Meinung

Beruf Knipsmamsell!

Muse, Front-Row-Maskottchen, Co-Host, It-Girl und Star-Bloggerin – was kommt danach?
Eine der Segnungen unserer durch digitalisierten Gesellschaft ist es, sich selbst erfinden zu können. Als was auch immer. Nur Berufe wie Astronaut, Nobelpreisträger und noch ein paar, bei denen es entweder um Leib und Leben oder um zu viel Geld geht, eignen sich weniger für das Berufsdarstellertum.
Zum Ausgleich kann Mann oder Frau dann aber barrierefrei in die Traumberufe SchmuckdesignerIn, ModeratorIn, It-Girl, Muse (mit glänzenden Aussichten, sollte man es bis zu Karl Lagerfeld schaffen), Top-Model, SchauspielerIn, Superstar, BestsellerautorIn (besonders für Leute mit guten Beziehungen zu Talkshow-Produktionen geeignet), DesignerIn, BeraterIn für digitale Medien, BloggerIn (mit sehr langen und dünnen Beinen auch Star-Bloggerin) und neuerdings sogar FotografIn werden …

Als einer der verlaufenen Dinos aus dem späten Kompetenzzoikum des vorigen Jahrhunderts klammere ich mich total neurotisch an die Vorstellung, „Es schadet nicht und ist der Regel nötig, Berufe zu erlernen, ein Studium oder ähnliches zu machen.“ So fügt man dem Talent – so vorhanden beziehungsweise überhaupt nötig – kraft Wissen Fähigkeiten und Fertigkeiten hinzu, ein bewährter, ganz und gar solider Vorgang, bei dem auch Menschen, die keine geborenen Überflieger sind, sehr oft der Knopf aufgeht.

So, wie Hanneli Mustaparta?

Die schöne Star-Bloggerin hat in einem „Karriere-Interview“, das sie der Modeblog-Enterepreneurin Jessica Weiss von Journelles gab erzählt, sie sei Fotografin, nenne sich selbst nicht mehr Modebloggerin. Davon abgesehen, dass alles im Interview gesagte für mich ziemlich hohl und nach Impression Management klang (eine Enttäuschung, ich hatte sie anders eingeschätzt), ist FotografIn ein Beruf, durch den weit mehr und besseres entsteht, als nette und gute Streetstyles, ein paar Foodpics aus Berliner Restaurants oder schöne Homestories.

Um gleich auf den Punkt zu kommen: wenn man Scott Schuman ist, kann man sich von mir aus Fotograf nennen – seine Streetstyles haben auch in der Werbung ihren Markt gefunden. Andernfalls wäre er wohl kaum bei den Experten von Jedroot so weich gelandet. Schuman kann das, was er und einige Kollegen „erfunden“ haben, sehr gut; aber Streetstyles sind nur ein kleines Teilsegment der Magazin- und Modefotografie, die ihrerseits nur ein Teil der Werbefotografie und Fotoreportage ist. Fotografie als Kunst lassen wir hier besser ganz außen vor.

Es dürfte für Peter Lindbergh kein Problem darstellen, Streetstyles so gut (besser als!) wie Scott Schuman zu fotografieren, aber auch für die besten Modeblog-Fotografen dürfte es auch nach Jahren unerreichbar sein, Modewerbung und Editorials wie Meisel, Newton, Klein, Lindbergh und deren wahre Kollegen hinzubekommen.
Im Angesicht dieser Fakten oszillierten meine Gefühle ob Hanneli’s Karrierebeichte zwischen „das ist jetzt ein Witz“, großen Augen und einem dummen Gesichtsausdruck hin und her. Reicht es heute wirklich, Front-Row-Maskottchen zu sein, um seine Berufsbiografie einem solchen Kompetenz-Makeover unterziehen zu können?

Ich hätte dem etwas entgegen zu setzen – zum Beispiel das, dass selbst die besten Fotografen der Welt, als davon, mal zu den Topfotografen gezählt zu werden, noch keine Rede sein konnte, trotz Ausbildung, ausgedehnten Assistenzzeiten, tonnenweise künstlerischem Talent und kompositorischer Begabung, weit von der Exzellenz entfernt waren, die mit den Jahren durch all die spannenden Aufgaben (Aufträge) entstanden ist. Niemand von denen hat immer schon so gut fotografiert, wie später und heute. Daraus sollte man schließen, dass es alleine handwerklich schon immer schwer zu erlernen und erreichen war, ein sehr guter Fotograf zu sein.

Aber Knipsmamsell kann heute anscheinend jede StarbloggerIn werden. Nun wird das nicht zu einem Kampf um Aufträge gegen gute Fotografen führen, weil Werbekunden in aller Regel nicht doof sind, oder, sich einmal verlaufen, rasch wieder zurück in die Spur finden, aber es macht mir keine Freude, wenn ich beobachte, wie diese Pseudo-Streetstyles als Advertisements in großen Magazinen, in denen manchmal mehrere hundert perfekt fotografierte und inszenierte, von Art- und Creative Directors bearbeitete Anzeigen zu finden sind, einfach gnadenlos übersehen werden. Und richtig gute Fotografie behauptet sich auch in der September Issue!

Warum schreibe ich da drüber, ist ja bestimmt nur ein Zeitphänomen. Irgendwann ist das mit den Knipsmamsellen garantiert vorüber. An uns sind schon so viele in Deutschland weltberühmte SchmuckdesignerInnen, ModeratorInnen und so weiter irgendwann wieder vorüber gezogen, ohne dass sich an den Gegebenheiten der Branchen etwas geändert hätte. Aber man wird ja noch laut drüber nachdenken dürfen, warum diese schöne Frau und einige ihrer Kolleginnen so auf den Pudding hauen …

Wie denkt ihr über Berufsdarsteller, liebe LeserInnen? Kann heute wirklich jeder fotografieren, der mit seiner Digitalkamera Bilder knipsen und irgendwo hochladen kann? Ihr wisst schon wo.

Oder hat sich, wenn ihr die guten Arbeiten der Meisterfotografen betrachtet, auch für euch nichts an dem Anspruch an gute Fotografie geändert?

Ein Portfolio mit den Arbeiten der Fotografin gibt es nicht. Nur ein paar Streetstyles und ganz viele Bilder von ihr. Wer mit Hanneli Mustaparta kooperieren möchte, meldet sich hier.

  • Sarah
    25. Juli 2013 at 13:26

    Ich habe auch schon öfter darüber nachgedacht – gerade im Bereich des Bloggens nennt sich mittlerweile jeder ja auch freier Fotograf oder freie Journalistin/Journalist. Für jemanden, der das studiert hat, Volontariat und Redaktionen durchlaufen hat, liest sich das oft komisch. Weil ein Blog noch nicht heißt, dass man auch gut schreiben kann oder die verschiedenen Facetten des Journalismus erlernt hat. Zumal viele eben auch Grammatik oder Rechtschreibung vernachlässigen.
    Aber ich bin auch im Zwiespalt, denn nie war es einfacher für Kreative, ihre Leidenschaften auszuleben. Insofern ist es auch für mich – und andere – toll, schneller, einfacher und direkter Plattformen zu finden. Aber ja: Ein Fotograf muss mehr können, als ein bisschen Food-Fotografie und auch wenn man viel mit Learning-by-doing hinkriegt, schadet eine Ausbildung, mehrere Praktika etc nicht.

  • Claudia Grande
    25. Juli 2013 at 13:43

    Interessant, über dieses „Ich sehe mich als Fotografin und nenne mich nicht mehr Modebloggerin“ bin ich bei dem Interview auch gestolpert. Ich denke, daraus den Wunsch ablesen zu können „ernster“ genommen zu werden, „Blogger“ ist ja manchmal schon ein schmutziges Wort und „Fotograf“ klingt eher nach Kunst.
    In diesem Sinne ist sie für mich aber keine Fotografin. Vieles, was man auf Blogs sieht, lässt sich eben mit entsprechend teurem Equipment auf diese eine bestimmte (ich nenne es so) „Modeblog Art“ abbilden.
    Das hat aber nichts mit den Werken von Helmut Newton zu tun, die ich in den Zeitschriften immer mehr vermisse.

  • sven
    25. Juli 2013 at 14:29

    fürs“ bloggen“ und fürs „knipsen“ brauchts viel Mut, einfach los zulegen und aus sich selbst heraus zu entstehen.
    Mich berühren emotionale Bilder, die ich geknipst habe, die auch keine Retusche brauchen und Texte, in denen ich mich ausdrücke, Bloggen hin oder her.
    In Praktikas oder Studiengängen sind schon zu viele Träume geplatzt, Talente fertiggemacht, Genies gedemütigt worden.

  • Franzi
    25. Juli 2013 at 14:40

    Gute Frage! Ich finde am Ende kommt es aber auf das Ergebnis an. Wenn jemand nur aus „Berufsbezeichnungsgründen“ umsattelt, um dann ein „upgrade“ vortäuschen will (muss?) wird das schnell auffliegen. Ähnlich wie bei der lieben Hannelie. Es wird sich von selbst regulieren, denn Qualität und Können zählen ja vor allem in diesem Bereich. Obwohl wir uns vielleicht auch Gedanken über unsere Berufsbezeichnungen machen müssen? Was ich aber sehr toll finde: Kreative Menschen haben jetzt einen schnelleren Zugang zu einer breiten Masse und wir haben eine größere Auswahl. Ob das die Qualität drückt? Ich glaube die Zeit wird eine Antwort bringen. Am Ende um den Bogen zu bekommen und nicht mehr zu schwafeln;) setzt sich Qualität durch!

  • Daniel
    25. Juli 2013 at 14:41

    Durch die Erfindung der Freizeit, gibt es doch allerlei Leute, die sich in den kreativen Künsten versuchen. Die grausamste Form ist doch die Malerei. Es gibt einfach unendlich viele schlechte und mittelmäßige Maler und Malerinnen. Deswegen gibt es aber keinesfalls weniger sehr gute Maler, sondern durch die Verfügbarkeit von Material und Wissen (Kurse, Workshops etc.) und Training, entdecken wahrscheinlich mehr Kreative ihr Talent und leben es aus. Was wichtig ist, ist genau wie Du schreibst, daß man sich nicht auf sein Talent und nette Worte von (ahnungslosen) Blogkommentatoren verlässt, sondern sich professionell schult. Und da führt an einer Ausbildung oder zumindest Seminaren und Workshops mit Profis kein Weg daran vorbei. Und übrigens ist auch ein Investment in vernünftige Technik nötig. Diese iPhone und iPad Fotographiererei am Catwalk ist die SEUCHE.

  • Gerhard Schröder
    25. Juli 2013 at 14:46

    Ich überlasse das Fotografieren meinem guten Mike. Er macht die Fotos, ich zeige die Mode. 😉

  • FrolleinSuzy
    25. Juli 2013 at 14:54

    Wenn ich mich so bei facebook, twitter und Co. umschaue teilt sich die Menschheit in die, die ne Kamera haben und deswegen Fotografen sind und die anderen, die davor stehen und sich Models nennen. Egal wie schlecht die Fotos sind. Alles muss gezeigt werden, man ist ja wer.

  • kathrin
    25. Juli 2013 at 14:54

    Scott hat doch den Streetstyle nicht erfunden, bitte, selbst bill C. hat es nicht erfunden, es gab vor ihm auch schon leute, die Fotos auf der strasse gemacht haben. und besser als viele andere selfmade fotografen ist er auch nicht! und hanneli kann schon gut fotografieren, auch wenn sie nicht super schlau rüber kommt.

  • Daisydora
    25. Juli 2013 at 15:55

    @Sarah

    Auch ich gönne allen Leuten, die das wirklich können, wovon sie überzeugt sind, durch die Möglichkeiten, die das Web bietet, sich selbst zu vermarkten, bekannter zu machen oder was auch immer … obwohl es schon einen gewissen Widerspruch in sich birgt, zu denken, jemand der gut ist und was kann, würde es ohne das Internet nicht schaffen. Du hast aber ohnehin verstanden, worum es bei diesem Thema geht: Um das Aufzeigen von tendenziellen Missverständnissen und Fehlentwicklungen …

    @Claudia Grande

    Ich denke, so wie Dir und mir ging es vielen Lesern des Karriere-Interviews… klar klingt es besser, wenn man von sich behauptet, man sei Fotografin … aber es ist auch irgendwie albern … und setzt gewissermaßen voraus, dass Modeblog-Leser zu unterbelichtet oder unerfahren sind, um solche Aussagen verifizieren zu können ….

    @sven

    Das sind interessante Aspekte, die Du da ansprichst und auch ich schließe nicht aus, dass da draußen Leute existieren, die schaffen es, gute Fotografen zu werden und gehen nicht den klassischen Ausbildungs- und Assistenten-Weg. Aber bei Hanneli, die davon lebt, sich in geliehenen oder geschenkten High-Fashion-Klamotten fotografieren zu lassen, kannst Du dieses Modell ausschließen … und bei einigen ihrer Kolleginnen auch …

    @Franzi

    Ja, am Ende setzt sich Qualität durch. Auf jeden Fall – aber viele junge Leute halten nicht von ungefähr schon das für Kunst, was auf facebook herum fliegt. Deiner Ergebnis-Theorie kann ich voll und ganz zustimmen, nur habe ich noch nie erlebt, dass man stehend freihändig als Autodidakt lernt, so wie Steven Meisel zu fotografieren … Aber es gibt auch gelernte Fotografen, die weniger künstlerisch produzieren, mit denen man sich dann eher vergleichen kann. Aber besonders clever ist das auch nicht …

    @Daniel

    Genau, und ich gönne es allen, die sich zu künstlerischem berufen fühlen, sehr … nur klappt es bei Hobbymalern nicht, zu behaupten, man sei nun Maler … Und meinem Urteil nach klappt es auch bei Fotografen nicht. Alles will eben erst mal irgendwie gelernt und geübt sein … so, wie Du das ja so schön beschreibst …

    @Gerhard Schröder

    Na wunderbar, da gucke ich gleich mal nach …

    @FrolleinSuzy

    Herrlich zutreffend! Nur wir sind noch in anderen Berufen …

    @kathrin

    Ganz sicher nicht … aber die Bilder, die andere Leute von ganz normalen Menschen auf der Straße gemacht haben, wurden eben nicht systematisch als Streetstyles auf Blogs wie The Sartorialist gezeigt, woraus sich der Fokus auf Streetstyles für die „breite Masse“ (man muss das relativieren, es sind ganz wenige, die regelmäßig auf Modeblogs reinschauen) erst entwickelte ….

    Es gibt keine Mappe mit Arbeiten von Hanneli als Fotografin, auch keine digitale … es gibt nur Tonnen von Fotos, die Hanneli zeigen, was ja ein sehr schöner Anblick ist. Und auf ihrem Blog, der sie dahin gebracht hat, wo sie heute ist (mittels Impression Management, guten Genen und einem ganz guten Geschmack), gibt es Fotos, die sie gemacht hat, nur in Spurenelementen …. aber schön, dass Du ihre Arbeiten kennst 😉

  • Patrizia
    25. Juli 2013 at 16:54

    Das ist doch wie mit allen anderen kreativen Berufen auch. Man kann sich nennen wie man möchte, wenn es gut ist (was natürlich total subjektiv ist), setzt es sich auch durch. Man muss doch nicht studiert oder eine Ausbildung gemacht haben um sich so nennen zu dürfen. Manche haben einfach Talent dafür oder haben es durch Hobby/Interesse erlernt. Ich finde es toll, dass man heutzutage diese Möglichkeiten hat!

  • Daisydora
    25. Juli 2013 at 17:05

    @Patrizia

    Ich kann zwar nachvollziehen, dass man diese „Freiheit“ schätzt, aber davon wird der Inhalt solcher Aussagen nicht wahrer …

    Für den Hausgebrauch und ihren Blog gerne, aber wir reden hier ja davon, dass jemand das als Beruf angibt … drum habe ich das in dem Bericht ja eigens in den Kontext gestellt, was es bedeutet, etwas wirklich zu können … und das ist meines Wissens bei anderen kreativen Berufen auch nicht anders. Man braucht für alles einen Wissens-Unterbau, und dann immer noch lange Zeit zum üben … egal, ob man Fotograf, Designer, Creative Director, Kunstmaler oder sonst was ist oder werden will. Und man sollte jungen Leuten, die Modeblogs lesen, Superstar und Topmodel gucken besser keinen Sand in die Augen streuen …

    Ich finde es auch toll, sich keine Grenzen zu setzen, aber noch besser ist es, zu erkennen, wofür man wirklich Talent hat und anzuerkennen, dass alles gelernt sein will 🙂

    Die Berufswahl soll ja schließlich auch funktionieren, wenn man nicht wie Hanneli aussieht, keine überlangen Beine hat und nicht durch Zufall einen gehypten Modeblog führt (auf dem gar nicht über Mode geschrieben wird) .. so viel zur Relativitätstheorie, dass es ohne Fähigkeiten und Fertigkeiten auch für andere klappen könnte …

  • HappyFace313
    25. Juli 2013 at 20:50

    Knipsmamsel 😀 Klasse!
    Liebe Grüße 🙂

  • Temperance
    26. Juli 2013 at 07:54

    „Echte Fotografie“ ist Kunst.
    Für das „Geknipse“ passt das alte Zitat:
    Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen,
    hieße sie Wulst -oder Wunst.

  • kathrin
    26. Juli 2013 at 10:06

    Ich finde den Namen auch toll, Knipsmamsel, aber Hanneli inszeniert ihre Outfits Bilder selber und davon kann man hunderte auf ihrem Blog im Archiv finden. und die sind meiner Meinung nach in der Bildkomposition und Styling 100 Mal besser als die von vielen anderen Bloggern, ueber die sich niemand öffentlich aufregt. ausserdem frage ich mich was ihr hier rüber sagt, wenn hanneli dümmlich ist (eingebildet ist sie auf jeden Fall ich kenne sie ja vom Sehen), was sind diese Frauen dann? http://www.spiegel.tv/filme/c-promis/

  • Patricia
    26. Juli 2013 at 11:11

    Schwieriges Thema. Man könnte bei mir eventuell auch solch einen Eindruck bekommen, wenn man meine Vorgeschichte nicht kennt. Aber warum kompliziert machen, wenn es auch einfach geht? In meinen Augen ist der Beruf das, womit man seinen Lebensunterhalt zumindest zum größten Teil bestreitet. Ich sehe mich nicht als Germanistin und Soziologin, nur weil ich es studiert habe, sondern als freie Journalistin und Fotografin (und von mir aus auch Bloggerin), weil ich damit mein Geld verdiene. Auch ohne Ausbildung als Fotografin. Jedoch beschränke ich mich nicht auf Streetstyles. 😉

  • Daisydora
    26. Juli 2013 at 12:12

    @HappyFace313

    🙂 Danke und auch liebe Grüße, Daisy

    @Temperance

    Sehe ich auch so, auch wenn Fotografie zum Teil Gebrauchskunst ist. Über Deinen Exkurs dazu musste ich sehr lachen 🙂

    @kathrin

    Dass jemand, der seit Jahren in diesem Biotop unterwegs ist und alle Kollektions-Schauen ansehen kann, mit der Zeit einen sicheren Geschmack bekommt, das darf man verlangen und Hanneli hatte ja schon zu Beginn einen ganz brauchbaren, wenn auch 1:1 auf High-Fashion gebürstet … und sie sieht toll aus … aber Streetstyles, dabei bleibe ich, sind nur dann, wenn da eine weite Range an Impressionen und Blickwinkeln eingefangen wird, wie bei Scott und Freunden, als „Fotografie“ zu bezeichnen. Ich missgönne Hanneli ihren Erfolg nicht, der Bericht wurde aber für Leser geschrieben, unter denen auch jüngere sind, die diesen von a bis z erfundenen Mist in dem Karriereinterview vielleicht glauben ….

    Jeder, dem das Talent gegeben ist, soll von mir aus machen, was er will … aber in einem Artikel sollte man schon so viel journalistischen Ethos an den Tag legen, dass man bei reinem Impression Management auf professionelle Distanz geht. das hätte ich von Jessie erwartet, die das ja weiß und das ja auch mittels Hinweis auf den verwaisten Blog angedeutet hatte.

    Um auf Deine Frage zu antworten, was diese anderen Frauen aus dem Spiegel-Bericht dann sind: Ich glaube, die nennt man schlichtweg Tussis, Plantschkühe oder C-Promis 😉

    Ich an Hannelis Stelle würde mich mal ein paar Monate lang auf den Hosenboden setzen und superfleißig bei einem Fotograf, Stylist, einem Magazin jeden Tag zehn Stunden assistieren, um wirklich was zu lernen …. 🙂

    @Patricia

    Ja, warum?

    Jeder muss das am Ende mit sich selbst ausmachen, welchen Anspruch er an sich und seine Profession(en) stellt. Das ist auch für mich OK. Du weißt ja, so ein Bericht dient mehreren Zwecken, einmal dem schon angesprochenen, etwas zu relativieren, woran unerfahrenere Leute glauben könnten, so wie manche Mädchen dran glauben, es sei eine gute Berufswahl, eine zweite Daniela Katzenberger werden zu wollen … und, ich liebe gute Fotografie und verstehe was davon … und es geht auch um Unterhaltung … ist ja sehr heiß 😉 Ich würde übrigens auch nie sagen, ich bin eine Autorin oder so was in der Art, bloß weil hier einige Berichte von mir sind …

  • Maike
    26. Juli 2013 at 14:02

    Man braucht halt nur eine ehemalige Modebloggerfreundin bei einem großen Verlag. Und schon kann man, wie Mary Scherpe, gelbstichige und falsch belichtete Fotos an die Vogue verkaufen, wie hier: http://www.vogue.de/people-kultur/people-news/berlin-fashion-week-juli-2012-mercedes-benz-vogue-fashion-night/(bild)/647732#galerie/30.

    Dass sich solche Leute dann Fotografin nennen, ist wirklich ein Witz. Sowas reicht vielleicht für ein paar Streetstyle-Fotos aus Berlin-Mitte. Wenn ich diese Fotos sehe, dann ist doch völlig klar, dass Bildredaktionen kaltgestellt werden und Freundschaftsdienste und ein paar Social-Media-Klicks von einer Modebloggerin wichtiger sind als qualitativ hochwertige Fotos.

  • Temperance
    26. Juli 2013 at 14:20

    @daisydora
    wie schon Karl Valentin sagte:
    „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“

  • Daisydora
    26. Juli 2013 at 14:22

    @Maike

    danke für Deinen Beitrag, ich lehne solche „Amigowirtschaft“ auch ab, kann nicht verstehen, wie so was ausgerechnet bei der VOGUE Platz finden konnte. Die Bilder sind grausam, Mary Scherpe ist alles andere, nur keine richtige Fotografin, auch wenn siemittlerweile ganz nette Homestories und Foodbilder fotografiert, das kann aber so manche Oma auch …

    Dass Julia Knolle (solltest Du sie damit gemeint haben) solche Jobs bei der VOGUE vermitteln kann, das wäre ja geradezu kafkaesk ….

    Ganz sicher ist das eine gewisse Fehlentwicklung und am Ende stecken da Leute Jahre in eine „Karriere“, die nie eine dauerhafte wird. Ich bin echt gespannt, was all die selbsternannten Irgendwas in fünf und zehn Jahren für echte Jobs machen … 🙂

  • Daisydora
    26. Juli 2013 at 14:23

    @Temperance

    🙂 … ich liebe diesen Spruch schon lange, ganz ehrlich!

  • Maike
    26. Juli 2013 at 15:20

    @Daisydora Na ja, irgendein Job in der PR-Branche oder eine Mode-Online-Redaktion wird schon herausspringen. Schließlich müssen sich die Netzwerke bezahlt machen, wenn niemand die Knipsmarys mit über 30 Jahren und ersten Fältchen mehr in den Frontrows der Provinzmodewochen sehen will.

    Dass bei Condé Nast wie beschrieben lukrative Jobs bevorzugt an befreundete ModebloggerInnen gehen, ist ein offenes Geheimnis. Sieh Dir doch mal an, wer da zweifelhaften Content in Text und Bild liefert: Oberflächliche Besuchsportraits von befreundeten Berlinfuzzis sind da genau so an der Tagesordnung wie Jubelhymnen auf Reisen, die offensichtlich vom Reiseveranstalter bezahlt wurden. Das Onlineangebot von Vogue ist unter Julia Knolle wirklich ein Witz. So etwas kann man vielleicht in einem Mädchenblog machen, dass aber bei Condé Nast da nicht die Reißleine gezogen wird, ist mir schon seit langem ein Rätsel.

  • Jana H.
    27. Juli 2013 at 23:37

    I’m a blogger to, and it’s unfair when I hear that it’s too easy, that everyone can blog… of course not everybody can blog with success, making a living out of it, and surviving for more than two years giving something more than personal looks, or opinions, some taste maybe??. I hope you agree on that, but I’m somebody who has a degree in Fine Arts, I’ve developed my own photos, I’ve learned at least something about the art of photography, and I don’t consider myself one because I have an eye, or a little hand for nice pictures.
    There is this talent of being capable of picking the right moments, colours, people, light… but to be a great photographer you need way more than that. I had Hannelli’s blog on my blogroll for a week or so, after I just took it off again, because that’s not what I need, sorry.

    Jana H.

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