(Bild: PR)
Bisher war es schwierig, mein favorisiertes Herbst/Winter-Album „Vespertine“ von Björk zu ersetzen. Das wird oder vielmehr wurde immer dann rausgeholt, wenn es draußen kalt wurde und man anfing, mehr Zeit zu Hause zu verbringen und aus Mangel an Urlaub nicht in der Lage war, sich eine einsame Hütte in den Bergen zu mieten. Sorry Björk, aber in diesem Jahr schlägt Dänemark Island.
Was Agnes Obel mit „Citizen Of Glass“ abgeliefert hat, klingt tatsächlich so fragil wie Glas, hat aber die musikalische Stärke von Stahl. Es ist, als wäre man in einem Film, in dem irgendwelche Fantasiewesen, wie wir sie in „Golden Green“ beispielsweise sehen, im Wald umhertanzen. Ich möchte kurz erwähnen, dass ich während ich diesen Text schreibe, vollkommen nüchtern bin. Mein Glück war lediglich, Agnes Obel vor einer Weile mit „Citizen Of Glass“ live zu sehen. Davon mal abgesehen, dass mich Instrument spielende Leute immer sehr beeindrucken, waren diese vier Leute auf der Bühne alle so zerbrechlich und leise in ihrer Ausstrahlung, dass der Kontrast zur Musik umso größer war. Das Publikum war einfach nur still und stand wie angewurzelt da. Und es war übrigens auch der erste Abend mit ihrer neuen Band, aber das nur nebenbei.
Was bei „Stretch Your Eyes“ mit einem Song, den man getrost im Herrn der Ringe hätte unterbringen können, beginnt und mit „Mary“ endet, ist eine einfach wundervolle Reise begleitet von Piano, Streichern, Gesäusel, Gesumme und allerlei Geräuschen, die eine Welt erschaffen, welche einen das hier und jetzt fast ein wenig vergessen lassen. Das grandiose „It’s Happening Again“ ist dabei eines der Highlights des Albums, was von Obels feenhafter Stimme getragen wird. Einzig „Red Virgin Soil“ ist ein rein instrumentales Stück, was fast wie ein kleiner Marsch wirkt. Die letzten Töne am Ende des Albums wiederum verfliegen wie Schneeflocken im Wind. Ihr seht, bei Agnes Obel wird man zum Eso und daher will ich auch gar nicht mehr zum Album sagen, denn das Einzige was man machen kann und muss, ist sich dieses Album zuzulegen.
PeterKempe
19. Oktober 2016 at 13:13Jan Danke ! Wie toll ist denn das Album ! Hammer ! Wie oft sehr dankbar fuer deine tollen Musik Tipps !