(Bild: Fashion Revolution; Press)
Da saßen wir nun und die Stimmung war im Keller: Vor einigen Tagen zappten Blomquist und ich eher durch Zufall bei Netflix auf „The True Cost – Der Preis der Mode“. Klar, die Dokumentation kannte ich zumindest vom Namen her und wusste, dass sie sich auf die Suche nach Antworten begab, warum Kleidung so billig sein kann.
Den eigentlichen Preis, auch meiner Klamotten, zahlen die Arbeiter aus Bangladesch – und der ist wesentlich höher, als die paar Euro, die das T-Shirt kostet: Mehr als 1.130 Fabrikarbeiter starben allein 2013 in den Trümmern eines Fabrikeinsturzes in Rana Plaza. Die Krux: Auch die Labels, die allein durch einen höheren Preis gerechtere Löhne und Arbeitsbedingungen suggerieren, sind meist kein Stück besser. Was also dem Endverbraucher bleibt, ist ein sehr bewusster Umgang mit Kleidung. Braucht man wirklich die zehnte Jeans, nur weil die Farbe etwas anders ist, als die, von den Hosen, die im Kleiderschrank liegen? Nein, die Jeans braucht man sicher nicht. Die einzige Möglichkeit, die es also gibt, ist der bewusste Konsum – weniger ist manchmal eben doch mehr.
Der Griff zum Klassiker oder zum Basic zahlt sich insofern immer aus, als dass man viel länger etwas davon hat. Richtige Mode entsteht im Endeffekt durch Kreativität und durch Stil und nicht durch einen prall gefüllten Kleiderschrank. Was die Textilindustrie hingegen braucht, ist die notwendige Transparenz, unter welchen Bedingungen die Kleidung produziert wurde. Dieser Wunsch ist natürlich Quatsch, geht es doch in der Modeindustrie um Milliarden Umsätze.
Aber, wer stellt denn meine Kleidung her? Diese Frage stellt sich future fashion forward e.V. auch in diesem Jahr während der Fashion Revolution Week. Vom 24. bis 30. April 2017 fordert der Verein mit einer ungewöhnlichen Aktion mehr Transparenz entlang der globalen Lieferketten, um die Arbeitsbedingungen der Menschen zu verbessern, die unser aller Kleidung produzieren. Future fashion forward e.V. motiviert uns alle, seine Kleidung auf links zu drehen, um die Menschen hinter den Labels sichtbar zu machen. Gut, das macht im Alltag vermutlich nur eine Handvoll Menschen, aber dafür tauchen unter dem Hashtag #whomademyclothes schon jetzt einige „Aktivisten“ bei Instagram & Co. auf.
Der 24. April ist übrigens nicht zufällig gewählt – an genau diesem Tag jährt sich der Fabrikeinsturz in Bangladesch nun schon zum vierten Mal.
Das Thema der Fashion Revolution Week 2017 ist MONEY FASHION POWER! Wie jedes Jahr finden zahlreiche Events statt. Einen Überblick kann man sich hier verschaffen.
Wer noch mehr Infos braucht, unter welch schäbigen Bedingungen seine Kleidung hergestellt wird, sollte sich „The True Cost – Der Preis der Mode“ anschauen. Die Stimmung wird auch bei Euch danach im Keller sein. Das macht aber nichts, denn das Konsumverhalten wird sich im Anschluss ändern – und das ist es, worum es geht.