Event

Le Grand Bal Dior – Fantastischer Surrealismus

(Le Grand Bal Dior; Bild: Adrien Dirand)

Mitten in der Stadt, nur einen Steinwurf entfernt vom Invalidedom, liegt das Palais des Musée Rodin an der Rue de Varenne. Seit einigen Jahren werden hier die Haute-Couture-Kollektionen des Hauses Dior in einem eigens dafür gebauten Pavillon gezeigt. Dior nutzt stets nach der Haute-Couture-Präsentation im Januar diese Location, um dort Kunden, Journalisten und Freunde des Hauses zu einem glanzvollen Fest einzuladen. Dieser Ball ist stets einer der Höhepunkte der Haute-Couture-Woche und wird gleichzeitig zum gesellschaftlichen Ereignis in Paris.

Le Grand Bal Dior; Bild: Adrien Dirand

Das Thema des Balls ist jedes Jahr ein Zitat aus dem Leben Christian Diors. Dior war mit vielen Künstlern befreundet – allein schon dadurch, dass er in den Zwanziger Jahren eine Galerie betrieben hatte, in denen die bedeutendsten Maler des Pariser Cercle um Cocteau und Berard ausstellten. Christian Dior erlebte als Zeitzeuge die Entstehung des Surrealismus und des Dadaismus mit ihm bekannten Künstlern wie Max Ernst, Giorgio de Chirico oder auch René Magritte.

Le Grand Bal Dior; Bild: Adrien Dirand

Als Inspiration des diesjährigen „Grand Bal“ von Dior diente der legendäre „Illuminati Ball“ vom 12. Dezember 1972, auch bekannt als Surrealist Ball, den Baroness Marie Helen de Rothschild und Baron Guy de Rothschild in ihrem französischen Château de Ferrieres gaben, unter anderem mit dem spanischen Künstler Salvador Dalí, Orson Wells und vielen anderen Prominenten. Zwar lebte damals Christian Dior nicht mehr, aber viele der Damen waren in Couture des damaligen Chefdesigners des Hauses – Marc Bohan – gewandet.

Le Grand Bal Dior; Bild: Adrien Dirand

Jetzt, am 21. Januar diesen Jahres, ist schon die leicht mystisch neblige Stimmung bei der Ankunft vor dem Palais des Musée Rodin, als wenn man eine andere Epoche betritt und von den maskierten Pagen eines längst vergangenen Hofes empfangen wird.
Alle Gäste sind maskiert oder aufwendig kostümiert. Beim Betreten wird die Einladung abgenommen, damit es keine ungebetenen Gäste gibt. Ein Maskenball der Extraklasse, wo nichts dem Zufall überlassen wird.

Le Grand Bal Dior; Bild: Adrien Dirand

Der Garten des Rodin Museums verwandelte sich an diesem Abend in eine fantasmagorische Kulisse und zelebrierte zwei Leidenschaften von Christian Dior: seine Vorliebe für romantische Bälle und die Liebe zur Kunst der Surrealisten. Es sollte ein Abend voller Illusionen werden; angesiedelt zwischen Traum und Wirklichkeit, gepaart mit Live-Music-Performances und Dancefloor.
Um den endgültigen Ball zu betreten, musste man durch eine gigantisch große Schachpartie gelangen, die von Pik-, Ass-, Herz- und Karo-Wächtern gesäumt wurde. Die Atmosphäre erinnerte ein wenig an Alice im Wunderland und es war wie ein Übergang in eine andere Welt. Die Garderobe einfach abzugeben, das wäre nicht très Dior. Mit allerlei Dior-Ikonen versehene Spielwürfel, die man zog und die eine Nummer verborgen hielten, bekam man seine Garderobennummer um sein Cape oder Mantel abzulegen.
Durch einen großen theatralischen Vorhang gelangte man dann in das Herz des Balles: Als Springer, Turm und weitere Schachfiguren verkleidete Kellner begrüßten die Gäste vor einem riesigen Schachbrett, ein fast hypnotischer Anblick, ganz in Schwarz/Weiß gehalten. Darauf surrealistische Käfige, Handskulpturen oder unverhoffte Collagen im Stil von Marcel Duchamp.

Dazu wandelten skurrile Kreaturen umher, wie Schlangenmenschen mit völlig maskiertem Gesicht, Conferenciers mit Spielkarten-Hüten, die an den Film „Cabaret“ erinnerten, Spielkarten-Tänzerinnen und Kellner mit Anzügen ganz aus den Wolkenbildern von René Magritte gefallen. Tout Paris, Diors internationale Couture Kunden und viele Prominente, die durch ihre Masken auch mal ganz sie selbst sein konnten, tanzten zu den Klängen des DJ-Sets von Disclosure. Höhepunkt des Abends dann ein Live Gig von Willow Smith, der durch Tanz bis in die frühen Morgenstunden dann gefolgt wurde. Dazwischen konnte man sich diebisch amüsieren, und andere Gäste gut belauschen, denn keiner wusste, wen er vor sich hatte, es sei denn, es wurde einem zu warm unter der Maske.

Ein unvergesslicher Abend und ein wunderschönes Fest, das sicherlich jedem, der dort war, lange im Gedächtnis bleibt. Würde Monsieur Dior im Hier und Heute leben, hätte er es bestimmt sehr genossen, allein schon wegen der Kreativität von einigen der Besuchern. Schade, dass es solche Feste so selten gibt …

  • Dior am Ku'damm 56 | Horstson
    1. Februar 2018 at 17:52

    […] haben wir noch über den Maskenball von Dior geplaudert und schon gibt’s die nächste Neuigkeit des französischen Edel-Hauses: Dior […]