All Posts By

peterkempe

Damenmode Männermode

Closed Archive ’85 – Born in the Eighties

(Bild: Closed)

Was kurzfristige Trends und Strömungen von Stil in der Mode unterscheidet, ist eine gewisse Zeitlosigkeit und idealerweise ein Look, der mehrere Generationen überdauert und sich immer wieder auf jedes Jahrzehnt übertragen lässt. Um heute gut angezogen zu sein, muss man eigentlich nur zu den Teilen greifen, die niemals daten und seinen eigenen Grundstil mit einer guten Mischung aus Vintageteilen aus der eigenen Garderobe mit Einzelteilen aus aktuellen Kollektionen kombinieren. Was sich grundlegend in den letzten dreißig Jahren verändert hat, ist, dass wir überwiegend in Sportswear tragen. Was nach dem Zweiten Weltkrieg mit Jeans und Collegewear von Amerika nach Europa schwappte und die Jugendkultur prägte, bekam Ende der Siebziger Jahre eine neue europäische Facette. Italiener und Franzosen kreierten ihre eigene Version, die lässiger und nicht ganz so „Goldgräber Heritage“ lastig war. Doch nur wenige der damals angesagten Labels, wie Best Company von Olmes Carretti oder Verte Vallee, überlebten. Ein Sportswear- oder Denimlabel zu einem echten Klassiker zu etablieren, ist, abgesehen von Jahrhundertmarken wie Levi’s, scheinbar gar nicht so einfach …

Continue Reading

Damenmode

Dior Cruise 2017 – Blenheim Palace Oxfordshire

(Blenheim Palace; Bild: Dior)

Heute erscheint es neuartig, dass Modehäuser ihre Kollektionen in aller Welt zeigen und aufwendige Reisen dorthin inszenieren. Dabei handelt es sich hierbei um eine alte Tradition der Pariser Couture Häuser. Schon Paul Poiret machte samt Models und Kollektion regelrechte Tourneen, die ihn von Berlin bis Moskau führten. Jean Patou fuhr mit seiner ganzen Equipe durch Südamerika und durch die Vereinigten Staaten, um das zu präsentieren, was schon immer als der Inbegriff von Luxus galt – die Kreationen der Pariser Mode. In den letzten Jahren werden besonders gern die Cruise Kollektionen, also die Saison zwischen Winter und Sommer, an exotischen Orten gezeigt, wie zuletzt Nicolas Ghesquière in Rio de Janeiro oder Karl Lagerfeld in Cuba.
Eine besonders lange Tradition hat darin das Haus von Christian Dior. Der Modeschöpfer war der erste, der nicht nur Dependancen in London und New York eröffnete, sondern auch in fast jeder Saison große Schauen organisierte, um seine Entwürfe direkt vor den Kundinnen zu zeigen. Die Idee, dass das Modehaus zu den Kunden reiste und so die Kollektionen anfassbar machte, trug auch zu Diors Weltruhm bei und machte ihn in den Fünfziger Jahren binnen kürzester Zeit zum berühmtesten Kreateur der Welt.

Continue Reading

Handwerk

Inside CHANEL „Paris in Rome“ – Pharrell Williams und die jungen Meister der Ateliers

Vor dreißig Jahren entschloss sich CHANEL, die Knopf- und Schmuckmanufaktur Desrues zu kaufen, um das Metier vor dem sicheren Aussterben zu bewahren. Das Unternehmen hatte feine Metalltechniken und Galvanoverfahren über Jahrzehnte perfektioniert. Schon Gabrielle Chanels Löwenknöpfe und die filigranen Broschen, die sie durch Fulco di Verdura für sich entdeckte, wurden in den Ateliers von Desrues gefertigt. Für Desrues hat sich durch den Verkauf 1985 nichts geändert – auch die anderen Couturiers wie Yves Saint Laurent, Givenchy oder Valentino, ließen dort weiterhin für ihre Kollektionen produzieren.

Doch CHANEL bot Desrues eine Art „Schutzschirm“, der sich so gut bewährte, dass im Laufe der Jahre zwölf weitere Firmen hinzukamen – zuletzt eine Spitzenmanufaktur für feine Dentelles des Calais. Die sogenannten Paraffection-Ateliers, wie Barrie Knitwear und Desrues, agieren noch heute von ihrem ursprünglichen Standort aus.
Die Firmen wie Lesage (Stickerei) Maison Michel (Hutmacher) der Plissierer Lognon oder auch Lanel (Stickerei) und Montex (moderne Stickereitechniken) sind an jeder Kollektion beteiligt. Nur der Schuhmacher Massaro aus der Rue de La Paix, mitten im Herzen von Paris, fertigt ausschließlich die Schuhe für die Haute Couture-Kollektionen an.
Den großen Auftritt haben aber die Betriebe bei der Métiers d’Art-Kollektion, die immer unter einem Motto stattfindet: „Schottland“, „Bombay“ oder wie im letzten Dezember, als „Paris in Rome“ auf dem Kalender stand. Im Juni kommt die Kollektion, die sich ausschließlich dem traditionellen Handwerk verschreibt, in die CHANEL-Stores. Jedes einzelne Teil ist besonders in der Machart, voller Details und Raffinesse und ein wirkliches Teil „Handmade in Europe“.

Einer, der für seine Vorliebe für Mode bekannt ist und mit Firmen wie adidas kooperiert, ist Pharrell Williams. Er weiß wie kaum ein anderer, Sportswear und Couture-Elemente zu seinem eigenen Stil zu kombinieren. Williams beeindruckt nicht nur durch seine Bescheidenheit und sein freundschaftliches und verbindliches Auftreten, sondern auch durch sein Wissen um Modegeschichte, Stil und Handwerk. An ihm sehen CHANEL-Kreationen, gemischt mit G-Star-Jeans (dort ist er neuerdings auch Anteilseigner) und adidas Originals-Klamotten nicht befremdlich aus. Zudem ist er ein langjähriger Freund des Hauses CHANEL und von Karl Lagerfeld und stand für die Kampagne und den Film zur „Paris – Salzburg“-Kollektion Modell.

Vergangenen März, wenige Tage nach dem Besuch der Ready-to-Wear Show Herbst-Winter 2016/2017 im Grand Palais, hat das künstlerische Multitalent einen Tag mit den Kunsthandwerkern verbracht, deren Fachwissen und Können so einzigartig und faszinierend für die Métiers d’Art von Chanel ist.
Pharrell Williams konnte die außergewöhnliche Arbeit der Stickerei Lesage, des Feder- und Blumenmachers Lemarié, des Plissierers Lognon, und des Hutmachers Maison Michel erleben und so in das Herz der kreativen Prozesse dieser Kunsthandwerker eintauchen, die an der Kreation der Stücke für die Métiers d’Art Kollektion Paris in Rom 2015/2016 mitwirken. 

Was er dort erlebte, verblüffte den Pharrell Williams zutiefst. In der Vorstellung von traditionellem Handwerk hat fast jeder eher ältere Meister vor Augen, die kurz vor der Pensionierung stehen und das Handwerk in den Berufsbildern weit abgeschlagen nach akademischen Berufen auf der Beliebtheitsliste steht. Handwerk hat zwar goldenen Boden, wie es immer so schön heißt, aber reich kann man dadurch nicht werden, so die langläufige Meinung. Weit gefehlt, wie Pharrell an diesem Tag erfuhr.
Befragt man zum Beispiel Raphael, einen Anfang 20-jährigen Experten für aufwendige Plissees bei Lognon, hat er sich ganz bewusst für das Handwerk entschieden. Seine Freunde sind Ingenieure oder Physiker; er erstellt hingegen mit einer Engelsgeduld und ungeheurem Geschick das, was später über den Laufsteg geht. Ebenso glücklich, weil sie kreativ arbeiten kann und wahre Kunstwerke erstellt, ist Elodie bei Maison Michel oder Jean-Marie, der Sticker bei Lesage geworden ist. Sie eint, dass sie jung sind und sich nicht vom Prestige gut bezahlter Jobs und Karrieren beeindrucken lassen. Genauso wie Christiane oder Julie, die sehr modeinteressiert sind, sich aber keine eigenen Kollektionen ausdenken wollen – lieber realisieren sie das, was in der Rue Cambon erdacht und bei Lemarié aus Federn und Blüten geschaffen wird.

Sicherlich ist es auch für die Handwerker von CHANEL keine Routine, einen Tag mit einem so „anfassbaren“ und sympathischen Star zu verbringen. Ob Pharrell Williams jetzt sofort auch ein Meistersticker wird, sei dahingestellt, aber – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – wenn man einmal sieht, wie so etwas entsteht, fragt man nie mehr nach dem Preis und ist total verblüfft, wie man so etwas überhaupt und vor allem noch unter Zeitdruck hinbekommen kann. Der Nachwuchs ist gesichert – schön, dass das Handwerk wieder ein positiveres Image bekommt – denn nur so können solche Métiers und die Haute Couture in die Zukunft getragen werden …

Ausstellung

Hermès Panthera Pardus – Ausstellung mit passendem Porzellan

(Bild: Studio des Fleurs)

Hermès setzt sich mit großem Engagement für den Artenerhalt des „Panthera Pardus“ ein. Bei dieser Großkatzenart handelt es sich um Leoparden, die insbesondere in Ostafrika vorkommen und stark vom Aussterben bedroht sind. Um darauf aufmerksam zu machen, begann Anfang des Jahres in New York eine große Ausstellung des Künstlers Robert Dallet. Parallel dazu lancierte Hermès eine Sonderedition des Carrés „Panthera Pardus“, um mit dem Verkaufserlös die „Panthera Stiftung“ zu unterstützen. Es ist eine spannende Verbindung, aus der viele Synergien entstehen: Die Organisation kämpft mit den Spenden für den Erhalt der Großkatzen, wohingegen Hermès seit den Siebziger Jahren ein enges Verhältnis zu dem Künstler Robert Dallet pflegt.
Die Partnerschaft entstand nach dem Kennenlernen von Pierre-Alexis Dumas, Kreativdirektor von Hermès und dem Panthera-Gründer Thomas Kaplan. Dieser verschrieb sein Leben dem Schutz der Wildkatzen und auch den Arbeiten des Künstlers und Naturforschers Robert Dallet, dessen Werke eben diese Tiere darstellen.

Continue Reading

Ausstellung

Ausstellung: Culture Chanel in Venedig – Die lesende Frau

(Bild: Courtesy of CHANEL)

Vom 17. September 2016 bis zum 8. Januar 2017 kann man viel über das Leben und den Charakter der berühmtesten Modeschöpferin des 20. Jahrhunderts, Gabrielle Chanel, lernen. Die Reihe der CULTURE CHANEL-Ausstellungen, kuratiert von Jean-Louis Froment, wird in Venedig in der Ca‘ Pesaro International Gallery of Modern Art mit dem Kapitel „La Donna che legge“ („Die lesende Frau“) fortgesetzt.
CULTURE CHANEL blättert seit dem Auftakt im Jahr 2007 chronologisch im Leben der Designerin. Die Reihe zeigt neben Chanels Lebensgeschichte auch die Einflüsse auf ihre Kreationen und das Gesamtwerk des Hauses CHANEL in den einzelnen Dekaden. So konnte bereits 2013 im Palais de Tokio in Paris nicht nur die Kreation ihres Klassikers, dem Parfum N°5, entdeckt werden, das sie 1921 gemeinsam mit Ernest Beaux kreierte, sondern auch das Geheimnis ihrer zeitlosen Sprache der Grafik, der Farbcodes und des Flacons, der in seiner Schlichtheit einer ästhetischen Bombe in seinem Erscheinungsjahr glich. Durch übergreifende Dialoge mit Chanels Künstlerfreunden und der Inspiration aus allen Bereichen der dekorativen Metiers, ließ sie sich nicht nur beeinflussen, sondern schuf auch die Codes für ihre Mode und ihr Haus, die später von Karl Lagerfeld aufgegriffen und weiterentwickelt wurden und bis heute den Mythos ausmachen. 

Continue Reading

Beauty

Guerlain L’Homme Idéal by Thierry Wasser 

Nicht umsonst hat Thierry Wasser bei der Verleihung der Duftstars 2016 für sein Lebenswerk geehrt, denn der Franzose, der Chefparfümeur bei Guerlain ist, lebt seinen Beruf auf bewundernswerte Weise.
Dabei verbindet er das Bewusstsein von Tradition, also das, was die Werte von Guerlain ausmacht, und den Anforderungen von Nachhaltigkeit und Modernität, die neue Möglichkeiten bei der Duftkreation eröffnen. Neben der Rekonstruktion von historischen Parfumrezepten und der Einführung von neuen Düften fährt Wasser ständig durch die Welt, um die besten Ressourcen von Rohmaterialien zu entdecken und auch, um die Kultivierung von fast ausgestorbenen Pflanzen und Grundessenzen anzuregen. Jedes Jahr im Mai reist Wasser nach Bulgarien, um für Guerlain die besten Damaszener Rosen zu sichern – die Rosen reifen dort aufgrund der Bodenbeschaffenheit einmalig. 
Für die Herren der Schöpfung lancierte jetzt neu das Eau de Parfum L’homme Idéal – ein Duft, der viele Eigenschaften hat, die aus alten Traditionen der Parfümeurskunst resultieren und der daher eine fast magische Anziehungskraft besitzt.

Continue Reading

Shopeinrichtung

Chanel-Boutique in Saint Tropez

(Bild: Olivier Saillant)

Am vergangenen Wochenende war ich für Horstson unterwegs und habe gleich einen kurzen Abstecher zur neu eröffneten CHANEL-Boutique in Saint-Tropez gemacht. Die Boutique unterscheidet sich von allen anderen schon dadurch, dass sie nur, wie könnte es auch anders an der Côte d’Azur sein, im Sommer geöffnet hat und in jedem Jahr neu gestaltet wird.
Die Boutique ist in der Villa La Mistralée untergebracht, die früher dem legendären Starfigaro Alexandre de Paris als Sommersitz diente. Nach einem langen Dornröschenschlaf wurde sie 2011 von Karl Lagerfeld wiederentdeckt und verwandelt sich seitdem – samt Pool, Wintergarten und Badehaus – Jahr für Jahr zum CHANEL-Universum.

Continue Reading

Schaufenster Shopeinrichtung

Schaufensterbummel – Guccis Pre-Fall 2016 Inszenierungen

(Bild: Courtesy of Gucci)

Auch wenn es vermeintlich altmodisch erscheint und sich viele Geschäfte längst den Schaufensterdekorateur sparen, liebe ich es – besonders an Sonntagen, wenn die Geschäfte geschlossen sind – mir die Nase an den Scheiben platt zu drücken und einen Schaufensterbummel zu machen. Da wir aber nicht alle ständig nach Mailand oder Paris kommen, nehme ich Euch einfach mit und zeige Euch heute die Schaufenster, die Alessandro Michele für die Präsentation seiner Gucci Pre-Fall-Kollektion entworfen hat.

Continue Reading

Beauty

Les Exclusifs de Chanel – Boy 

(Gabrielle Chanel und Boy Capel am Strand; Bild: CHANEL)

Ab Ende Juni gibt es einen neuen Duft in der „Les Exclusifs“-Reihe, der auch die Herren der Schöpfung anspricht und in die Welt der „Haute Couture“-Düfte von CHANEL mitnimmt. Die „Les Exclusifs“-Düfte, wie Jersey, Coromandel, Cuir de Russie, Bois des îles, La Pausa, 31 Rue Cambon oder auch Misia, zitieren mit ihrem Namen und dem Odeur das Leben und dem Wirken von Gabrielle Chanel und gelten als Meisterwerke der Parfumkunst. Mit jedem Duft wird ein Kapitel oder ein Ort aufgeschlagen, die Chanel inspirierten, an dem sie lebte, oder ist den Materialien gewidmet, die ihren Stil bis heute prägen. Jersey ist der Stoff, der sie berühmt machte, Coromandel ist das Material ihrer Paravents und N°22 der Duft, den sie zeitlebens für sich selbst benutzte.

Continue Reading