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“Die Mode ist tot”, sagt Michael Michalsky … „Wer will schon modisch sein?“, sagt Horstson

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Bild: Marie Staggat

Okay, dass die Mode tot ist, sagte vor zwei Monaten schon die niederländische Trendforscherin Lidewij Edelkoort während sie das jährliche Forecast ihrer Pariser Beraterfirma „Trend Union“ auf der Design Indaba in Kapstadt vorstellte. „Trend Union“ gibt für zwei Jahre im Voraus Trendprognosen, die sich hauptsächlich an die Mode- und Designszene richten. Insofern wird sie eine solche Aussage auch nicht ohne Grund getätigt haben und schob damals auch gleich mit „Ten reasons why the fashion system is obsolete“ (gibt es hier zu lesen) ein entsprechendes Manifest hinterher: „Die Mode hat den Draht zur Welt und zu den Menschen verloren“, behauptet Edelkoort – eine Aussage, die auf den ersten Blick zwar verwundert, aber auf den zweiten Blick durchaus Sinn ergibt. Das, was als Mode wahrgenommen wird, ist im Ergebnis nur ein kurzlebiger Trend, der spätestens in einem Monat längst wieder passé ist.

Warum Michael Michalsky nun, nachdem er letzte Saison keine StyleNite veranstaltete, ins selbe Horn stößt, mag vielleicht ein Indiz dafür sein, dass der Designer sich ein ebenso starkes mediales Echo erhofft, wie es Edelkoort damals erfahren hat: „Die Mode, so wie wir sie kennen, ist tot.“, sagt Michael Michalsky und macht dafür Verschiebungen in der Modebranche verantwortlich: Das Auftreten von neuen, starken Marktteilnehmern und ein geändertes Informationsverhalten der Konsumenten haben lt. Pressemitteilung, die gerade in mein Postfach trudelte, dazu geführt, dass für unabhängige Designer-Labels neue Rahmenbedingungen herrschen. „Mein Selbstverständnis und meine Aufgaben als Modedesigner haben sich gewandelt“, so Michalsky. Wenn die Entwürfe, die die Designer auf ihren Shows zeigen, schon wenige Wochen nach den Fashion-Weeks bei den großen Ketten im Laden hängen, haben unabhängige Labels, deren Produkte ein halbes Jahr bis in die Geschäfte brauchen, weniger Chancen. „Heute kopieren nicht die Chinesen, heute kopieren die großen Anbieter.“, meint Michalsky und meint damit die Highstreetketten. „Deshalb muss ich als Modedesigner weiter in die Zukunft denken. Ich liebe diese Herausforderung denn ich kann wieder freier arbeiten und unabhängiger denken.“
Die Konsequenz aus Edelkoorts These bedeutet für Michael Michalsky ein neues Label: „ATELIER MICHALSKY“. Es handelt sich dabei um eine ‚Couture Collection‘, die den nicht gerade kleinen Anspruch hat, Trends und Designsprache neu zu interpretiert – und die, wenn sie denn dem gerecht wird, was ich unter ‚Couture‘ verstehe, nicht kopierbar ist. Nun passt eine ‚Couture Collection‘ nicht ins Remmidemmi-Ambiente des Tempodroms. Als neuen Austragungsort der StyleNite wurde der Grand Ballroom des The Ritz-Carlton auserkoren.

Ich gehe mit der Aussage von Lidewij Edelkoort konform: Die Mode ist tot. Zumindest so, wie wir sie kennen. Bei zwei Hauptkollektionen plus diverser Zwschenkollektionen bei jedem Label kann sich modisch betrachtet eh nichts festigen. Nur: Wer will schon modisch sein? Geht es nicht um viel mehr, als den Trends hinterherzulaufen?

  • Tim
    12. Mai 2015 at 14:13

    Lang lebe die Mode 😉

  • Monsieur_Didier
    13. Mai 2015 at 13:10

    …hm, es ist ein leichtes zu sagen „…die Mode ist tot…“ wenn das eigene Business nicht läuft…
    ich habe gerade in der brand eins einen sehr sehr interessanten Artikel über Claudia Ernenpusch gelesen, die allen Unkenrufen zum Trotz sehr erfolgreich in ihrem Einzelhandelsgeschäft in OBERURSEL, ohne Online-Bestellmöglichkeit etc.
    ein absolut lesenwerter Artikel, der mir zeigt, dass es geht, wenn man den Mut hat eigene Wege zu gehen…

    und auch deswegen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Ausrichtung auf eine exklusive Michalsky-Klientel ein richtiger und wichtiger Schritt in die richtige richtung ist…!
    Viel Glück, Herr Michalsky…!!!

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