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peterkempe

Interieur

Objekte der Begierde – La Collection 34 Diptyque

(Bild: Diptyque)

Wer an schönem Interieur und einer stilvollen Atmosphäre interessiert ist, kommt an Diptyque nicht vorbei. Ob es die Duftkerzen sind, die Raumdüfte oder auch die Parfums und Seifen – das vor mehr als fünfzig Jahren gegründete Unternehmen steht als Klassiker längst an vorderster Stelle bei Duftliebhabern. Mittlerweile gibt es mehr als fünfzig verschiedene Sorten der siebzig Stunden brennenden Duftkerzen, die angenehm das Raumklima unterstreichen. Gleich, ob rauchigem „Feu de Bois“ im Winter, oder zu zartes „Figuier“ im Sommer – die verschiedenen Odeurs lassen einen durch alle Kontinente und Stimmungen reisen.
Die Konsistenz des Wachses und die Duftstoffe gehören zu den Besten der Welt und so verwundert es nicht, dass es fast keine Veröffentlichung von Magazinen wie World of Interieurs oder Architectural Digest gibt, auf denen die grafisch gestalteten Raumbedufter nicht in den Apartments von New York, Berlin oder Paris zu sehen sind.

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Ausstellung

Sehenswert: FIAC Paris 2016 – École Jean Prouvé 1949

Was die Salons von Genf oder Frankfurt in Sachen Auto, oder die CEBIT in Hannover für das digitale Hightech, ist die FIAC für die moderne Kunst. Alljährlich versammelt die Foire Internationale de l’Art Contemporain in Paris alles und alle, die in Sachen zeitgenössischer Kreation Rang und Namen besitzen.
Die Crème de la Crème der internationalen Galeristen zeigt, was in der Kunst von heute und morgen en vogue ist. Vom 18. bis 27. Oktober 2016 konzentriert sich Paris allein auf die zeitgenössische Kunst. Den angemessenen Rahmen für das Ereignis liefert das unlängst renovierte Grand Palais mit seiner grandiosen Kuppel, unter der sich für neun Tage Sammler, Kuratoren, Kunsthändler oder einfach nur Liebhaber durch die Gänge zwischen den Ausstellungsständen drängeln.

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Damenmode Männermode

Same and not different – Closed feat. Toni und Niklas Garrn

(Bild: Closed)

Der Unisexgedanke ist fast so alt wie die Mode selbst; dass man gerne in den Kleiderschränken des anderen Geschlechts wildert, sicher auch. Zahlreiche Beispiele aus der Fashionhistory belegen, dass die eigene Garderobe scheinbar nicht ausreicht: So lieh sich schon Coco Chanel die Tweed-Jacketts des Herzogs von Westminster, um sich zu den berühmten Bouclés inspirieren zu lassen. Yves Saint Laurent steckte Frauen in Smokings und seine berühmten Safarijacken waren – egal für welches Geschlecht – begehrt.
Helmut Lang schickte in den Neunziger Jahren Männer und Frauen in identischen Teilen über den New Yorker Catwalk, während geschnürte Church Schuhe für Damen aktuell ein gigantisches Comeback erleben. Diana Vreeland war angetan von dem Gedanken der geschlechtslosen Kleidung und steckte die Models für einige Vogue-Produktionen in weiße Männeroberhemden – für sie hatten sie etwas Reines und Cooles.

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Ausstellung

Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent: Museumsprojekt Marrakesch

(© 2016 Studio KO, Courtesy of Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent)

Vor genau fünfzig Jahren revolutionierte Yves Saint Laurent durch die Eröffnung der ersten Prêt-à-porter-Boutique, „Rive Gauche“, die gesamte Fashionszene. In der Rue de Tournon präsentierte er am linken Seine-Ufer Luxusmode, die für eine Generation gemacht war, die die bürgerlichen Konventionen hinter sich lassen wollte. „Je Déteste Les Bourgeoises“ war das Credo, mit dem Saint Laurent den Smoking für die Frauen gesellschaftsfähig machte und Safarijacken ins „Ritz“ schickte.
Gemeinsam mit Pierre Bergé dominierte er über Jahrzehnte die Mode. Jede seiner Kreationen avancierte zur Legende. Saint Laurent galt seitdem nicht nur als der einflussreichste Designer, sondern schuf auch die wirtschaftliche Grundlage für die Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent. Die Stiftung, die neben der Renovierung des Centre Pompidou und die Unterstützung zahlloser Pariser Kultureinrichtungen verantwortet, verwandelte das Couture Haus und die Ateliers in der Avenue Marceau in ein Museum für das Ausnahmetalent.

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Handwerk

Glashütte Robert Comploj – Der Kristallvirtuose

(Foto: Mit freundlicher Genehmigung Glashütte Robert Comploj)

Zwei Mal im Jahr wird auf der Maison & Objet in Paris alles präsentiert, was in den nächsten Monaten dann in Möbelgeschäften oder bei Innenausstattern zu sehen ist. Anfang September hatte ich die Möglichkeit, mich mit dem österreichischen Glaskünstler Robert Comploj aus Traun in der Nähe der oberösterreichischen Metropole Linz zu unterhalten, der dort seine Glaskollektion präsentierte. ‚Glaskollektion‘ hört sich zunächst altmodisch an; aber im Gegenteil – das Kristallhandwerk hat in den letzten Jahren einen großen Sprung gemacht, wie die deutsche Glashütte Theresienthal aus dem Bayerischen Wald oder die Kreationen der Wiener Manufaktur J. & L. Lobmeyr bewiesen haben.
Bei Robert Comploj ist allerdings alles anders, denn er ist ein Einzeltäter aus Überzeugung. Ein Mensch, der sich einen Traum wahr gemacht hat – allerdings nicht unter den leichtesten Umständen.

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Schreibgeräte

Objekt der Begierde – Caran d’Ache 849 Paul Smith – Edition 2

Bei unserem Objekt der Begierde geht es diesmal relativ schnell – mit 45€ erschwinglicher Wunsch. Wer schöne Schreibutensilien mag und gern zeichnet oder illustriert, kennt den Klassiker „849“ von Caran d’Ache mit Sicherheit.
Ich hatte meine erste Begegnung mit der Schweizer Firma 1983, als ich das erste Mal Karl Lagerfeld beim Zeichnen über die Schultern zusehen durfte. Er verwendete damals in allen Regenbogenfarben erhältliche Aquarellbuntstifte mit dem weißen Schweizer Kreuz darauf. Das hat mich damals so beeindruckt, dass ich eine Woche später denselben Kasten immer in meiner Schreibtischschublade zum Zeichnen bereithalte. Mittlerweile hat Lagerfeld eine eigene Edition bei dem deutschen „Gegenstück“ von Caran d’Ache, Faber-Castell, doch ein Kollege von ihm, Sir Paul Smith, bleibt den Produkten der Eidgenossen treu.

Mit seinem berühmten sechseckigen Schaft und dem ultra-flachen Etui ist der 849 von Caran d’Ache seit 1969 eine der Ikonen des Hauses und sorgt mit seiner wachsenden Farbpalette immer wieder für Überraschungen. Das erste Gemeinschaftsprojekt von Paul Smith mit der Schweizer Manufaktur zielte auf die Kreation neuer, exklusiver Farben zum 100-jährigen Jubiläum von Caran d’Ache ab. Seine Jubiläumsedition kam in fröhlichsten Farben daher: „Ich verwende die Schreibgeräte von Caran d’Ache schon so lange“, erklärte Paul Smith. „Als sie mich dann 2015 bei der Jubiläumsfeier bei einigen Designfragen um Hilfe baten, habe ich begeistert zugesagt. Jetzt freue ich mich, nun wieder an einigen neuen Ideen teil zu haben und meine Inspirationen zu verwirklichen. Diesmal dienen meine berühmten Streifenmotive als Inspirationsquelle.“

Acht neue Farben wurden für den Caran d’Ache-Kultstift 849 entworfen – Pate steht ein Streifenmotiv der Herbst-/Winter-Kollektion von Paul Smith, das typisch für den Designer ist.
Es gibt die Stifte einzeln oder als Set in einem dekorativen Koffer. Das Schlimme bei Farben ist, dass man immer alle haben möchte, weil sie nur zusammen so schönen bunt sind …

Damenmode

Chanel Data Center – Spring/Summer 2017 by Karl Lagerfeld

© Courtesy of Chanel

Silicon Valley bei Chanel. Das Grand Palais in Paris – wie immer der Ort, in dem das Happening der französischen Prêt-à-porter-Woche stattfand. Die Show wurde von Schaltschränken, blinkenden Computerlämpchen und unzähligen bunten Kabeln und Elektrosteckern unter dem Motto Chanel Data Center gesäumt.
Das kühle futuristische Dekor machte schon beim Eintritt einen impressiven Eindruck. Die weiten Bögen des Grand Palais mit ihrer Jugendstil-Konstruktion wirkten wie aus einer entgegensetzten Welt. Darüber ein sonniger Herbsthimmel, als würde er Werbung für die französische Hauptstadt machen. Der Morgen ließ also einiges zum Ende der Fashion Week erwarten. Die Tage standen im Zeichen des Umbruchs einer sich nicht gerade im Goldenen Zeitalter befindlichen Luxusindustrie, denn viele Labels haben mit Konsumunlust und sich verschärfenden Marktsituationen zu kämpfen. „Kleidung erfährt in den letzten Jahren bei der jüngeren Generation weniger Wertschätzung“ – ein Satz, der mir nicht nur in Paris häufiger begegnete.

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Damenmode

Fendi Frühling/Sommer 2017 – Trianon Chic by Karl Lagerfeld

(© Courtesy of Fendi)

Dass Opulenz bei Fendi gut ankommt, belegt der enorme Erfolg der kürzlich gezeigten Haute Fourrure Schau auf dem Trevibrunnen in Rom. Karl Lagerfeld und Silvia Venturini Fendi scheinen davon ermutigt zu sein. Für die Mailänder Schau des Prêt-à-porter Sommer 2017 ließen sie sich von Marie Antoinette inspirieren, die ihren Trianon in Versailles in Richtung des Italiens von heute verlassen hat. Keiner kennt sich besser aus mit diesem Zeitalter, schließlich hat Karl Lagerfeld jahrzehntelang so gewohnt und sich lebenslang damit beschäftigt.
Die Frühling/Sommer-Kollektion liefert ein Feuerwerk von Ideen – umgesetzt auf ausgestellten Schürzenkleidern, Bloomer Ensembles und mit verkürzten oder verlängerten Silhouetten spielend. Barockbrokat und Lingerieseide der Zwanziger Jahre zu mischen, wirkt auf den ersten Blick genau so ungewöhnlich wie die Revolutionsstreifen der Jakobiner in Kombination mit Stiefeletten des Jugendstils. Allerdings ist es gerade das Gebot der Stunde, Dekaden und Jahrhundert zu mischen. Karl Lagerfeld kann es aber dann doch so, dass es dem Zeitgeschmack entspricht und trotzdem etwas Neues ergibt.

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Damenmode

Wir gucken Hermès: Livestream Hermès Damen-Defilee Frühjahr/Sommer 2017

Hermès wird das Damen-Defilee Frühjahr/ Sommer 2017 von Nadège Vanhée-Cybulski, künstlerische Leitung von Hermès Woman’s Ready-to-Wear, als Livestream übertragen. Horstson-Leser sitzen wie üblich in der ersten Reihe. Als Ort für die Schau wurde die historische Location gewonnen, die mit dem ersten „Kunden“ des Hauses sehr viel zu tun hat – dem Pferd.
Hermès wandte sich erst spät der Herren- und Damenmode zu. Bis heute kann man in den Stores alles kaufen, was rund um den Reiter und das Pferd an Accessoires und Bekleidung gebraucht wird. Auch die meisten Taschen und die Tücher haben ihre Wurzeln in der „Equestrian Heritage“: Pferde, Kutschen, Trensen, Gerten – all das sind Motive, die immer wieder auf den Carrés erscheinen und variiert werden.

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Damenmode

Prada Spring/Summer 2017 – Back to the Prada Roots

(© Courtesy of Prada)

Im Gegensatz zu Paris, wo meist sehr historische und opulente Locations für die Schauen gewählt werden, setzt Mailand eher auf alte Fabrikhallen oder Loft-ähnliche Locations. Diesen Trend hat die norditalienische Metropole nicht nur der Industrie zu verdanken, die früher direkt in der Stadt angesiedelt war und heute längst abgewandert ist, sondern auch Miuccia Prada, die seit Anfang an bevorzugt in futuristischem Setdesign zeigte.
Für die Spring/Summer-Schau hat wieder das Büro AMO das Dekordesign erdacht, das wie ein Layering verschiedene Stile übereinander blendete. Die zentrale Halle konzentrierte sich auf einen gigantischen Screen, auf der eine Preview von dem Film des Regisseurs David O. Russel gezeigt wurde, der im November in New York Premiere hat: „Past forward“ ist eine Kooperation von Russel und Miuccia Prada.

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