Er ist eine der unaufgeregtesten Mode-Designer der Welt, hat einen englischen Humor par excellence und ist wunderbar sympathisch: Paul Smith.
Eigentlich heißt der groß gewachsene Brite ja Sir Paul Brierley Smith und wurde in Nottingham, der Stadt des Robin Hood geboren. Zum Ritter wurde er im Jahre 2001 durch Prinz Charles geschlagen und heiratete dort auch seine Lebensgefährtin Pauline Denyer, mit der er schon seit 1969 zusammenlebte und die ihn angestoßen hatte, sich selbstständig zu machen.
Paul Smith in seinem ersten Laden © Design Museum / Paul Smith
Zwar war schon Pauls Vater Schneider und er hatte nach einer Lehre in einem Bekleidungsbetrieb als Shopmanager und Einkäufer gearbeitet, doch eigentlich war es sein Traum, Radrennfahrer zu werden. Pauline studierte damals in London Modedesign und brachte ihn mit den damals aufkommenden Designern, wie Vivienne Westwood oder Zandra Rhodes, zusammen. Ermutigt durch sie, eröffnete er nicht nur seine erste Boutique in Nottingham, sondern entschied sich auch dazu, eine eigene Kollektion zu kreieren. Als Ort der Präsentation seiner Herrenkollektion, die man stilistisch auch noch heute als „Classic with a Twist“ bezeichnen könnte, wählte er seit 1976 Paris, wo er nach London auch bald seine erste internationale Boutique eröffnete. Vom traditionellen Schneiderhandwerk geprägt, haben seine Teile aber alle Details, die dem Sinn der Briten für Extravaganz entsprechen. Ob Liberty Blümchen als Kragen oder Manschettenbelag, Futter in „Shocking Pink“ oder sein berühmtes, an einen Strichcode erinnerndes Streifenmuster in vierzehn Farben – überall werden kleine „hidden“ Details versteckt.
Paul Smith‘ Büro © Design Museum / Paul Smith
Paul liebt die Details und lässt sich von seinen skurrilen Sammelleidenschaften und dem Crossover in seinem Büro inspirieren. Seine Läden waren, lange bevor es Concept Stores gab, Erlebniswelten der exklusiven Art. Ob die fest genagelte Dollar Note auf dem Fußboden, Beatles Busse, Zahnbürsten in Knallfarben, Robotersammlungen oder die Grinsekatze aus Alice im Wunderland – alles hat irgendwo seinen Platz in den Paul Smith Läden und die Fenster sind stets spektakulär dekoriert, um einen Anzug oder ein Paar Schuhe zu präsentieren. Von Paul stammt der Ausspruch „Man muss einen pinkfarbenen Anzug dekorieren, um drei dunkelblaue Klassiker zu verkaufen“.
Inspirationen und Kunstwerke von Paul Smith privat © Design Museum / Paul Smith
Die Paul Smith Welt besteht mittlerweile aber auch aus Damenkollektionen und zahlreichen Design Items, dazu Vintage Möbel und allerlei, was der Meister selbst aufstöbert, wenn er fröhlich mit dem Fahrrad über die Flohmärkte von London oder Paris fährt. Ein Besuch in einem Paul Smith Laden ist wie eine Entdeckungsreise für die Seele und man erfährt genau die gleiche Inspiration, die die Verspieltheit der Briten ausmacht.
Jetzt gibt es in Londoner Designmuseum die umfangreiche Ausstellung „Hello, My Name Is Paul Smith“, die vom 15.November bis 9.März 2014 nicht nur die skurrilen Archive und Sammlungen von Sir Paul zeigt, sondern auch von den Anfängen in Nottingham bis zum Weltunternehmen alle Stufen der Entwicklung darstellt. Seine Philosophie und sein Esprit erobern einem beim Besuch der Ausstellung sofort.
Für die deutschen Fans von Paul Smith gibt es übrigens besondere Gründe, sich auf das Jahr 2014 zu freuen: Neben Hamburg im Frühjahr, eröffnet Paul Smith wenige Monate später eine Boutique in Berlin.
Der „Hello, My Name Is Paul Smith“ Katalog von Rizzoli ist natürlich ein ideales Weihnachtsgeschenk für alle Paul Smith Fans oder die es noch werden wollen …
Hello, My Name Is Paul Smith
Design Museum
28 Shad Thames, London SE1 2YD, Vereinigtes Königreich
Täglich von 10.00 – 17.45 Uhr geöffnet.
Siegmar
4. Dezember 2013 at 10:19Paul Smith ist klasse und sollte man in London sein, ist die Ausstellung ein “ must „. Bin gespannt auf den Laden in Berlin. Wo wird der Shop sein, ich hoffe auf dem Ku´damm.
thomash
4. Dezember 2013 at 10:33besser hätte ich es auch nicht sagen können :-)))))
vielen dank für den super bericht! die ausstellung und paul smith selbst sind der hammer, auch für leute, die seine sachen vielleicht nicht so sehr mögen (aber irgendwas gutes gibt es bei ihm ja immer!)
blomquist
4. Dezember 2013 at 10:38Ich bin ein großer Fan!
monsieur_didier
4. Dezember 2013 at 21:08…ich mag Paul Smith und auch seine Sachen sehr gerne…
Klassik mit einem gewissen Twist, immer…
eine typisch britische Sicht der Dinge…
vor einiger Zeit liefen zwei Filme/Dokus über ihn auf Arte…
beide sehr sehr sehenswert…
wenn man es vorher nicht tat,
so muss man ihn danach einfach lieben…
ich freu mich sehr über ein Geschäft von ihm in Berlin…
Sir Paul Smith enters Hamburg! | Horstson
13. März 2014 at 08:39[…] ihn dafür zum „Sir“. Letztes Jahr konnte man in einer großen Ausstellung in London (wir berichteten) die ganzen Facetten seines Schaffens entdecken und auch sehen, was den Charme des Briten ausmacht […]