(Gucci Osteria da Massimo Bottura; Bild: Courtesy of Gucci)
Im Jahr 2011 eröffnete das Gucci Museo in diesem historischen Florentiner Palazzo, der aus dem Jahr 1337 stammt und zwischen der berühmten Piazza della Signoria, die die Uffizi Gallery beherbergt, und der Piazza di San Firenze liegt. Nun hat Gucci das Konzept eines konventionellen Museums in einen lebendigen, gemeinschaftlichen und kreativen Raum umfunktioniert, wo die Entwicklung der Ästhetik und die Philosophie des Hauses zum Ausdruck kommen. Eine Welt, die einem Paradies der Medicis und der stolzen Florentiner gleicht.
Gucci Garden Florenz; Courtesy of Gucci
Der „Gucci Garden“ ist schon weithin sichtbar durch ein riesiges Neon-Augen-Kunstwerk, die den historischen alten Palazzo della Mercanzia beleuchtet. Die Welt, die sich darin auftut, ist faszinierend: Kleidung, Accessoires, Videoinstallationen, Kunstwerke, Dokumente und Artefakte werden auf zwei Etagen der nach Themen aufgebauten Gucci Garden Galleria gezeigt. Zeitgenössische Werke stehen im Dialog mit historischen Stücken. Freunde des Hauses wie die Künstler Jayde Fish, Trevor Andrew (aka GucciGhost) und Coco Capitán wurden dazu eingeladen, Wände zu verzieren, und ihre Arbeiten reihen sich in Tapeten mit Gucci-Gewebemustern und ein riesiges Reiter-Ölgemälde aus dem 19. Jahrhundert von Domenico Induno „Fantino con bambina“ ein.
Das Archiv des Hauses wird nicht als Dauerausstellung präsentiert, sondern spielerisch, wie es Alessandro Michele auch in seinen Kollektionen macht, in einem riesigen Konzept bunt gemischt.
Gucci Garden Florenz; Courtesy of Gucci
Der Name Gucci Garden wurde nicht nur ausgewählt, weil die Ästhetik des Hauses Anspielungen auf die natürliche Welt der Pflanzen, Blumen und Tiere fantasievoll einbindet, sondern auch wegen seiner metaphorischen Bedeutung. Alessandro Michele sagt: ‚Der Garten ist echt, aber er gehört vor allem zum Geist, der mit Pflanzen und Tieren besiedelt ist: wie die Schlange, die überall hineinschleicht und in einem gewissen Sinne den ewigen Neuanfang und die ewige Rückkehr symbolisiert.
Das Erdgeschoss des Gucci Garden beherbergt das Restaurant und einen auf zwei große Räume verteilten, basarähnlichen Shop. Hier sind exklusiv für den Gucci Garden entworfene und in keinen anderen Gucci-Boutiquen verkäufliche Produkte erhältlich. Diese beinhalten Schuhe und Taschen aus besonderen Materialien, Mäntel und Röcke aus Brokat und einige Unikat-Kreationen wie Bomberjacken aus Seide mit dem Gucci Garden Gothic-Schriftzug. Wir beobachten das Auftauchen eines speziellen Gucci Garden Logos und neuer Symbole, die in das Lexikon der Motive des Hauses eintreten, wie eine Fledermaus, die auf Lederwaren und maßgeschneidertem Schmuck erscheint, und ein neues Augen-Design, das kleine Lederwaren und Geschenkartikel ziert.
Gucci Garden Florenz; Courtesy of Gucci
Der Shop ist völlig innovativ und mit der überbordenden Fantasie des Designers gestaltet und ist allein schon eine Florenzreise wert. Alessandro sagt, das er auch eine einzige Hommage an diese Weltkulturerbe-Stadt ist.
Der Eintrittspreis zum Gucci Garden Museum wird auch zu 50 % gespendet, um die Monumente von Florenz zu restaurieren.
Der Geist der Boutique spiegelt den vieler alter Geschäfte in Florenz wider, wo Ausstellungsmöbel mit der Zeit auf eine organische und persönliche Weise zusammengestellt wurden. Die Möbel im Gucci Garden Shop enthalten Fundstücke aus Antiquitätenläden, die repariert, in einer Reihe florentinischer Farben bemalt und oft zusätzlich verziert wurden. Dazu gehören Tische, Anrichten und Schränke aus Häusern und alten Geschäften. Ein Schrank aus einem englischen Landhaus, ein toskanischer Tisch und ein geschnitzter Ständer aus einer italienischen Pasticceria teilen sich den Platz mit einem antiken Holzschrank mit einer originalen Blumenverzierung, die wieder zum Leben erweckt wurde, alten Glasvitrinen und antiken Spiegeln. Exklusive Gucci Garden Schaufensterpuppen sind mit Brokat bezogen, während orientalische Teppiche den Boden bedecken.
Das Museum, das sich allen Gucci-Designern und der Tradition und Entstehung der Marke, die eng an Florenz gebunden ist, widmet, hat so ein neues Gesicht bekommen, das einem Happening gleicht. Wirklich sehenswert nicht nur als Museum, denn hier wird perfekt präsentiert, wie echte Wurzeln und Tradition, die Mode und den Zeitgeist immer wieder erneuern und dass sich Kultur und Kommerz nicht ausschließen müssen, sondern im Zweifelsfalle auch neue Richtungen für den Einzelhandel weisen.
Wer zwischendurch hungrig zwischendurch wird – im Gucci Garden kocht einer der bekanntesten Köche: Massimo Bottura serviert typisch italienische Gerichte; man muss allerdings reservieren.
Eine neue spannende Welt aus dem fantasievollen Universum von Alessandro Michele, zu dem man allerdings einen extra Tag Florenz einplanen sollte.
thomash
11. Januar 2018 at 17:23Wenn man sich vor Augen hält, dass Florenz ja nicht gerade arm an unvorstellbar schönen Werken, Häusern, Straßen, Läden ist und dieses Museum aus dem Stand eine Sehenswürdigkeit wurde – das sagt schon sehr viel!
Und Kempes Blick darauf macht den Besuch noch lohnender. Hin!