(Bild: Hermès)
Beim diesjährigen Salone del Mobile in Mailand gab es nicht nur auf dem Messegelände viel Neues zu sehen. Besonders reizvoll waren die über die ganze Stadt verteilten Locations, in denen – aufwendig inszeniert – Designer und zum Teil unbekannte Firmen ihre Neuheiten präsentierten.
In Brera, einem besonders kreativen Bezirk Mailands, wurden zum Teil in gemieteten Privatwohnungen oder auch Hinterhöfen die Produkte von japanischen bis isländischen Designern gezeigt.
Im Gegensatz zur Mode verfügt die Interieurbranche aktuell über wesentlich mehr Innovation und Optimismus. Man hatte während des Salone del Mobile das Gefühl, dass es so viel Neues und Schönes gab, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Den aufregendsten Showroom hatte das Mailänder Designduo Dimore Studio in der Via Solferino. Das Schöne an Mailand ist, dass man, im Gegensatz zu allen anderen Interieurmessen, an viele Orte kommt, die normalerweise nicht zugänglich sind. Zuviel, dass es mit einem Bericht getan wäre, deswegen werde ich auch in mehreren Teilen die Dinge von großen und kleinen Firmen zeigen, die mir besonders ins Auge gestochen sind.
Doch fangen wir an mit einer wahnsinnig hochwertigen Kollektion an, die, wie könnte es anders sein, aus dem Haus Hermès stammt.
Bild: Hermès
Bei Hermès widmet sich ein ganzes Metier dem Interieur: das Hermès Maison, das kontinuierlich erweitert wird und mittlerweile mehrere Linien beinhaltet. Die Jean-Michel Frank-Edition gehört schon zu den Klassikern des Hauses. Neben dem Design legen die Handwerker vom Faubourg-Saint-Honoré auf edelste Materialien und unglaublich präzise Arbeit wert. Etwas, was die Firma wie kaum eine Zweite kann.
Bild: Hermès
Die mexikanischen Architekten Mauricio Rocha und Gabriela Carrillo, sowie der Set-Designer Hervé Sauvage verwandelten den Raum des Teatro Vetra in einen Ort voller Kontraste. Licht und Schatten, offene und geschlossene Räume, Naturprodukte und industrielle Materialien, Leichtigkeit und Schwere setzten die Produkte in Szene.
Mit der Kollektion Equilibre d’Hermès sind insgesamt elf Objekte für den Schreibtisch und als dekorative Wohnaccessoires entstanden. Ein Briefbeschwerer in Form eines Ikosaeders, dessen 20 vollständig mit Leder bezogene Flächen ein facettenreiches Spiel von Licht und Schatten ergeben. Ein Vergrößerungsglas, das auf einem konischen Ständer balanciert. Ein Zeitschriftenständer in Sattelform, der mit acht Taschen aus weichem H-Stierleder Platz für Zeitungen, Magazine und Tablets bietet.
Bild: ® Studio des fleurs
Die 1987 von den Architekten Rena Dumas und Peter Coles entworfene Pippa-Kollektion präsentiert sich in neuem Gewand: helles Ahornholz kombiniert mit goldenem Rinds- oder Stierleder geben der Kollektion eine moderne und frische Leichtigkeit.
Das neue Sellier-Sofa von Noé Duchaufour-Lawrance besticht durch die harmonische Verbindung aus Holz, Leder, Rohrgeflecht und klassischer Polsterung und ist als Zwei- bis Fünfsitzer erhältlich.
Bild: ® Studio des fleurs
Der Architekt Rafael Moneo kreierte das zeitlose Design des Stuhls Oria d’Hermès. Das bereits in den 60er Jahren entworfene, aber nie realisierte Sitzmöbel, wurde nun in den Ateliers von Hermès produziert. Die Sitzfläche aus Rohrgeflecht und die schmale Rückenlehne aus gefüttertem Leder machen den einfachen aber konsequenten Stuhl zu einem komfortablen Möbel.
Bilder: Hermès
An eine zweite spektakuläre Location führe ich Euch in der nächsten Woche. Das Land Österreich, mit seiner sehr rührigen Designszene und seinen kleinen Manufakturen, hatte in der Villa Necchio Campiglio (vielen aus dem Film „I Am Love“ mit Tilda Swinton bekannt) gleich eine ganze Botschaft eingerichtet. Die Industriellenvilla aus den Zwanziger Jahren ist ebenso eine Attraktion, wie das meist besuchte Museum dieser Messe – der Fondazione PRADA, die sich seit ihrer Eröffnung schnell zu einem der beliebtesten Museen Mailands entwickelt hat …
Siegmar
21. April 2016 at 14:40so schön, leider unerschwinglich