Das charmante Comeback der Lily Of The Valley auf Brusttaschen und Revers … Wer außer mir kennt diese Maiglöckchen-Sträußchen auf Konfirmanden- oder Firmlings-Anzügen? Christian Dior’s Lieblingsblumen. Diese Art Retro gefällt.
Kris van Assche zeigt gleich zu Beginn den perfekten Dior Homme Suit, nadelgestreift oder uni und gerne asymmetrisch mit Stickereien dekoriert, schmal aber nicht um Aufmerksamkeit heischend und immer mit den Monsieur Dior Glücksbringer-Blumen, den zarten und duftenden Maiglöckchen-Sträußen. Man bekommt Lust, an den Blumen und an Diorissimo zu schnuppern … das ist die Erfindung der Frühlingsboten in einer Winterkollektion.
Das Anzugmaterial der Saison: Nadelstreifen in verschiedenen Weiten und Polka Dots, auch aufgestickt auf Krawatten … nebst stilisierten Blüten, auf Jacketts (schmal und mit vier Knöpfen) und auf Mänteln. Alle Anzüge haben extra schmale Revers. Und wer mag, muss sich endlich nicht mehr zwischen uni und Pinstripe entscheiden. Kris van Assche zeigt einen Business-Suit, bei dem der Wechsel von uni zu Nadelstreifen vertikal verläuft. Sehr chic! Es ist eben nicht alles schon mal genauso da gewesen – diese Kollektion wirkt auf mich wie eine Sammlung von Meisterstücken der Herrenschneiderei, nur eben nach den Ideen eines innovativen Modekreativen entstanden.
Vorbei die Zeiten mit nur einem knallengen Hosenschnitt. Es gibt mehrere Weiten und Längen, wer Dior Homme kauft, will nicht mit lustigen Hanswursthosen Blicke einsammeln. Lieber avantgardistische Hosen tragen, die nur an einem Bein ab dem Oberschenkel mit ganzen vier Nadelstreifen auf ihre edle Herkunft hinweisen: Kris van Assches Dior Mann lechzt nach modischer Attitude, aber mit mehr Raffinement und einer feinen Abgrenzung zu all dem Lauten und Pompösen, das die High-Fashion den Nouveau Riche auf Präsentiertellern serviert.
Dem Homme in Dior, reicht das Jeanshemd vom feinsten unter dem edlen Zwirn. Auch für Drüber könnten die warmen Jeansjacketts und Parkas im nächsten Winter neue Maßstäbe setzen. Man greift gerne tief in die Tasche und stapelt dann tief. Wer denkt bei kastigen Jacken, praktischen Mänteln, dem Jeansdufflecoat (endlich, der hat doch gefehlt!) und Parkas in Grün schon an Dior Homme? Nur Insider wie wir Modeverrückten!
Aber Stoffe, Schnitte, die Verarbeitung und die überall aufgestickten und applizierten Blüten, lassen keine Zweifel entstehen: hier wird Luxus getragen, nur lieber zurückhaltend vornehm, bitteschön! Und als Verbeugung vor der immer jünger werdenden Klientel. Da kann auch der eingefleischte Fan Dries van Notens endlich was passendes finden. Auch in den Archiven der Couture wurde man fündig: das Ergebnis, die groß gezogene Rose auf zwei Mänteln, einem Anzug und als gigantisches Streumuster in Inkblue auf einem Hemd – ein Hauch Modepoesie für Männer …
Noch eine Idee, die Kombination von Business-Suits und Funktionswesten darüber. Vielleicht doch nur eine Stylingidee für die Show … aber die übergroßen Taschen so einer Weste finden sich auch auf der Front eines Anzugjacketts … Monsieur van Assche spielt mit Workwear-Symbolen …
Überhaupt ist es das Spielerische, Unernste, Leichte und Junge, das sich durch alle 44 Looks zieht. Die Models gucken wie Konfirmanden. Man hat nicht das Gefühl, dass es um Mode für sehr erwachsene Männer geht. Mag auch an den reichlich vorhandenen Polka Dots in Weiß auf Schwarz und dem bezaubernden Anzug mit Maiglöckchenprint liegen … aber spätestens beim Anblick der gut sitzenden Westen, unter fast jedem Jackett, dürften Zweifel über die Adressaten dieser Mode ausgeräumt werden: Dior Homme ist immer noch für den sehr eleganten Mann, der es mit etwas Jeans- und Großstadt-Parkaromantik, der einen oder anderen Rose und der geliebten Lily Of The Valley ab und an etwas romantischer angeht. Auch ein Business Suit, bei dem nicht alle Pinstripes am Platz sind, zeugt von einnehmender Eleganz und spricht von Erfolg!
Sag es mit Goethe, so jedenfalls die Überlieferung: auch Kris van Assche hat es der Geist des deutschesten aller Dichter angetan: „Superstition is the poetry of life“ ….
Widerstand zwecklos, diese Anzüge werden getragen, Männer, zumindest von denen unter euch, die ohnehin schon genug gute (von Versace, Cavalli, Dolce & Gabbana und so weiter) im Schrank haben und sich noch einen ganz besonderen (Paradeanzug!) gönnen können … oder?
Wer die komplette Show sehen möchte – kein Problem:
Was sagt ihr dazu, liebe LeserInnen? Das eine oder ander Sträußchen zu viel Lily Of The Valley und Pünktchen ohne Anton oder endlich Romantik ohne Kitsch … ich bin gespannt auf die wahre Dior Homme Expertise!
peter
1. Februar 2014 at 13:25Der grüne Parka und der Pin sind meine Lieblinge!!! Diorissimo!!
monsieur_didier
1. Februar 2014 at 14:52…war klar Peter, Mod rules forever…
und es sind die für mich oersönlich besten Stücke auf den Fotos…
würde ich auch wählen…
der „Rest“ ist mir zu gewollt modisch…
Horst
1. Februar 2014 at 21:24ich schließe mich meinen beiden Vorrednern an, wobei ich manchmal das gewollt Modische mag 😀
Siegmar
3. Februar 2014 at 10:58schlicht und ergreifend, bis auf die Pelze sehr schön 🙂
Daisydora
3. Februar 2014 at 11:43@Peter
Die Idee mit den Parkas und den Jeansjacken zu den schnieken Anzügen finde ich auch schön … 🙂
@Monsieur_Didier
Das hätte ich jetzt ehrlich nicht gedacht, dass Du den Blümchen-Suits keine Chance gibst … ich finde die, mit den richtigen Ergänzungsteilen, an richtigen Männern ganz toll 🙂
@Horst
Na klar, sonst kann man ja gleich das anziehen, was man ohnehin schon hat 😉
@Siegmar
Ja, die Pelze, über die habe ich den Mantel des Schweigens ausgebreitet … die muss man der Klientel vermutlich heute bereitstellen … schön, dass Du auch die modischen Teile magst … 🙂
Die perfekte Garderobe – (Business)SUITS | Horstson
21. Februar 2014 at 11:38[…] sowieso. Das „Muster“ schlechthin, noch immer nur Nadelstreifen – aber noch nicht so ganz als Dior Homme-Revolution … mit Rosen bestickt und Pinstripes im Überraschungs-Rapport […]