Januar 2014 at 10:50

    Siche sind da tolle Stücke mit dabei, so richtig umhauen tut mich die Kollektion aber auch nicht. Außer die Models sehe ich da auch keine Stringenz und es wirkt wie lieblos zusammengewürfeltes Zeugs. Schade, sonst mochte ich die Kollektionen zumindest irgendwann…

  • Die Woche auf Horstson | Horstson
    26. Januar 2014 at 10:48

    […] und den Wochenrückblick auf einige Horstson-Highlights: 1) Freitag gab es von Jan Who eine Review zur Männershow von Saint Laurent. Darunter einige sehr schöne Klassiker, die man mit etwas Glück in ähnlicher […]

  • Gérard
    27. Januar 2014 at 19:13

    Slimanes ästhetischer Kosmos ist eine fade Einbahnstraße.