Paris Fashion Week

AMI Spring-Summer 2015 – Alexandre Mattiussis College Guys

SS14 AMI PARIS 28/06/2014
Bild: Carlotta Manaigo & Grégoire Avenel; AMI

Ein Label, welches wir bereits seit seinen Anfängen verfolgen, ist Alexandre Mattiussis Marke AMI. Vernünftige, tragbare Mode von Freunden für Freunde und für sich selbst gemacht, lautet sein Credo. Schlüsselerlebnis für den bodenständigen, bärtigen Mann mit dem Erkennungszeichen des feuerroten Beanies war in seiner Zeit als Stylist bei Givenchy und Marc Jacobs, dass sich eigentlich alle Kumpels und gleichaltrigen Freunde die Kreationen der Labels gar nicht leisten konnten.
Er wollte gute, in Europa gemachte Sachen verkaufen und ließ sich für seine Entwürfe seit jeher von seiner näheren Umgebung, Familie, Freunden und das Netzwerk der Jungs, die im Fashionbusiness in Paris beschäftigt sind, inspirieren. Zu seinem Freundeskreis gehören Claus Estermann oder Loïc Prigent …
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Bilder: Carlotta Manaigo & Grégoire Avenel; AMI
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Bilder: Carlotta Manaigo & Grégoire Avenel; AMI

Seine Basics sind Sneakers, gute Jeans, Sweatshirts und ein Tuchmantel im klassischen einreihigen Schnitt und genau mit diesen Dingen begann er im Jahr 2012 seine ersten Kollektionen aufzustellen. Für Menswear typische Musterungen, wie Hahnentritt, Kamelhaar-Blackwatchkaros oder College-Streifen, bilden seine Wurzeln. Das ganze wie im Alltagsleben der Großstadt, aus der sie alle kommen, sportiv kombiniert. Mode für ganz normale Jungs (eher mit bürgerlichem Hintergrund), die bequem aber halt ein bisschen „chicer“ ist. Alles für jemanden, der seine Grenzen kennt und nicht sein will, was er nicht ist. Authentizität steht auf seine Fahne geschrieben und das funktionierte von Anfang an.
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Bilder: Carlotta Manaigo & Grégoire Avenel; AMI

Im letzten Jahr dann der große Schritt, nachdem Alexandre Mattiussi seine erste eigene AMI Boutique am Boulevard Beaumarchais nach seinen eigenen Vorstellungen eröffnete: Er gewann den mit 250.000 Euro dotierten „ANDAM“ Preis, der unter anderem von LVMH und Pierre Bergé gestiftet wird. Mattiussi nutzte das Geld, um seinen Webshop aufzubauen, seine Händler zu unterstützen und als letzten Coup dann die Eröffnung seiner zweiten zauberhaften Boutique in der Rue de Grenelle Nummer 22 in Saint-Germain-des-Prés zu feiern. Die schwarz-weiß gestreifte Markise, die über seinen beiden Boutiquen prangt, kommt auch meistens auch in irgendeinem Kleidungsstück seiner Kollektion vor. Dass ihm das alles zu Kopf steigt, ist keine Gefahr, denn seine Bodenständigkeit und die Beziehung zu seinen Freunden sind nicht nur seine stärkste Charaktereigenschaft, sondern auch gleichzeitig seine Energiequelle.
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Bilder: Carlotta Manaigo & Grégoire Avenel; AMI

In diesem Sommer waren florale Drucke und allover Musterungen, Cable-Knit-Pullis und Chinos in seiner Kollektion ganz vorn dabei. Der nächste Sommer kommt allerdings ganz anders daher: Oberschüler der Pariser Lycée (eines ist gleich bei der Rue de Grenelle um die Ecke) und Studenten scheinen Pate gestanden zu haben. Lagen und Zwiebellook mit Windbreakern und Parkas; bequeme, etwas baggy sitzende, gerade Hosen in uni oder mit Fensterkaros. Hemden mit Cardigans und viele Looks, die an Schülerkomödien wie „Ferris macht blau“ mit Matthew Broderick von 1986 erinnern. Westen aus Denim werden über Sweatshirts und Jeans in heller Waschung getragen – ein Look, wie man an jedem College der Welt sieht. Natürlich gibt es, fast schon klassisch für AMI, wie immer ein Black-Watch-Oxfordhemd.
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Bilder: Carlotta Manaigo & Grégoire Avenel; AMI

Neu sind seine schönen, weiten Parka Jacken und seine Zip-Windbreaker in breitem Blau und Gelb. Glencheck-Mantel und Collegeblouson sind eh mittlerweile obligatorisch in jeder Kollektion von AMI. Tragbar, casual und sehr wertig, eben immer ein bisschen für gut erzogene Pariser Jungs.
SS14 AMI PARIS 28/06/2014
Bild: Carlotta Manaigo & Grégoire Avenel; AMI

AMI ist kein Label, was mit Mode experimentiert, sondern ein Garant dafür, dass, wenn man etwas Gutes sucht, es auch findet. Es will nicht avantgardistisch sein oder experimentell, sondern ein Label für Männer, auf das man vertrauen kann, wenn man in den Kleiderschrank greift. Etwas, was man gerne anzieht, wenn man sich mit seinen Freunden trifft.
Genau das ist Alexandre Mattiussi bei AMI für den nächsten Sommer gelungen – und ein bisschen was von Ferris steckt ja schließlich in jedem von uns …

  • Siegmar
    2. Juli 2014 at 14:29

    sehr schöne tragbare Teile, die man sicher gerne im Kleiderschrank hat.

  • Horst
    2. Juli 2014 at 17:25

    Unaufgeregt und chic! Mittlerweile tümmelt sich einiges bei uns von AMI und es passt eigentlich immer!

  • Wolfram
    2. Juli 2014 at 17:36

    @Peter

    das ist genau das Gegenteil zu dem, was ich gestern in meinem Kommentar zu Hedi Slimane schrieb, junge Mode, ungekünstelt trotzdem nicht langweilig, authentisch ohne einem Trend hinter her zu laufen, die junge Mode kommt von der Straße und diesen Einfluss sieht man bei AMI sehr deutlich.

  • PeterKempe
    2. Juli 2014 at 17:39

    @wolfram
    Und genau deswegen gibt es verschiedene Modeansätze und diesen Bericht auch heute. Ich liebe AMI und hab von denen auch ein paar Sachen, weil sie einfach in meinen Alltag passen. Gemixt mit ein paar Highfashion-Teilen ’ne ideale Basis.

  • Wolfram
    2. Juli 2014 at 21:05

    @peter

    da gebe ich Dir vollkommen recht, wie Du schon geschrieben hast, Mode kann, soll polarisieren, anregen, sich mit ihr auseinanderzusetzen, seinen eigenen Stil finden (siehe Pharell Williams) damit man nicht wie eine Modepuppe aussieht.