(Bild: Courtesy of CHANEL)
Vom 17. September 2016 bis zum 8. Januar 2017 kann man viel über das Leben und den Charakter der berühmtesten Modeschöpferin des 20. Jahrhunderts, Gabrielle Chanel, lernen. Die Reihe der CULTURE CHANEL-Ausstellungen, kuratiert von Jean-Louis Froment, wird in Venedig in der Ca‘ Pesaro International Gallery of Modern Art mit dem Kapitel „La Donna che legge“ („Die lesende Frau“) fortgesetzt.
CULTURE CHANEL blättert seit dem Auftakt im Jahr 2007 chronologisch im Leben der Designerin. Die Reihe zeigt neben Chanels Lebensgeschichte auch die Einflüsse auf ihre Kreationen und das Gesamtwerk des Hauses CHANEL in den einzelnen Dekaden. So konnte bereits 2013 im Palais de Tokio in Paris nicht nur die Kreation ihres Klassikers, dem Parfum N°5, entdeckt werden, das sie 1921 gemeinsam mit Ernest Beaux kreierte, sondern auch das Geheimnis ihrer zeitlosen Sprache der Grafik, der Farbcodes und des Flacons, der in seiner Schlichtheit einer ästhetischen Bombe in seinem Erscheinungsjahr glich. Durch übergreifende Dialoge mit Chanels Künstlerfreunden und der Inspiration aus allen Bereichen der dekorativen Metiers, ließ sie sich nicht nur beeinflussen, sondern schuf auch die Codes für ihre Mode und ihr Haus, die später von Karl Lagerfeld aufgegriffen und weiterentwickelt wurden und bis heute den Mythos ausmachen.
Gabrielle Chanel liebte Grundsätze und Regeln um sie eine Minute später zu brechen und durch eigene zu ersetzen. Die Beziehungen, die sie ein Leben lang mit einigen der berühmtesten Künstler ihrer Zeit pflegte, haben ihr Leben maßgeblich beeinflusst. Ihre Freundschaften, Gespräche und der gegenseitige Austausch haben ihren Gedanken und ihren eigenen Kreationen stets neue Nahrung geliefert. Häufig setzte sie diesen Gedanken noch einen drauf, modernisierte und interpretierte die Entwicklung neu und schuf Avantgardistisches, das uns heute noch so modern wie damals erscheint.
So zeigt jede Ausstellung sukzessive wie eine Sprache entsteht, die heute universell ist. Es ist dieses formale Vokabular, das den Stil von Chanel geprägt hat, diese einzigartige Identität, die durch die Etablierung von Grundsätzen kontinuierlich weiterentwickelt und ergänzt wurde. Orte, Farben, Materialien, Düfte, ihr Schmuck und die Sicht auf das eigene Geschlecht kreierten einen Stil, der weniger mit Trends und Mode, als mit einer Lebenseinstellung zu tun hat. CHANEL ist bis heute eine Haltung und hat auch viel mit einer Positionierung einer Frau im Leben zu tun, den sie über ihre Garderobe und ihren Accessoires Ausdruck verleiht. Jedes CHANEL-Produkt, ist es auch nur ein Lippenstift oder ein Parfumflakon, drückt den Geist und die Codes ihrer Schöpferin aus.
Nach Moskau im Jahr 2007 (Pushkin State Museum of Fine Arts), Shanghai (Museum of Contemporary Art) und Peking (National Art Museum of China) im Jahr 2011, Kanton (Opera House) und Paris (Palais de Tokyo) im Jahr 2013, Seoul (Dongdaemun Design Plaza) im Jahr 2014, findet die nächste Ausstellung CULTURE CHANEL in Venedig statt.
Venedig spielte im Leben von Gabrielle Chanel eine wichtige Rolle, seit sie dort 1929 mit ihrer Freundin Misia Sert eine für sie prägende Zeit verbrachte. Viele ihrer Stilelemente, wie dem venezianischen Löwen, der ideal zu ihrem Sternzeichen passte, das Innere der byzantinisch geprägten Kirchen und die barocken Stilelemente, die ihren Schmuck prägten, lernte sie dort kennen. Als damals schon erfolgreiche Geschäftsfrau bezahlte sie sogar die Beerdigung des berühmten Ballett Impresarios Sergei Pawlowitsch Djagilew, die in Venedig stattfand. Die Architektur und die Kunstwerke hatten so eine starke Wirkung auf sie, dass sie immer wieder an diesen Ort zurückkehrte.
Die meiste Zeit verbrachte Gabrielle Chanel allerdings in ihrem Appartement, das sie sich gleich hinter den Spiegeln ihrer berühmten Treppe eingerichtet hatte. Von dort aus erdachte sie neue Kollektionen und arbeitet zeitlebens an ihrem Mythos. Alles, was sie umgab, ob Kunstwerke von ihren Reisen, Geschenke von ihren Liebhabern – wie Arthur Capel oder dem Herzog von Westminster – inspirierte sie, wenn sie auf ihrem legendären Sofa nachdachte oder eines der vielen Bücher las, die sie wie ein Schutzschild im gesamten Raum umgaben. Diese Bücher, die wie eine Kulisse um die eigenwillige Persönlichkeit aufgebaut waren, liefern das Potenzial für die jetzige Ausstellung in Venedig.
Das siebte Kapitel von CULTURE CHANEL zeigt die Kreativität Gabrielle Chanels aus einer vollkommen neuen Perspektive: ihrer Beziehung zu Büchern und zum Lesen. Von griechischen Autoren bis zu modernen Poeten: ihre umfangreiche Bibliothek offenbart die Werke, die ihr Leben und ihre Persönlichkeit beeinflusst haben.
Bücher und ihre Autoren haben Chanel vom Waisenhaus in Aubazine mit seiner Einsamkeit bis zum Ende ihres Lebens begleitet. Sie haben ihre Fantasie beflügelt, ihr mystisches Gespür für unsichtbare Kräfte erwidert und halfen ihr, mit den Jahren ihre eigene Weltanschauung und ihren Stil zu etablieren. Ihre eigenen Monologe, die sie gerne hielt, wurden unterstrichen von den klassischen Werken von der Antike bis zur Gegenwart.
Werke von Homer, Plato, Virgil, Sophokles, Lukrez, Dante, Montaigne, Cervantes, Madame de Sévigné sowie Stéphane Mallarmé ergänzt mit den Büchern der Autoren, die sie persönlich kannte und bewunderte, wie Pierre Reverdy, Max Jacob und Jean Cocteau. Diese Vielfalt versetzte sie in die Lage, ihre eigene Sprache zu entwickeln – die der Mode und des Codes CHANEL. Eine Modernität, die ihre eigene Vergänglichkeit herausforderte und sich weit darüber hinaus projizierte. Sie war davon besessen, genau die Unsterblichkeit zu erlangen, die Schriftsteller durch ihre Werke erreichten.
Viele dieser Bücher mit Widmungen, Fotografien, Gemälde und Zeichnungen werden gemeinsam mit einer Auswahl an Modekreationen arrangiert, die, ähnlich wie eine Bibliothek, das ästhetische Vokabular Gabrielle Chanels, ihre Vorliebe für alles Klassische und Barocke sowie ihre Liebe für Russland und das Gold Venedigs offenbart. Kunstobjekte aus ihrem Pariser Appartement werden zum ersten Mal, gemeinsam mit Schmuckstücken und Parfums, ausgestellt. Insgesamt 350 Stücke zeichnen das intime Porträt einer Designerin, die auch durch die Lektüre gelernt hat, ihr Leben in eine Legende zu verwandeln.
Jean-Louis Froment ist für seine einfühlsamen und eindrucksvollen Inszenierungen bekannt. Er stellt in jedem Kapitel selbst für CHANEL-Kenner immer wieder unbekannte Facetten heraus, die jede Ausstellung zu einem Ereignis werden lassen. Venedigs beeindruckende Kulisse wird diese Ausstellung zu einem unvergesslichen Ereignis werden lassen.
(Bild: Courtesy of CHANEL)
„La Donna che legge“ – „Die lesende Frau“
Ca ‚Pesaro International Gallery of Modern Art in Venedig
17. September 2016 bis zum 8. Januar 2017
Siegmar
24. Mai 2016 at 15:00da lohnt es sich doch mal wieder Venedig zu besuchen
PeterKempe
24. Mai 2016 at 15:32Siegmar, und ich liebe Venedig ja so sehr! November ist da ganz toll, dann sind da auch die vielen Tourist weg … 😉
Artie
19. Juli 2016 at 10:15· My spending spree has absolutely started. I have been doing a naughty “one for me, one for the tree ro2t.neiu21; I really must stop now, it is getting bad!That necklace is lovely.Lauren x
thomash
4. August 2016 at 08:24eine bibliothek als inspirationsquelle auszustellen, ist selbst eine inspirierende idee : -) klasse!
aber ich frag mich bei der ausstellung auch, was wohl aus der kreativität der menschen wird, wenn das lesen und das in-bücher-blättern wegen e-books und google bildersuche ausstirbt?