Hallo Timm, so kurz vor Deiner Show wird die Zeit von Minute zu Minute knapper, aber wir haben trotzdem ein paar Fragen an Dich …
Das ist Deine zweite Teilnahme an der Mercedes Benz Fashion Week Berlin, wie warst Du mit dem Echo beim ersten Mal zufrieden?
Um ehrlich zu sein ist das schon meine 3. Teilnahme. Die ersten beiden Male hab ich im Studio gezeigt. Jetzt hab ich mein Runway Debüt. Mit dem Echo nach der Show war ich eigentlich sehr zufrieden… Aber ich bin nicht der Typ der alle Blogs abcheckt oder auf Intagram Schnitzel-Jagd geht. Mein Ziel war es ein Zeichen zu setzen – „Hallo, hier bin ich“. Das hat funktioniert.
Wie gut wirst Du in der Nacht vom 14. auf den 15. Januar vermutlich schlafen?
Ich schlafe immer ziemlich gut. Die vorherigen Male habe ich die letzte Nacht im Atelier verbracht. Ich glaube das werde ich jetzt auch wieder. Vielleicht überrede ich noch jemandem aus dem Team. Dann gibt’s eine Barre Noire – Pyjama Party. Oder ein letztes großes Essen bevor es in die Höhle des Löwen geht (was im Übrigen völlig überbewertet wird).
Die MBFWB wächst und wächst … Könntest Du ohne nachzugucken alle Namen der Kollegen, die auch in Berlin ihre Kollektionen zeigen, in einem Rutsch aufsagen?
Ich könnte den Kern aufsagen. Im Grunde sind es immer die gleichen! Aber viele von den „neuen“ Labels kenne ich gar nicht. Ich bekomme locker 15 zusammen.
Inwiefern hast Du von der Teilnahme an Fashion Hero profitiert? Oder, kennen heute mehr der richtigen Leute und wichtigen Einkäufer Dein Label?
Ich wollte Fashion Hero nie als „Sprungbrett“ nutzen. Darum bin ich auch nicht als Label angetreten, sondern unter Timm Süssbrich. Und sind wir mal ganz ehrlich… Wer weiß denn, dass Timm der Designer von Barre Noire ist?! Ich bekomme echt viele Mails und Briefe an Herrn Noire adressiert.
Fashion Hero war ein großer Fun Faktor. Ich habe viel gelernt, tolle Leute kennengelernt und viel Geld verdient. Zurück im wahren Leben muss ich zeigen was ich mit Barre Noire drauf habe!
Du kennst ja sicher den Begriff der Elevator Präsentation. Was würdest Du über Deine Mode und Deinen Zugang zum Fashion Business sagen, wenn Du nur eine Minute dafür Zeit hättest, Geldgeber von Barre Noire zu überzeugen.
Ich überzeuge ungern andere Leute von meinem Label. Vor allem mögliche Geldgeber. Ich würde mit dem starten was jeder Geldgeber am wenigsten hören möchte – Guten Tag, ich mache selbstständig Mode im 5. Jahr und habe noch nie einen Business Plan geschrieben. *und es funktioniert trotzdem 😉
Du hast ja schon öfter gesagt, dass bei Dir alles mit den Stoffen beginnt – auf welchen Messen findest Du die und wonach guckst Du da am ehesten?
Ich bin ausschließlich auf der „Berliner Visionen“. Bei meinem Stamm-Stoffhändler. Dort bekomme ich alles was ich brauche. Qualität und Preise passen. Mehr will ich nicht.
Ich war schon mal in München und musste total überfordert die Messe verlassen. Ich bin ein sehr visueller Mensch. Alles funktioniert über meine Augen. Wenn ich dann in so einer Halle stehe mit zig bunten Ständen und noch mehr Menschen, dreh ich durch.
Wenn ich Artistic Director meines eigenen Labels wäre, hätte ich so ungefähr drei bis fünf Vorbilder unter den ganz Großen. Hast Du auch welche?
Ich kann nicht sagen wer meine Top 5 sind. Ich finde es gibt gute Kollektionen und schlechte Kollektionen. Auch Lagerfeld baut manchmal Scheiße. Natürlich will das keiner zugeben. Ich finde kleine Labels und junge Designer toll, solange sie unabhängig sind UND den Arsch in der Hose haben etwas neues zu machen oder den eigenen Stil gnadenlos zu verfolgen. Katie Eary oder Niels Peeraer zum Beispiel.
Wenn Du dir fünf Menschen, Frauen (oder Männer) aussuchen könntest, die Deine Sachen tragen und überall in die Kamera halten, wer könnte das sein?
Das ist schwierig… Für 2013 hatte ich kleine Etappen-Ziele die ich alle erreicht habe. jetzt stehe ich da und hab keine Fortsetzung parat.
2013 waren es Icona Pop und Lena Meyer-Landrut. Vielleicht nicht die typischten Testimonials eines Modelabels. Ich hab eh festgestellt, dass es bisher fast nur Musiker waren… Vielleicht sollte ich daran festhalten. Dann wären es für 2014 vielleicht Miley Cyrus und Ryan Gosling. Das wird funktionieren. Das Universum meint es gut mit mir.
Wann hast Du gewusst, dass Du Design machen möchtest, und nichts anderes? Und was hat Dich wirklich dazu gebracht?
Ich wurde sehr selbstständig erzogen. Es war früh klar, dass ich NIE unter einem Vorgesetzten arbeiten könnte. Zeichnen konnte ich schon immer. Und jeder Mensch braucht Klamotten. 1+1+1 = Designer. Die Geschichte ist leider noch etwas länger und wirklich spannend, aber das würde das Interview sprengen!
Es war aber eher ein untypischer Start in die Modewelt. Man hat mir mal gesagt, dass ich das eh nichts drauf habe und eher bei McDonalds anfangen soll. Ich glaub das hat mich dort hin gebracht wo ich jetzt bin.
Kannst Du uns schon was zu den Farben und Materialien der neuen Kollektion verraten?
Es wird ungewöhnlich klassisch. Wenig Farbe, wenig sexy, wenig Teenie. Auch ich bin erwachsen geworden und will einfach mal komplett das machen, was ich auch selbst anziehen würde (ich habe mir noch nie irgendwas selbst genäht). Darum bin ich diese Saison eher Unisex und habe zudem einige eigenständige HerrenLooks.
Man wird wieder Leo-Muster sehen. Das wird es bei mir nie nicht zu sehen geben! Einige Muster, viel Kunstleder, etwas Strick und komplett tragbar.
Vielen Dank für das Gespräch und toi, toi, toi für Deine heutige Show!
peter
15. Januar 2014 at 11:06Sehr sympathisch!Ich kannte das Label gar nicht!
Siegmar
15. Januar 2014 at 13:27ich kannte ihn auch nicht, kommt angenehm rüber, was ich nicht so ganz verstehe ist, die Teilnahme an dieser Show „Fashion Hero“, sollte das nicht für junge Designer sein, die noch kein unternehmen hatte und in der Branche tätig waren?
monsieur_didier
15. Januar 2014 at 22:21…ich fand ihn schon bei Fashion Hero sehr sympathisch…
das Interview bestätigt meinen Eindruck…
Daisydora
16. Januar 2014 at 12:55@peter
Ich auch nicht, und dann kam Fashion Hero mit Clooooodia 😉
@Siegmar
Gell ja, finde ich auch …. ich habe das eher so verstanden, dass das hauptsächlich Leute waren, die schon was am Laufen hatten … 🙂
@Monsieur_Didier
Genau, ich auch … der kommt entspannt und sympathisch rüber … und ich mochte auch das Schmetterlings-Sweatshirt, dass allerdings, so sagt Horst, von TOPSHOP ist … 😉
Horst
16. Januar 2014 at 14:12Das Sweatshirt mag ich nicht 😉 Seine Kollektion hingegen schon… Der Auftritt bei Fashion Hero war schon okay, Dawid Tomaszewski hatte ja auch mal bei einem ähnlichen Format mitgemacht. Geschadet hat ihm das ja nicht …
Überaus nettes Interview!