(Bild: Shutterstock.com)
„Dieses Jahr spiele ich Golf“ – Ich muss so um die 12 Jahre alt gewesen sein, als ich mit dem Pferd durch Wald und Wiese ritt, und feststellte: Golf sieht spannend aus, mit den Schlägern, den Löchern und der feinen Garderobe. Golf muss ich unbedingt mal ausprobieren! An den Reitstall grenzte ein Areal mit feinen Wiesen, Caddies und schicker Klientel. Fortan hatte ich nur noch eins im Kopf: „Golf, Golf, Golf!“ Ich, für mein Alter sehr naiv, steuerte auf das Haupthäuschen, das Clubhaus, zu und bekundete mein Interesse als zukünftiger Golfer. „Joa“, sagte die Empfangsdame reserviert und händigte mir Golf-Broschüren aus. Ein Blick auf die Preisliste, oh je (damals hatte ich noch nichts vom clubfreien Golfspielen gehört).
Das Thema Golf war erstmal vom Tisch, ich hatte daheim nicht einmal nachgefragt, ob ich zur Schnupperstunde beim Golf dürfte – zu teuer. Später habe ich immer wieder Leute getroffen, die mit mehr oder weniger Elan als Golfer (dank der Option clubfreies Golfspielen) ihre Platzreife anstrebten. Reiche Buben, Perlen-Paulas mit teurem Täschchen und Abneigung gegen Familiensonntage auf dem Golf-Grün. Glücklicherweise waren aber auch ein paar Freunde dabei, die überhaupt nicht dem Klischee vom elitären Golfer entsprechen. Eine enge Freundin absolvierte gerade ihre Ausbildung und verbrachte ihre freie Zeit als Golferin auf dem Platz – sie war und ist bis heute ungebunden, sprich golft clubfrei. Mein Cousin zeigte sich etwas radikaler mitsamt Freestyle-Methode, er geht ebenfalls clubfrei Golfspielen. Zeit selbst zu starten – Handicap hello, ich werde Golfer.
Heute wird Golf zunehmend entstaubt, nennen wir es verjüngt und angesagt. Klar, einen faden Beigeschmack kann man von manchem Golfer nicht einfach wegfegen. Mein Gefühl sagt mir jedoch: Die Sportart Golf (weltweit sind im Übrigen unglaubliche 60 Millionen Menschen Golfer) ist auf einem sehr guten Weg, Tradition trifft beim Golf zunehmend auf junges Publikum, immer mehr gehen clubfrei Golfspielen und sagen stolz: Ich bin in meiner Freizeit Golfer!
(Bild: Shutterstock.com)
Nun ist es also auch bei mir soweit – „Ab nächstem Jahr spiele ich wirklich, wirklich Golf, werde ebenfalls Golfer. Ganz egal ob Haupthäuschen-Fiasko oder nicht. Ich habe mich für clubfrei Golfspielen entschieden, basta“. Seit einigen Wochen recherchiere ich Plätze und Ansprechpersonen; frage mich, was man wohl am besten bei seiner Premiere als Golfer trägt. Bei der Suche bin ich, wie bereits erwähnt, aufs clubfreie Golfspielen gestoßen. Und auf Marco Paeke. Er ist Geschäftsführer der VcG, Vereinigung clubfreier Golfspieler: „Unsere Mitgliederstruktur ist sehr bunt und heterogen. Auch deshalb sind wir froh, dass man sich heute, wenn man einige Grundsätze berücksichtigt, als Golfer keinem wirklichen Style-Diktat mehr beugen muss.“ Wie beruhigend. Ich bin angefixt und recherchiere weiter. Bei Google ploppt ein „clubfrei Golfspielen“ nach dem anderen „clubfrei Golfspielen“-Stichwort auf, da muss ich mal genau nachlesen. So bietet das clubfreie Golfspielen jede Menge Vorteile: Auf über 1.000 Plätzen deutschlandweit möglich und mit mehr als 23.000 Mitgliedern eine ziemlich starke Community, Tendenz steigend. Bundesweite Golf-Turniere, Trainingskurse und „get-together“ locken mich Richtung Mitgliedschaft als Golfer/ zum clubfrei Golfspielen.
(Bild: GolfHouse)
Bevor ich mich final entscheide, möchte ich hier auf Horstson natürlich erstmal der Mode der Golfer widmen: Rauten-Pullover zur beigen Bundfaltenhose? „Völliger Quatsch“, würden meine Golf-Freunde jetzt sagen. Mittlerweile gibt es jede Menge stoffgewordene Möglichkeiten und das Diktat der Golfer Kleiderordnung scheint passé, beim clubfreien Golfspielen ist man zudem nicht auf einen Platz und deren Dresscode beschränkt. Schauspielkönig Samuel L. Jackson bringt es auf den Punkt: „Limettengrüne Hosen und Schuhe aus Krokoleder – der Golfplatz ist der einzige Ort der Welt, wo ich wie ein Zuhälter rumlaufen kann, ohne weiter aufzufallen.“
Ich bin beruhigt. Doch wie mache ich aber beim Golf eine gute Figur, ohne einen Fauxpas zu riskieren? Fangen wir oben an und arbeiten uns als potentieller Golfer Richtung Schuhe! Mein Kopf sollte beim clubfreien Golfspielen bedeckt sein, sonst wird’s zugig. Glücklicherweise sind die Profis beim Golf damit d’accord, bei stundenlangem Abschlag droht Sonnenbrand. Ich tendiere zur Schiebermütze, doch Obacht: Nicht den Schirm nach hinten tragen, so entpuppt man sich als Laie beim Golf. Ein zweiter Fauxpas lässt sich beim Oberteil umgehen, denn Kragen- und Ärmelpflicht herrscht als Golfer laut Kleiderordnung auf nahezu allen Golfplätzen weltweit (ganz egal ob clubfrei Golfspielen oder nicht). Klar, es wird bestimmt nicht überall so eng gesehen, wenn man mal im T-Shirt vorbeischaut. Besser vermeiden? Tanktops und Trainingsanzüge! Und untenrum? Die Skinny Jeans ist als Golfer fehl am Platz, lieber eine lockere Jeans zum clubfrei Golfspielen anziehen. Aktuelles It-Piece, so sagt man: Knickerbocker für Golfer.
Kommen wir zur richtigen Schuhwahl für’s clubfreie Golfspielen: Immer öfters sieht man Sportschuhe beim Golfer. Samuel Jackson sprach schon vom Krokomodell, als Statement beim Golf gibt’s jedoch auch Budapester-Lochung und Blumenmuster. Was noch zum Golf fehlt sind die Accessoires! Golfbälle, ganz wichtig. Per Stempel oder auch mit einem Edding kann man diese personalisieren, den Golfschläger erst recht.
Bevor ich mich aber neu einkleide, rät Marco Paeke von der VcG zu folgender Maßnahme: „Am besten, man erkundigt sich beim Golf vorher nach der jeweiligen Kleiderordnung des Clubs. (…) Als VcG-Mitglied, also clubfreier Golfspieler, ist man hier besonders flexibel und kann sich die Golfanlage aussuchen, die nicht nur zum eigenen Lifestyle, sondern auch zum individuellen Stil passt.“ Genau das tue ich jetzt auch mal und klappe den Rechner zu. Auf, auf, Golfplätze erkunden! Ich freue mich über Euer Feedback und Eure Ratschläge zum Thema Golf: Haben wir Golfer bzw. Stimmen zum clubfreien Golfspielen unter uns? Was ist ein go, was ein no go bei der Kleiderwahl im Golfsport? Für alle fachfremden Leser – wie mich bislang auch – gibt es alle wichtigen Informationen zum Golfeinstieg / clubfrei Golfspielen hier zusammengefasst.
Mit freundlicher Unterstützung von der VcG (Vereinigung clubfreier Golfspieler)
Elke Kempe
30. November 2016 at 11:00Geh erstmal auf den Abschlagplatz,das geht auch im ,,Schlafi!!
René
30. November 2016 at 13:38Das Problem der Golfer sind tatsächlich einige Golfer 🙂 Selbiges Problem haben auch die Ruderer und Hockeyspieler 😉