Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich im zarten Alter von Acht Jahren stolzer Besitzer einer mit Diamanten besetzten Rolex war? Zuerst war mir der Neid meiner Klassenkameraden sicher, nach dem ersten Besuch im Schwimmbad dann der Spott: Die Uhr, die an meinem Handgelenk baumelte und vorgab, eine Uhr aus dem Hause „Rolex“ zu sein, füllte sich mit Wasser und fing wenig später an zu rosten. Ein solches Erlebnis prägt und ich habe seitdem kein Fake mehr getragen.
Manchmal, wenn es regnet, hoffe ich, dass es den nicht weniger stolzen Trägerinnen zahlreicher Taschen, auf denen „Chanel“, „LV“ oder, wie oben, „Moschino“ „Sochino“ steht, ähnlich ergeht wie mir und sich Rost bildet.
Natürlich erkennt man Fakes meist auf den ersten Blick, aber vielleicht setzt auch ein Lerneffekt ein. Sidney Toledano, CEO von Christian Dior, fasste es vor einigen Jahren gut zusammen: „Die Leute, die gefälschte Waren kaufen, sind nicht Chinesen, Vietnamesen oder Russen, es sind Europäer. Jedes Mal, wenn sie ein Lacoste-Fake, Longchamp-Fake oder Chanel-Fake kaufen, führen sie die Werte, die ihnen lieb und teuer sind, ad absurdum.“ Doch Werte sind den meisten Trägern vermutlich egal.
Trotzdem ist der Kauf und der Handel mit gefälschten Produkten kein Kavaliersdelikt und es ist umso schöner zu lesen, dass es dem Unternehmen Belstaff nun gelungen ist, gegen Produktpiraterie vorzugehen.
Einem Bericht der TextilWirtschaft zur Folge hat ein US-amerikanisches Zivilgericht Belstaff Schadensersatz in Höhe von 42 Million Dollar zugesprochen. Insgesamt müssen 676 Beklagte diesen Betrag zahlen. Außerdem wurden 20 Onlineshops mit Belstaff-Plagiaten geschlossen.
Möglich gemacht hat diesen Erfolg auch die Firma MarkMonitor, mit der Belstaff zusammengearbeitet hat. MarkMonitor ist laut Eigenwerbung der weltweit führende Anbieter für Online-Markenschutz. Es ist zu hoffen, dass noch mehr Unternehmen ähnliche Erfolge im Kampf gegen Plagiate feiern.
Googelt man nun nach „Belstaff“, bekommt man den Hinweis, dass zahlreiche Seiten aus den Suchergebnissen entfernt wurden. Wenn man doch die zahlreichen Fakes auch von der Straße entfernen könnte …
vk
14. Oktober 2015 at 11:36horst, mein lieber, diamantenbesetzte day date ist natuerlich als fake das original. davon sollte man eigentlich immer eine in der schublade haben. schoenes geschenk auch.
PeterKempe
14. Oktober 2015 at 13:53Monsieur Toledano spricht mir aus dem Herzen! Fakes sind an sich doof, weil sie nichts mit Qualität zu tun haben und etwas vorgeben was sie nicht sind. Besonders schlimm, wenn Menschen Fakes tragen, die sich das Original leisten können. Lieber ein schönes No-Name-Teil als ein Fake oder eben nur ein Original kaufen …
Tim
14. Oktober 2015 at 15:38Du hast hoffentlich nicht die Tasche gekauft? 😉