So gut wie zurück aus dem Urlaub, sage ich ciao, ciao Italien und Schweiz. Ich lasse die Alpen hinter mir und mache mich auf dem Weg zurück gen Norden – moin Hamburg! Im Gepäck habe ich jede Menge Gedanken, Ideen und positive Energie für die Zukunft. Einer dieser Ideen möchte ich an dieser Stelle besonderen Ausdruck verleihen: Eine noch stärkere Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur an dieser Stelle. Klar, absolut kein Neuland auf Horstson und immer wieder bewegen wir uns bei der Berichterstattung von Mode-, Lifestyle- & Interieurthemen unausgesprochen auf dem schmalen Grad zwischen „Ist das Kunst?“ oder vielmehr „Wo fängt Kunst an, wo hört sie auf?“. In den letzten Wochen und Monaten gab es immer wieder Situationen, in denen ich mich gerade an diesen Fragen gestoßen habe.
Julian
(Bild: PR)
In letzter Zeit vermehren sich die Artikel über Brillen auf Horstson, zumindest habe ich bei mir das Gefühl. So sehe ich die Suche nach dem richtigen Modell als große Herausforderung an, die nicht mal „eben so“ oder „schnell“ gelöst ist. Da gehört jede Menge Bedenkzeit und ein ständiges Abwägen dazu – heute könnte damit schon Schluss sein. Grund hierfür ist das südkoreanische Brand YUN, welches vor kurzem seinen ersten Store in der Rosenthaler Straße 11, Berlin, geöffnet hat und einen blitzschnellen Einkauf ermöglicht. Hier lassen sich aus unterschiedlichsten Modellen innerhalb kürzester Zeit – seriously, nur 20 Minuten werden zur Fertigstellung vor Ort benötigt – Sehhilfen zusammenstellen und mitnehmen.
Japanische Metallhandwerkskunst, Tsuiki? Als ich das erste Mal von dem 20-jährigen Bestehen der MRG-Reihe von G-SHOCK gelesen hatte, verstand ich nur Bahnhof! Die Optik eines neuen Uhrenmodells hatte mich angesprochen und so begab ich mich auf Spurensuche, vielmehr Hintergrundrecherche nach einem ganz besonderen Armschmeichler Made in Japan.
So habe ich erfahren, dass die MRG-Reihe erst seit kurzem in Europa bekannt ist, sich auf dem japanischen Markt jedoch seit 20 Jahren größter Beliebtheit erfreut. Anlässlich des Jubiläums entstand eine Zusammenarbeit mit Bihou Asano, einem der großen Meister des Tsuiki-Handwerks. Hierbei handelt es sich um eine jahrhundertealte, japanische Handwerkskunst, bei der das jeweilige Metall mit vielen kleinen Schlägen in seine Form gehämmert wird.
Ursprünglich wurde diese Kunstform genutzt, um Rüstungen zu schaffen – robust und verflixt hochwertig. Das neue G-Shock-Modell MRG-G1000HT kommt also zur Hand vom Handwerk, zeigt sich extrem widerstandsfähig und stabil. Die Oberfläche (Gehäuse und Armband) sind aus massivem, leichtem Titan gefertigt. Zusätzlich schützt eine spezielle DLC-Beschichtung mit diamantenähnlichen Eigenschaften eine Art Schutzwall vor Einflüssen des Alltags.
Farblich wurde das Modell in silbergrau gehalten, als Inspiration dient Oboro-gin, ein Finish, welches traditionell für Verzierungen von japanischen Schwertern dient. Die digitale Krone, Schrauben und Zeiger der Uhr kommen in Kupfer daher, Akagane, wenn wir schon bei der Fachsprache sind – erneut angelehnt von der klassisch-japanischen Schmiedekunst.
Mir war es schon bewusst, als ich die ersten Zeile der Pressemitteilung gelesen hatte: Diese Uhr wird nicht günstig sein. Ein Emblem mit der Gravur „20th LIMITED“ und eingravierte Seriennummern auf der Gehäuserückseite weisen darauf hin, dass es sich ganz bestimmt um Sammlerstücke handelt. 300 Stück wird es ab 1. September geben, mit einem Preis von rund 6.200 Euro definitiv eine sehr exklusive Investition.
G-SHOCK lässt sich bei der Zusammenarbeit mit Asano nicht lumpen, verpasst dem Schätzchen Features, die mehr als nur technische Spielereien sind: Ein Hybridsystem, welches sowohl GPS-Daten als auch Funksignale zur genauen Zeitanzeige empfängt. Zusätzlich eine duale Zeitanzeige, die gerade für Vielreisende der verschiedenen Zeitzonen praktisch ist.
Was haltet ihr von dem Uhrenmodell? Ist Euch das Tsuiki-Handwerk bereits ein Begriff gewesen? Ich freue mich über Euer Feedback…
(Bild: Gouverneur Audigier)
Zu neuem Leben erweckt – Die Geschichte der Brillenmarke Clément Gouverneur beginnt vor 138 Jahren im französischen Morez und führt uns 2016 zu Frédéric Ferrant, den ich im Hamburger Augenoptikgeschäft „Bellevue“ (Bleichenbrücke 1-7) zum Gespräch treffe. Hier steht alles im Zeichen von „Liebe statt Logo“, Leidenschaft für das Produkt und unabhängige Brillendesigner. Kaum durch die Tür eingetreten, empfängt mich schon Ferrant, ein charmanter Franzose mit breitem Grinsen auf dem Gesicht. Wir sind vor Ort, um uns über das französische Brillenunternehmen Gouverneur Audigier zu unterhalten. Gegründet im Jahre 1878, ist es die älteste noch aktive Brillenfabrik Frankreichs, Chapeau für so viel Durchhaltevermögen! Heute wie damals werden die filigranen Modelle mithilfe derselben Maschinen gefertigt und erleben aktuell einen neuen Aufschwung. Wir haben nicht viel Zeit, der Miteigentümer des Unternehmens und Verantwortliche für International Sales & Marketing ist eigentlich schon auf dem Sprung Richtung weltweitem Terminmarathon. Ein Gespräch über Detailverliebtheit, Marketingstrategien und fünfbeinige Schafe.
Letzte Woche haben wir an dieser Stelle mit einem Artikel über pietätlosen Kuriositäten für Aufmerksamkeit gesorgt (den Artikel zum Menschenleder gibt’s hier zum Nachlesen), diese Woche geht es wesentlich gesitteter zu. Wobei? Anlass zur Berichterstattung sind SKYN Kondome! Seit circa fünf Jahren stärkt sich das Unternehmen mehr oder weniger aggressiv auf dem europäischen Markt und wirbt mit latexfreien Präser-Varianten.
Das verwendete Polyisopren (Synthesekautschuk) ist ein Material, das dehnbarer daherkommt und somit wesentlich angenehmer zu „tragen“ sei. Soviel verrät zumindest schon einmal die Produktbeschreibung. Als modeversierter Blog interessiert uns natürlich weniger die Tatsache, ob und wie Kondome im Test abschneiden. Vielmehr horchten wir auf, als wir erstmals von SKYNFEEL Apparel hörten: Präservative zum Anziehen? Kopfkino und besoffene Junggesellenabschiede in fragwürdiger Garderobe schalten sich ein!
Dass sich ein näherer Blick jedoch lohnt, haben wir erst erfahren, als wir unsere Vorbehalte verabschiedet hatten. Die Designerin Pauline van Dongen hat in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen einen Jumpsuit für Athleten entwickelt, wohlgemerkt erst einmal nur einen Prototypen. Bedingt dadurch, dass sich das Material der Kondome sehr viel besser dehnen lässt als herkömmliches Latex und auch die Anpassung an den Körper und nun ja, allem was dazu gehört, erstklassig sein soll, ist der Gedanke an funktionaler Sportklamotte nicht fern.
Das Konzept der niederländischen Designern sieht vom bewegten Bildmaterial her schon einmal ziemlich spannend aus und lässt sich inspirationstechnisch von ihr unter phallic dragonfly einordnen. Stichwort „Technik“, denn van Dongen gilt in der Branche als Expertin für ebendiese in tragbarer Form: Seit ihrem Abschluss im Jahre 2010 entwirft sie z.B. Kleidungsstücke mit integrierten Stromkreisen und Solarzellen. Jetzt also ein kondomnaher Entwurf, ein Anzug für Weitspringer. Ausgestattet mit kiemenartigen Öffnungen an den Seiten, wird für die nötige Durchlüftung gesorgt.
Von wegen Fetisch – Ich finde die Idee ausgesprochen spannend und würde die Sportbekleidung gerne mal in live sehen. Leider scheint SKYN aktuell keine weiteren Entwürfe zu planen. Ein ziemlich gelungener Marketingstreich, wenn man mal Google anwirft und innerhalb weniger Sekunden zig Artikel über SKYNFEEL Apparel ausgespuckt werden. So bleibt die Marke im Kopf und ich habe mich auch schon ertappt, dass ich auf der hauseigenen Website nach den Sportentwürfen und, und, und recherchiere.
Anbei einmal ein Inspirationsstatement der Designerin Pauline van Dongen:
I always have in mind how materials mediate between our bodies and the world around us. It’s always interesting to look at nature. For SKYNFEEL Apparel,I studied the body in performance, and I thought about aerodynamics. I found the shape of dragonfly wings to be a great source of inspiration. The material itself and its amazing qualities; and how certain phenomena found in nature might inspire design that could enhance sport performance made this conceptual piece what it is today.
Habt ihr bereits von der Zusammenarbeit gehört? Ich freue mich über Euer Feedback, zusätzlich noch ein kurzer Clip des Projekts…
Weltpremiere – Nein, bei dieser Premiere handelt es sich nicht um ein Musikvideo oder einen Sportrekord, vielmehr geht es um den Launch von Zegna bei MR PORTER: Der Online-Gigant für Männermode ist der erste und einzige Retailer, der das italienische Label fortan im Sortiment hat. Glückwunsch! Wir schauen uns die Entwürfe etwas näher an, schließlich schaffen wir es so schnell nicht nach Trivero, wo Emengildo Zegna 1910 gegründet wurde.
Ein Blick in Richtung Schuhwerk – Heute geht es nicht um die ikonische Bond-Verfilmung von 1965 oder Agentenspielzeug ähnlicher Art. Vielmehr betrachten wir das 999 Noble Metal Pack von adidas Originals, Spielzeug für Sneakerfreunde. Erstmals gesichtet im Schaufenster von Thomas I Punkt, hat die goldene Stan Smith Variante im Sturm mein Herz erobert. Neugierig wie ich bin, lasse ich mir das Modell im Store erklären und starre wie hypnotisiert auf das funkelnde Schätzchen in der Auslage.
Bild: (Tina Gorjanc)
Seit einigen Tagen geistern diverse Schlagzeilen rund um ein Thema durch die (Mode-)Presse: „Fashion student turning Alexander McQueen’s skin into leather“, „Fashion That Gets Under the Skin“ oder „A human skin handbag is not fashion“. Ich klicke mich durch die Artikel, sichte Sinn von Unsinn und bleibe bei dem oben genannten Statement vom Guardian hängen: Eine Handtasche aus Menschenhaut sei keine Mode. Meine anfängliche Neugierde weicht einem angewiderten Gefühl, subito schnellt die Ethikschublade in meinem Kopf auf. Worum geht’s überhaupt?
Herrschaften? Auf zu APROPOS nach Hamburg! Letzte Woche wurde der Menswear-Store am Neuen Jungfernstieg 6 eröffnet und überzeugt seitdem mit seiner verflixt exklusiven Auswahl. Ich war bereits mehrfach vor Ort, habe jeden Winkel inspiziert, fotografiert und das Angebot gesichtet: Balenciaga, Christian Louboutin, Fendi, Gucci, Saint Laurent, Thom Browne, Off White und Valentino sind nur ein paar Labels, die ich an dieser Stelle nenne.
Bild: Courtesy of 080 Barcelona
Hola, hola Barcelona – Mitten in der Abgabephase meiner Bachelorarbeit stehe ich vor folgenschwerer Entscheidung: Pfeife ich auf die deutsche Modewoche und verpasse damit den vielversprechenden Vogue Salon mit seinen Talenten und einer Handvoll interessanten, international besprochenen Schauen? Oder: Lasse ich die spanische Modewoche 080 Barcelona sausen und damit liebevoll organisierte Events, die vor Energie nur sprühen? Ich entscheide mich für ersteres und mache mich auf den Weg Richtung Süden – eine willkommene Abwechslung vom Unialltag, zum Glück habe ich etwas vorgearbeitet…