Da ja in der letzten Woche nicht nur die Herrenkollektionen in Paris, sondern auch noch die Haute Couture gezeigt wurde und wir vom Horstson Team alle Hände mit den Kollektions-Rezensionen zu tun haben, fällt das Cutting heute aus. Es gab ja schon einige Cuttings über Christian Dior und die Geschichte des Hauses, heute geht es allerdings um die aktuelle Haute Couture Kollektion für den Winter 2013 – die dritte von Designer Raf Simons für das Traditionshaus an der Avenue Montaigne …
Bilder: DIOR
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Raf Simons zeigte in seiner Haute Couture Kollektion viele Überraschungen und scheint sich auf seine pure und moderne Weise gut in das Haus eingearbeitet zu haben. Man hat das Gefühl, dass die DNA von Dior oft hervor blitzt, er aber einen ganz eigenen Weg gefunden hat, sein Design-Potenzial zu integrieren und innerhalb nur einer einzigen Kollektion gleich zwei Wege geht. Die klassische Zielgruppe der Dior Couture findet in diesem Winter genauso ihre Traumroben, wie die Klienten der Zukunft, die es moderner und auch experimenteller mögen.
Bilder: DIOR
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Couture hat ganz viel mit Paris zu tun und als Hommage an Christian Dior macht Simons jede Saison zwei Kleider, die sich zwar mit neuen Stoffen der Gegenwart anpassen, aber auf das Werk des Begründers zurückgehen. Zudem finden sich viele Reminiszenzen an allerlei Perioden des seit 1947 erfolgreichen Modehauses. So sind die gestickten Color-Blockings der Cocktail-Ensembles und Abendkleider der Phase Marc Bohans inspiriert und es gibt afrikanische Entwürfe, die an die Massai Kollektion von John Galliano erinnern. Handwerk wird so ausgeschöpft, wie es nur diese Gattung der Mode bieten kann – „Paperweight“ Stickereien, grafische Elemente und komplett besticktes Crochet sind nur einige Beispiele. Simons geht ein wenig auf die Reise der Kulturen – auch bei den Drapes und Effekten. Japanische Schals sind in der Kollektion ebenso vertreten, wie europäische und afrikanische Einflüsse.
Bilder: DIOR
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Insgesamt wirkt die Kollektion so, als wäre Raf Simons nicht nur angekommen, sondern hat sich auch in das Thema Haute Couture gut eingefunden, das für den Prêt-à-porter Designer ja das grundlegend Neue war. Es gibt weniger Design-Gadgets, wie zum Beispiel aufgestickte Comicfiguren, und man merkt, dass er immer mehr von den unendlichen Möglichkeiten der Ateliers und der Handwerker profitiert und sie auch nutzt. So sind eine Reihe von Kleidern praktisch komplett nachgestickt und treffen so genau den Kern, den dieses Handwerk ausmacht. Wie immer ist eine Reihe der Abendkleider dem „Grand Bal“ gewidmet und wird sicherlich dem Prinzessinnen-Kleid der Träume von so mancher Kundin sehr entgegenkommen. Aber das ist auch etwas, was sehr Dior ist …
Bilder: DIOR
Ich finde den Weg, den Raf Simons eingeschlagen hat, sehr schlau. Den Großteil der Kollektion ist pure Couture, doch in einigen Modellen erkennt man trotzdem sehr deutlich, dass sein Ansatz eher modernes Design ist. Behutsamkeit, Geduld, ohne das Bedürfnis, sich um jeden Preis selbst zu verwirklichen, scheinen für ihn im Mittelpunkt zu stehen. Sicherlich eine Altersfrage, aber auch eine sehr intelligente Strategie, an eine so bedeutende Marke wie Dior heranzugehen.
Die Dior Haute Couture für den Winter 2013 wird sicherlich für volle Auftragsbücher bei Dior sorgen, denn die Damen dürften hier keine Probleme haben, etwas zu finden. Favorit werden sicherlich die wunderbaren „Robes du Soir“ im Sirenen-Stil der 50er Jahre werden.
Markus Brunner
8. Juli 2013 at 10:35toll geschrieben peter
Siegmar
8. Juli 2013 at 10:53wunderbarer Artikel und eine sehr gelungene Kollektion ! 🙂
Sarah
8. Juli 2013 at 11:53Ich finde einen Teil der Sachen wirklich super, sehr interessant, schöne Formen – also in den Kleidern.
Weil, also, ich habe auch ein, zwei kurze Videos gesehen, in Bewegung fand ich es noch schlimmer als auf den Bildern hier: Ich dachte dieses extrem magere wäre langsam wieder vorbei? Einige, zum Beispiel die Dame in dem roten Kleid oben oder die in dem grünen Kleid unten konnte ich mir in Bewegung kaum anschauen.
Ich dachte schöne Kleidung ist da um den Körper zu schmücken, nicht, um möglichst viele Knochen zu verstecken….
Ludger
8. Juli 2013 at 11:58Wow, manchmal wäre ich gerne eine Frau, nur um solche Kleider zu tragen…
loewenherzblut
8. Juli 2013 at 12:02Lieber Peter, Dein Text wird der Kollektion uneingeschränkt gerecht.
Ein schmeichelnder Sonnenstrahl, eine wohltuende Sommerbrise…
Danke!
Daisydora
8. Juli 2013 at 12:10Ich kann mich hierorts nur anschließen, Dir, lieber Peter, Dein Bericht ist schön zu lesen und trifft den Kern und den Lesern, die diese Kollektion und den Bericht darüber mögen. 🙂
Horst
8. Juli 2013 at 16:35Wunderbar und sehr modern! 🙂 Gefällt!!