(COS Frühling 2018; Bild: COS)
Hallo zurück – Nach über einem Monat Angeschlagen-Sein aka Schreibblockade bzw. Masterabschlussstress und parallel laufende Sinnsuche-Schnitzeljagd bin ich endlich wieder bereit für jede Menge Spaß und Entdeckungen auf Hortstson. Den Anfang macht (wie kann es auch anders sein) eine feine Kollektion mit cleanen Silhouetten und ausgesprochen hübschen Lookbook-Aufnahmen. Scharfe Falte trifft Minimalismus. Die Pressemitteilung zur Spring/Summer 2018 Kollektion von COS kam zwar schon vor ein paar Tagen ins Mailfach geflattert, bislang fehlten jedoch Zeit und Muße in Ruhe darüber zu schauen. Heute Morgen, müde Augen, Schlafanzug und Teekanne inklusive, habe ich mich dann endlich mal an den Rechner gesetzt und die gewohnt schlichten Entwürfe gesichtet.
Toll, ich mag sowas ja ausgesprochen gerne: Erdtöne? Hurra! Fließende Stoffe und hier und da etwas Understatement? Da bin ich dabei! Gepaart mit Red Wings, Comme-des-Garçons-Chucks oder Margiela Replicas und einer schönen Ledertasche von Filson kann das Konzept Minimalismus doch bestens aufgehen. Dazu eine ansprechende Brille und schon habe ich ein Lächeln auf dem Gesicht bzw. fühle mich gleich etwas wohler. Der ein oder andere wird jetzt sicherlich sagen „na hör mal, wirkt alles ein bisschen langweilig!“. Darauf kann ich nur erwidern „mag sein, dass das für dich gilt – ich für meinen Teil finde mich genau dort wieder!“. Denn aufmerksamen Lesern wird bestimmt aufgefallen sein, dass ich beim Thema Eklektizismus, Logo-Wahn und offenkundig auffällige Detailverliebtheiten à la Gucci und Konsorten nicht wirklich mitreden kann (oder will). Viele der aktuellen Trendströmungen und Entwicklungen verstehe ich schlichtweg nicht. Glitzer, Protz und Signalfarben habe ich entweder komplett aus der Garderobe verbannt oder ihnen nie einen Platz darin gewährt.
Ähnlich geht es mir beispielsweise beim Thema „ugly sneaker“ oder transparenten Plastiktüten als It-Bag, die verstehe ich einfach nicht: Ist das unter Anti-Ästhetik zu verbuchen? Bin ich einfach zu spießig geworden? Ähnlich geht es mir bei den omnipräsenten Neunziger-frühe Zweitausender-Einflüssen, Oversize-Überwürfen oder Mini-Mini-Sonnenbrillen anno Big Brother Staffel 1! Da lobe ich mir die kostengünstige Alternative zu Jil Sander, greife auf COS zurück und nehme gerne in Kauf, als ‚boring‘, ‚arm an Wagemut‘ oder ‚modeüberdrüssig‘ zu gelten – ich betone, dass ich hierbei nur von meinem persönlichen Empfinden sprechen kann. Viele der aktuellen Streetstyle-Aufnahmen und Kampagnen der großen Modehäuser erinnern mich unweigerlich an Bravo-Poster der No Angels oder Schlimmeres! Dezent-witzigen Details wie unauffällige Knitterfalten (die bei COS nicht umsonst mit der Inspiration „Paperbase“ an Papierarbeiten erinnern) und guten Schnitten kann ich einfach mehr abgewinnen. Ich erfreue mich eher an einem unifarben-schlichten bis zeitlosen Outfit, das gebe ich offen und gerne zu. Auch ertappe ich mich immer mal wieder, dass ich von Kopf bis Fuß in derselben Farbe gekleidet das Haus verlasse (natürlich nicht immer im Hamburger Standard Dunkelblau, sondern genauso gerne auch in Grün- oder oben bereits erwähnten Erdtönen).
Hier die Aufnahmen der Spring/Summer 2018 Kollektion von COS, ich bin gespannt auf euer Feedback!
PS: auch interessiert es mich, was ihr von meinen losen Gedanken zu den gegenwärtigen Trends der Mode haltet? Werde ich mit meinen Thesen in der Luft zerrissen oder gibt es Leser unter uns, die mich ggf. verstehen?
Peterkempe
2. März 2018 at 21:48Die Cos Sachen hab ich mir in Mailand angeschaut und bin sehr begeistert. Was den Ugly Sneakers bzw. klobige Sneakers Trend angeht, bin ich draußen ,vor allem die mit Recycle Muell Tonnen Patina. Ich hab per se etwas gegen Mode, die Armut oder Obdachlosen Chic imitiert fuer immense Summen. Gefaellt mir grundsätzlich nicht von der Optik und auch nicht von der moralischen Vertretbarkeit. Außerdem find ich es grundsätzlich merkwürdig, weil mich viele Modelle an die Buffallo Schuh Periode in den Neunziger erinnert.
Sebastian
3. März 2018 at 05:13Ich liebe COS, nachdem ich jahrelang einen Bogen um die Läden gemacht habe, da mir die Schnitte anfangs zu klobig und plump wirkten. Mittlerweile passt das Schnittkonzept und die Farben und Qualitäten der Teile sind wunderbar!
Auch finde ich mich absolut in deinem Text wieder. Vielen lieben Dank dafür!!!
Niels
3. März 2018 at 16:11Ich kann auch eher mit klassischen Sachen was anfangen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich mit Sicherheit keine 600€ für Schuhe ausgebe, die man nach einer Saison wegwerfen kann, weil sie dann als „out“ gelten. Dass die Dinger gerade im Trend sind, ist die Arbeit von fleißigen PR-Agenturen, die die Sneaker in den letzten Wochen großzügig an Juliane, Caro & Co. ausgesandt haben. Das hat mit Mode nichts zu tun, sondern ist reines Marketing.