Paris Fashion Week

Schwarz ist wie Weiß – nur viel schwärzer* – Viktor & Rolf Haute Couture Winter 2013

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Bilder: style.com

Viktor & Rolf gibt es nunmehr seit zwanzig Jahren …
Mit einem Ereignis von geradezu sakraler Stimmung meldeten sich die Designer Viktor Horsting und Rolf Snoeren als Couturiers nach dreizehn Jahren Absenz aus eben diesem Grund, des Jubiläums ihres Labels wieder zurück. Man feiert sich und den Erfolg als Designer mit einer Couture-Kollektion, die man, auch wenn man Maison Martin Margiela (der Bericht kommt noch) und Schiaparelli gesehen hat, als die außergewöhnlichste dieser Saison anerkennen könnte.
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Bilder: style.com

Alles ist tiefschwarz. Zwanzig Couture-Kreationen und kein bisschen Farbe. Nicht die Spur von Koketterie. Die überwiegend langen Roben und Mäntel verströmen den erhaben-getragenen Charakter von Mönchsgewändern oder dem, was Päpste tragen. Mode als Mittel zur Meditation – präsentiert im Setting eines Japanischen Gartens. Unweigerlich musste ich an kostümhaft opulente Gewänder japanischer Designer wie Yohji Yamamoto und Comme des Garcons in deren Anfängen denken, aber das naturgemäß nur auf den ersten flüchtigen Blick.
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Bilder: style.com

Ich nehme vorweg, ob diese Kreationen von der Clientel, die alle Haute Couture Häuser und Salons heute bedienen, verstanden werden konnte: Ja, denn die Hälfte der Kollektion ging in Bausch und Bogen an einen Sammler, der die Kleider und Mäntel ganz sicher nicht (oder nicht selbst) trägt.
Dazu passt dann auch, dass alle Kreationen aus einer sehr Volumen bildenden und überhaupt nicht fließenden (wie Neopren), technischen Seide geschneidert, drapiert und fixiert wurden, die so gar nichts von all den couturesken Stoffen der Träume hat. Schon mein erster Gedanke ging in Richtung aha „Couture als Installation“ und Objektperformance, was ein zugegebenermaßen sehr interessanter Zugang zu diesem Metier und seiner eigenen Pariser Traumfabrik ist.
Um dies für die anwesende Presse und Fashion Crowd erlebbar zu machen, wurden alle Models am ende ihres Auftritts von den Kreateuren zu Teilen des Settings, das mit Steinen (aus dem Dekoreich) gestaltet war, verfremdet …
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Bilder: style.com
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Bilder: style.com

Sehr viel Zen für das High-Fashion-und-Couture-Glizz-Bizz, aber der Aspekt der totalen Vergeistigung von Couture hat bisher ja ohnehin gefehlt. Innovativer und künstlerischer geht es nicht, als (für eine Präsentation) alles um zu stoßen, was sich die traditionellen Couturiers und deren verwöhnte Klientel ansonsten ohnehin unter Ausschluss der nicht dazu gehörenden Öffentlichkeit, untereinander ausmachen.
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Bilder: style.com

So ist nicht zu erwarten, dass wir Saison für Saison derlei wohl eher schwer verkäufliche Couture-Objekte von Viktor & Rolf erleben werden können, aber das Innehalten und über Couture neu nachdenken schadet nicht, schärft den Blick und bereitet den Boden für futuristische Couturiers wie Raf Simons …
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Bilder: style.com

Viktor und Rolf wollten diese Kollektion als Unterbrechung all des Glitzers und Prunks der Haute Couture Schauen verstanden wissen. Wäre ich Couture-Kundin, könnte ich mich ganz sicher für eine der Roben, wahrscheinlich eher für den Mantel aus dem Header begeistern. Auch wenn man im Vorübergehen nicht auf den ersten Blick erkennen könnte, dass ich nichts von Yamamoto sondern echte Couture von Viktor & Rolf trage. Schön wär’s!
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Bild: style.com

Wie findet ihr die Viktor & Rolf Couture-Comeback-Kollektion in schwarz, liebe LeserInnen?

*Jean Paul Gaultier hat mal gesagt: Weiß ist wie schwarz nur viel weißer, die Überschrift ist also eine Anleihe …

  • peter
    17. Juli 2013 at 09:29

    super Artikel!und Viktor und Rolf dürfen bei mir viel…. schlüssiges Konzept!

  • monsieur_didier
    17. Juli 2013 at 20:55

    …Victor und Rolf sind immer sehenswert und der absolute Knaller…
    nur sieht man leider niemals jemanden, der diese beiden begnadeten Designer trägt…

    …es spricht für sich, dass die Hälfte der Kollektion an einen Sammler ging…
    aber immerhin jemand, der diese Kunstwerke zu schätzen weiß…!