(Agnes Obel; Bild: Alex Flagstad)
Es gibt wenig Interpreten, die es immer wieder und wieder schaffen, jemanden unmittelbar beim ersten Zuhören in den Bann zu ziehen. Eine davon ist zweifellos Agnes Obel. Wer schon einmal auf einem Konzert der dänischen Musikerin, Komponistin und Pianistin war, weiß was ich meine. Mit „Island Of Doom“ ist jetzt die erste Single aus ihrem im kommenden Jahr erscheinenden Album „Myopie“ veröffentlicht worden. Myopie steht für Kurzsichtigkeit. Ein Widerspruch eigentlich, denn nichts beschreibt ihre Musik weniger als das Wort kurzsichtig. Und doch sieht sie selber Parallelen zu ihrer Musik bzw. ihrem musikalischen Schaffensprozess:
»Paradoxerweise muss ich meine eigene Myopie schaffen, um Musik zu machen. (…) Sämtliche Alben, an denen ich gearbeitet habe, verlangten, dass ich eine Art Blase schaffe, in der sich alles nur noch um das Album dreht.«
Kurzsichtigkeit also im Sinne von Abschattung von der Welt, um sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren. Die Abschottung ist in „Island Of Doom“ auf jeden Fall hörbar. Aber wahrscheinlich ist es genau das, was uns immer wieder in die wunderschöne Blase von Agnes Obel zieht.
„Myopie“ erscheint am 21.02.2020