(Bild: Courtesy of Dries Van Noten)
Fashion Week verpasst – Ich gebe unumwunden zu, dass ich diese Saison keine der Modewochen richtig verfolgt habe. Weder New York, London, noch Mailand oder Paris. Prüfungsstress statt „schnell mal durchklicken und Inspiration tanken“. Auf Facebook und Instagram habe ich nur tröpfchenweise Laufstegbilder im Feed mitverfolgen können, bei der Influencer-Show von Dolce & Gabbana waren es in den Sozialen Medien zugegeben ziemlich dicke Tropfen. Klar, die Meinungen gehen bei dem Thema auseinander, mit ihrem vermeintlichen Modedemokratisierungsprojekt polarisieren die beiden Italiener auf jeden Fall. Publicity as its best, aber will da die Mode langfristig hingehen? Wollen wir uns nicht lieber verzaubern lassen? Von Dingen, die nicht tagtäglich in unserer Timeline durchrauschen und weitergeklickt werden? Fehlt da nicht die Form der Inszenierung? Das Nicht-Greifbare fernab des Alltags? Das sind Fragen, die ich mir im Anschluss an das ganze Pro-Contra-Debakel von Dolce & Gabbana gestellt habe. Ihr hört bestimmt raus, dass ich für mich bereits eine Antwort gefunden habe.
Vom Design her hat mich bei Dolce & Gabbana nichts wirklich umgehauen, euch? Kurz kam zwar Lokalpatriotismus auf, als ich Caro Daur mit funkelndem Krönchen entdecke – die Hamburger Bloggerin scheint ihren Weg verflixt erfolgreich zu gehen, Glückwunsch! Aber sonst? Danach habe ich aber wirklich nicht mehr viel von anderen Shows mitbekommen, bis… Nadja Auermann herself plötzlich in zig Statusmeldungen von Freunden und Bekannten auftaucht.
Nadja Auermann; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Zeitlos schön, wie eh und je. Mit ihr gemeinsam auf dem Laufsteg von Dries Van Noten? Malgosia Bela, Amber Valetta, Liya Kebede, Caroline de Maigret, Luca Gadjus, Alek Wek, Erin O’Connor, Carolyn Murphy und Kati Nescher. Die Liste ist lang und nicht ansatzweise ausgezählt. Mode- und Modelliebhabern sei der Videostream auf der Website von Dries Van Noten ans Herz gelegt, mein Herz hüpft vor Farb- und Ikonenraten. Alles Damen, die mir in den letzten Jahren und Jahrzehnten der Modewelt immer wieder begegnet sind. Hier bei Dries Van Noten: Ungeschminkt, wunderschön und selbstbewusst.
Dries Van Noten; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Als blutjunger Bursche beim Durchblättern von Mamas Vogue, in etlichen Editorials und auf Laufstegbildern – sie alle haben die Branche mit ihren markanten Gesichtern geprägt. Musentreff könnte man das Ganze nennen, Herr Van Noten sagt gar nicht viel dazu. Sondern lädt beinahe selbstverständlich zu seiner 100. Show ein. Großer Auftritt ohne großes Tamtam, so ist man es bei ihm gewohnt. Modisch wird einiges aufgetischt, ein eklektisch-elegantes Zusammenspiel von Stoffen, Farben und Verarbeitungen (alles andere hätte uns denn dann auch verwundert). Breite Schultern zum schmalen Rock, Tropenprint trifft Grafik. Maskuline Schnitte, Mäntel soweit das Auge reicht. Augenscheinlich auffällig? Die verstorbene Pina Bausch wird nicht nur bei der Musikauswahl geehrt – als Soundtrack gibt es ein Potpourri der verschiedensten Inszenierungen, gerade „Lillies of the valley“ ist mir hierbei als Ohrwurm im Kopf geblieben – auch die oversize Jackettformen erinnert unweigerlich an die Choreografin. Fehlt nur noch, dass weite Männerhemden auftauchen. Klick, klick… sie tauchen auf. Ich sichte die weiteren Laufstegbilder und werde nostalgisch: Was für eine wunderbare, unaufgeregte Modenschau des talentierten Belgiers – bitte weiter daran festhalten, denn so sieht wahre Modeinszenierung aus…
Seid ihr ähnlicher Meinung? Ich freue mich von euch zu hören!
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018
Hier eine Auswahl der Kollektion …
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Dries Van Noten Fall/Winter 2017/2018; Bild: Courtesy of Dries Van Noten
Horst
5. März 2017 at 12:01Dolce & Gabbana fand ich furchtbar. Die Modelauswahl hatte mMn nur die Funktion, möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren. Ob das am Ende des Tages auch geklappt hat, also ob der Umsatz steigt, wage ich zu bezweifeln. Am Ende hatte es den Charme von GNTM.
Dries ist super; hätte auch keine Nadja Auermann gebraucht, wenn gleich ich mich gefreut habe, sie wieder auf dem Laufsteg zu sehen …
PeterKempe
5. März 2017 at 12:28Die Kollektion und auch das einsetzen von Supermodels und zwar nicht Naomi und Co. sondern derer die damals schon besonders waren ein gutes Signal in einer Zeit in der wir wieder Anleitung brauchen um mit Mode richtig um zu gehen. Dries van Noten ist outstanding, schon immer und bewährt sich als Fels in der Brandung. Ich bin sehr sehr begeistert!
Vk
5. März 2017 at 13:13So wunderbar die frauen, so langweilig die maenner. Dries‘ mod-zeug laesst mich kalt.
D&G, huestel, warn die nicht schon immer reichlich prolo? Real people don’t help.
Markus Brunner
7. März 2017 at 11:04wunderbare Kollektion, die hunderste Show, großartig