(© 2016 Studio KO, Courtesy of Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent)
Vor genau fünfzig Jahren revolutionierte Yves Saint Laurent durch die Eröffnung der ersten Prêt-à-porter-Boutique, „Rive Gauche“, die gesamte Fashionszene. In der Rue de Tournon präsentierte er am linken Seine-Ufer Luxusmode, die für eine Generation gemacht war, die die bürgerlichen Konventionen hinter sich lassen wollte. „Je Déteste Les Bourgeoises“ war das Credo, mit dem Saint Laurent den Smoking für die Frauen gesellschaftsfähig machte und Safarijacken ins „Ritz“ schickte.
Gemeinsam mit Pierre Bergé dominierte er über Jahrzehnte die Mode. Jede seiner Kreationen avancierte zur Legende. Saint Laurent galt seitdem nicht nur als der einflussreichste Designer, sondern schuf auch die wirtschaftliche Grundlage für die Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent. Die Stiftung, die neben der Renovierung des Centre Pompidou und die Unterstützung zahlloser Pariser Kultureinrichtungen verantwortet, verwandelte das Couture Haus und die Ateliers in der Avenue Marceau in ein Museum für das Ausnahmetalent.
© 2016 Studio KO, Courtesy of Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent
„Die meiste Inspiration und mein Farbgefühl verdanke ich Marrakesch“, sagte der selbst im algerischen Oran geborene Yves Saint Laurent und verbrachte dort ab 1966 einen Großteil des Jahres. Der Jardin Majorelle und die dazugehörige Villa gehören seitdem, von Saint Laurent und Bergé großzügig saniert und zu architektonischen Juwelen mit Weltrang gemacht, zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.
Um ihrem gemeinsamen Lebenswerk die Krone aufzusetzen, verkündete der mittlerweile 85-jährige Pierre Bergé für September 2017 die Eröffnung des Musée Yves Saint Laurent Marrakech. Verantwortlich für den mehr als 4.000 Quadratmeter großen, futuristischen Bau ist das französische Architekturstudio KO. Die Gründer, Olivier Marty und Karl Fournier, gehören zu den angesagtesten Architekten Frankreichs. Sie spannen den Bogen von traditioneller Bauweise mit irdenem Terrakottaziegeln bis hin zu richtungsweisende Architektur. Für die Aufteilung wurde das „Musée Yves Saint Laurent Marrakech“ durch die Schnitteile, die man für die Anfertigung der komplizierten Couture Kreationen benötigt, inspiriert, wohingegen die Schmuckelemente an den Fassaden den Nahtführungen entliehen sind.
© 2016 Studio KO, Courtesy of Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent
Ein Highlight stellt sicher die 400 Quadratmeter große, permanente Ausstellungsfläche, gestaltet von Christophe Martin, dar. Hinzu kommen zahlreiche Sonderausstellungsflächen, ein 130-Plätze-Auditorium, Bibliothek und eine Research-Area mit 5.000 Büchern. Das Restaurant mit einer Terrasse, die Ausblick über die Silhouette des Sehnsuchtsortes des Jahrhundertgenies bietet, wird von Interieurlegende Yves Taralon gestaltet.
Marrakesch lohnt sich sowieso als Reiseziel, doch durch das Museum wird die Stadt im Südwesten Marokkos ab 2017 ein „Must“ für alle Fans von Yves Saint Laurent. Sein Geist ist dort, spätestens seitdem seine Asche dort 2008 verstreut wurde, sowieso zu Hause …
Siegmar
19. Oktober 2016 at 16:00Nun da haben wir doch ein Reiseziel, nach Marrakesch wollte ich schon lange, und jetzt gibt es wirklich einen Grund, schöner Beitrag!