(Kara Chung x Marc Goehring; Animal Crossing Runway Show for Reference Festival; Bild: Screenshot)
Kennt ihr das Videospiel „Animal Crossing“? Ich für meinen Teil habe erstmals während der verschärften Corona-Restriktionszeit davon gehört und naja, teils auch gesehen. Meine beste Freundin ist hellauf begeistert und hat sich vor ein paar Wochen eine kleine Nintendo-Konsole gekauft – seitdem geht es bei ihr mit dem Spiel rauf und runter, ihr Kopf klebt auf dem Display und sie ist jeden Tag aufs Neue begeistert. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich nie so richtigen Zugang zu Computer- oder Videospiele hatte und nur als Kind sehnlich von einem Gameboy geträumt habe. Das Kapitel ist heute geschlossen und im Nachhinein kann ich meine Eltern irgendwo verstehen, dass sie da damals einen Riegel vorgeschoben und mich stattdessen lieber in den Stall plus Wald geschickt haben.
Nicht falsch verstehen: Im Falle meiner Freundin finde ich es völlig legitim und irgendwo auch niedlich, dass sie gerade dem akuten „Animal Crossing“-Wahnsinn verfallen ist. Während ich viel auf dem Handy rumklicke, spielt sie halt gerne das Spiel und vertreibt sich so ihre Freizeit. Absolut fein und klar, mitunter schaue ich neugierig über ihre Schulter und möchte mehr über das Spiel erfahren. Jetzt gibt es wohl sogar eine richtige Modenschau, da bin ich direkt hellhörig. Scheinbar hat sich eine modehungrige Meute an Avataren (oui, so nennt man sein kleines digitales Ich) entwickelt und trumpft mit genialer digitaler Klamotte auf. Nicht irgendwie à la „Blaue Hose und rotes Shirt“, nee. Hier werden die angesagtesten Looks kreiert und es gibt mittlerweile sogar Instagram-Accounts, die sich durchweg auf „Animal Crossing“-Streetstyles spezialisiert haben.
Auf @animalcrossingfashionarchive oder @nookstreetmarket kann sich so ziemlich jede Luxusklamotte auch virtuell bestaunen lassen. Ersterer Account wird von Kara Chung geführt, die im echten Leben bereits mit Häusern wie Valentino kollaboriert hat. Sie hat kürzlich die weltweit erste Modenschau des Videospiels lanciert und tada, plötzlich muss man nicht mehr die Vogue aufschlagen, um sich inspirieren zu lassen (ok, das ist jetzt natürlich maßlos übertrieben, denn die Abstraktion von Computerfigur zu „Das könnte mir selbst im echten Leben gut stehen“ ist doch eher nun ja, gewagt). Ein Heidenspaß ist es auf jeden Fall und deshalb posten wir hier mal ein paar Momente des Reference Festivals. Hierfür hat sich Kara Chung mit dem Stylisten Marc Goehring zusammengetan und jede Menge Looks von Häusern wie Balenciaga, Bottega Veneta etc. zusammengestellt.
Selbst bei der musikalischen Untermalung wurde auf einen echten Profi gesetzt: Michel Gaubert ist in der Szene vielen ein Begriff oder vielmehr kennt man seine Sounds, wenn man den Laufstegpräsentationen der großen Luxushäuser folgt. Goehring, der – neben seiner Tätigkeit als freischaffender Stylist – vor allem für seine Arbeit bei dem genialen Overt-the-top Magazin 032c bekannt geworden ist, hat sich für jeden Look ganz bewusst entschieden und wie ich auf fashionunited.de gelesen habe (den ganzen Artikel zum Thema gibt’s hier zum Nachlesen), hat sich seine Arbeit dabei nicht besonders von seiner reellen Tätigkeit als Stylist unterschieden: Mit einem geschulten Auge und einer gehörigen Prise Mut und Begabung das passende Outfit kreieren, dass sich von den flutartigen #ootd’s im Netz unterschiedet und im Kopf bleibt.
Hier geht’s zum Video der „Animal Crossing“-Modenschau. Ich freue mich über euer Feedback und werde dann wohl doch noch mal neidisch über die Konsole meiner Freundin luschern.
