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peterkempe

Männermode

Prada Herbst/Winter 2017 – Back to the Woods

(Foto: Courtesy of Prada)

Auch wenn Gucci erst im März während der Frauenschauen seine neue Herbst/Winter-Herrenkollektion zeigt, möchte ich schon mal frech behaupten, dass eine der ausgereiftesten und schönsten Männerschauen vor einigen Tagen von Miuccia Prada präsentiert wurde.
Ganz nach dem Sprichwort „Einem alten Seemann spuckt man nicht in den Bart“ brachte die Herbst/Winter-Kollektion die Marke und ihre Heritage auf den Punkt. Angefangen vom Dekor der Schau, das wieder gemeinsam vom Design- und Architekturbüro AMO und Prada erdacht und konzipiert wurde, zeigt sich auch hier die Rückkehr zum Realismus.

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Beauty

Cocos erstes Schönheitsgeheimnis

(Foto: Kollar François (1904-1979), Charenton-le-Pont, Médiathèque de l’Architecture et du Patrimoine. 71L00946)

Normalerweise sind Produktjubiläen ja nicht unbedingt immer einen Bericht wert. Aber in diesem Fall ist es eine der ganz großen Errungenschaften des Zwanzigsten Jahrhunderts, der die Frauen bis heute prägt und viele Nachahmer gefunden hat. Es geht um die pflegende Kosmetik, wie sie heute existiert und die vor genau 90 Jahren durch die Modeschöpferin Gabrielle ‚Coco‘ Chanel revolutioniert wurde.

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Damenmode

Simon Porte Jacquemus – Eine neue Dimension der Mode

(Bild: Courtesy of Jacquemus Paris; PR)

Es gibt sie noch, die Sternstunden der Mode. Diese besonderen Kollektionen, die man früher „Trafalgars“ nannte und in denen die Kreationen gezeigt werden, die mehr als eine Saison gelten. Meist leiten sie eine neue Ära ein oder stehen als Symbol für eine Trendwende.
Solche Kollektionen schreiben oft Modegeschichte und man spürt intuitiv, dass es sich nicht nur um Kleidung dreht, sondern um den Ausdruck einer Zeitgeistwende. So einen Moment gab es auch bei den letzten Prêt-à-porter-Schauen im letzten Oktober, als die Frühjahr/Sommer-Kollektionen 2017 gezeigt wurden, die jetzt in den Handel kommen: „Les Santons de Provence“ des französischen Labels Jacquemus.

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Kampagne

Spring-Summer 2017 Chanel – Die Kampagne

(Bild: Courtesy of Chanel)

Was Anfang Oktober im Grand Palais in Paris zu Donna Summers „I Feel Love“ als „Chanel Data Center“-Kollektion vorgestellt wurde, kommt bald in die Boutiquen.
Karl Lagerfeld stellt jetzt die Kampagne vor, die er abwechselnd in Schwarz-Weiß-Fotografie und farbig umgesetzt hat. Wie die Kollektion selbst zeigt auch die Kampagne den Gegensatz zwischen der Klarheit und der spielerischen Interpretation des Rue-Cambon-Stiles in fast an Pop Art erinnernden Bonbonfarben.

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History

Wer hat’s erfunden? Charles Macintosh‘ erster Regenmantel

Was uns heute alltäglich erscheint und man zwischendurch auch gern vergisst, dass es nicht schon immer da war, hat oft eine aufregende Geschichte.
So hat zum Beispiel fast jedes Kleidungsstück eine eigene Entstehungsgeschichte und kommt aus einer eigenen Kultur. Manche Dinge haben sich aus der Kostümgeschichte entwickelt; andere sind erst durch die Entwicklung der ersten Hightechstoffe ermöglicht worden, wie zum Beispiel den Regenmantel.
Den Ur-Regenmantel kann man heute noch kaufen: Der „Mackintosh“ ist zu einem eigenen Begriff geworden – sozusagen als Synonym für seine ganze Gattung. Allerdings ergänzt um ein „k“ im Wort und nicht wie der Name des Mannes, der ihn erfand: Charles Macintosh.

Der 1766 in Schottland geborene Chemiker Charles Macintosh setzte alles daran, ein Material zu finden, das es ermöglicht, Baumwollstoffe zu imprägnieren. Das Wetter seiner Heimat, das sehr regnerisch und kalt war, ließ die bis dahin üblichen Wollstoffe schnell vollsaugen und nur mühsam wieder trocken werden. Sein Landsmann James Syme arbeitet parallel an einem Verfahren, Textilfarbe mit Kautschuk zu mischen und zu verflüssigen. Im Jahr 1823 patentierte Charles Macintosh dann einen wasserdichten Baumwollstoff, den er mit gummilöslicher Farbe imprägniert hat und ließ in Glasgow von Schneidern den ersten „Macintosh“-Regenmantel (noch ohne „k“) anfertigen. Der Aufbruch in die Zukunft eines im ganzen englischen Königreich dringend benötigten Kleidungsstückes begann. Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute besteht. Sein Unternehmen nannte er Charles Macintosh and Co..

Im Jahr 1830 fusionierte sein Unternehmen mit der Firma des englischen Unternehmers und Erfinders Thomas Hancock (1786–1865), der bereits seit 1819 mit Gummi und Naturkautschuk experimentiert. 1838 wurde der Firmensitz ins englische Manchester verlegt. Hancock optimierte Macintoshs‘ Gummibeschichtung durch ein 1843 zum Patent angemeldetes Vulkanisierungsverfahren, das später auch die Erfindung des Fahrradschlauches ermöglichte.
Anfängliche Schwierigkeiten mit der Gummierung wie Geruchsintensität, Steifheit und schlechte Waschbarkeit in heißem Wasser wurden damit überwunden. Die echten „Macintosh“ wurden komplett handgefertigt und verfügten über geklebte statt genähte Säume.

Das Unternehmen expandierte und belieferte bald auch Großabnehmer wie die britische Polizei und während der beiden Weltkriege die Streitkräfte mit Regenbekleidung. Im Laufe der Zeit wurde die Schreibweise mit einem zusätzlichen „k“ üblicher, sodass heute der Markenname „Mackintosh“ weltweit bekannt ist.
Selbst die Beatles besangen das Kultkleidungsstück in „Penny Lane“: And the banker never wears a mac in the pouring rain…

Typisch britisch verschroben wird der „Mackintosh“ vom Dandy bis Studenten zum etwas steifen Begleiter für jedermann – selbst der englische König inspiziert damit britische Industrieanlagen und das Militär. Die Prinzessinnen Elisabeth und ihre Schwester Margret spielen darin schon als kleine Mädchen im Park von Windsor.

Mit der Verbreitung von preisgünstigem PVC für Regenmäntel geriet das Unternehmen spätestens ab den 1980er Jahren in eine Krise. In den 1970er Jahren hatte das Hauptgeschäft noch aus regenfesten Uniformen für British Rail bestanden. In den 1990ern drohte der Verkauf der Mackintosh-Fabrik in Cumbernauld.

Daraufhin übernahm der schottische Mackintosh-Mitarbeiter Daniel Dunko das Unternehmen und wurde Geschäftsführer mit neuen Ideen. Er schaffte es, viele Kooperationen mit internationalen Luxuslabels zu akquirieren, die in ihren Kollektionen dem „Mackintosh“ ein neues Gesicht gaben. Hermès, Prada, Gucci, Comme des Garçons, Dior oder Louis Vuitton – alle ließen sie Mäntel bei Mackintosh fertigen.
Der „Mackintosh“ ist ein richtiger Regenmantel; andere britische Firmen, wie Burberry und Aquascutum, stehen für den Trenchcoat. Der „Trench“ ist zwar imprägniert, ist aber nur wasserabweisend und nicht -undurchlässig.

Bild: Mr. Porter

2007 wurde die Firma von der japanischen Firma Yagi Tsusho Ltd. aus Osaka gekauft. Die neuen Besitzer besitzen ein feines Gespür, ähnlich wie bei Denim, das traditionelle Herstellungsverfahren zu erhalten. Sie fertigen die Klassiker nach wie vor in England und eröffneten im feinen Londoner Stadtteil Mayfair eine sehr sehenswerte Boutique.
In Tokio gibt es einen Flagshipstore und viele japanische Label arbeiten mit Mackintosh zusammen. Die Klassiker bleiben ungeschlagen und man bekommt die Stücke, die nicht nur ein Leben lang halten, sondern auch mit einem praktischen Repair Kit jederzeit zu reparieren sind, zum Beispiel bei Selfridges in London und im Le Bon Marché in Paris aber auch bei Mr. Porter zu kaufen.

Ein schönes Basicteil für Individualisten und alle, die gern Briten wären – denn wer hat’s erfunden? In diesem Fall nicht die Schweizer …

Damenmode Männermode

Gucci Pre-Fall 2017 – Kaleidoskope by Alessandro Michele

(Bild: Courtesy of Gucci)

Fliegende Untertassen auf Pullovern, „Queercore“-Schuhe in Dandyoptik, Strickjacken über Trainingsanzügen und viktorianische Blumentapeten mit noch opulenterem Ambiente zu wilden Mustern – wir sprechen also von der Pre-Fall Collection von Gucci.
Alessandro Michele hat für Gucci das ganze Repertoire gezogen, das Zeitgeist, Historie und jede Facette der Fashion zusammenwürfelt und spielt gleichermaßen mit Gucci-Elementen aus der Ära von Tom Ford und seinem bestens etablierten „Fantasie Zoo“. Tiger, Schlangen, chinesische Tempelhunde, Schmetterlinge und Fabelwesen setzen den Trend fort, den Alessandro Michele selbst in den vergangenen Kollektionen begründet hat.

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Inspiration

My Private Christmas Guide – Last Minute Wünsche

(Weihnachtsdekorationen Weißes Haus, 2014; Bild: Anthony Quintano; CC BY 2.0)

Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür. Auch der größte Weihnachtsmuffel kommt spätestens jetzt ins Schwitzen, um noch auf die Schnelle Geschenke für andere oder sich selbst zu besorgen. Außerdem muss ja auch noch das ganze Haus – oder zumindest das Wohnzimmer – dekoriert werden. Wer mag, sollte nicht zu spät den Tannenbaum besorgen, denn wer will schon am letzten Tag die ganz krummen oder mit zwei Spitzen gewachsenen, übrig gebliebenen Restbäume sein Eigen nennen?

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Accessories Gadgets

Objekte der Begierde – Hermès Garden Tools

(Bild: Thomas Kuball)

Im 18. Jahrhundert wurde die französische Gartenkunst durch die Gärten von Versailles weltberühmt und der „Potager du roi“ blieb bis heute erhalten. Dass man aber nicht gleich einen Garten von dem Ausmaß des Gemüsegartens des Königs besitzen muss, sondern auch das Hegen und Pflegen einer Dachterrasse oder auch nur eines Blumenkastens zufrieden machen kann, beweist der immer üppig werdende Gardening-Trend. Es liegt in unseren Genen, dass wir uns nach etwas Blühendem sehnen und auch immer mehr Menschen daran Freude haben, ihr eigenes Gemüse anzubauen. Außerdem weiß man dann ja auch, dass die Rosen garantiert nicht gespritzt wurden und die Tomaten nicht mit Pestiziden behandelt sind.

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Shopeinrichtung

Diptyque Paris – Lindenblüten für Berlin

(Bild: Courtesy of Diptyque)

Das Pariser Unternehmen Diptyque hat seit einigen Tagen mehr als einen Koffer in Berlin stehen. Schon Marlene Dietrich, eine der bekanntesten Persönlichkeiten, die bis heute für die Achse „Berlin – Paris“ steht, sehnte sich in „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin“ danach, immer mit einem Bein in ihrer Geburtsstadt zu sein. Sicherlich würde sie heute zu den Duftkerzen von Diptyque greifen – wenn sie denn noch leben würde.

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Damenmode

Chanel – Paris Cosmopolite Métiers d’Art 2016/17

(Bild: Stephane Gallois)

Wenn man heute von der fortschreitenden Langeweile in der Mode, von Uniformität bei den Luxuslabels spricht, hat man die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn das, was Karl Lagerfeld für Chanel am 6. Dezember im Pariser Hotel Ritz präsentierte, sprengte jede Vorstellungskraft. Die Kollektion belegt par excellence, dass Fashion Spaß machen kann und die kühnsten Träume von Modefans wahr werden lässt.

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