Bilder: Prada
Diese Woche wurde in Mailand die Womenswear Kollektion von Miuccia Prada gezeigt. Was unabhängig zu der Kollektion von Prada festzustellen ist, dass in dieser Saison, auch schon in den Herren-Kollektionen von Paris, Mailand und New York, der Mantel ein furioses Comeback feiert. Gab es in der Vergangenheit Saisons, in denen man sich fragte, ob Winterkollektionen nur aus Kleidern oder leichten Outfits bestanden und für Länder wie Dubai oder Indien gemacht zu sein schienen, geht die Tendenz jetzt eindeutig dazu, dass man wieder klassisch „angezogen“ ist und dazu gehören Jacken und Mäntel. Und das gleich vorweg: bei Prada gibt es wunderbare Mäntel …
Bilder: via style.com
Betrachtet man das Dekor und die Einladung der Schau, denkt man bei den Schatten zwangsläufig an den Nachkriegs-Film „Der dritte Mann “ und die neorealistischen italienischen Filme der Fünfziger. Eine der Parade-Schauspielerinnen dieser Zeit, Alida Valli, könnte Frau Prada im Kopf herumgespukt sein, als sie die Kollektion entwarf. Die Silhouette baut eindeutig auf die italienische Eleganz eines Emilio Schuberth der 50er Jahre auf. Sophia Loren’s Tellerröcke tauchen ebenso auf, wie Silvana Manganos Woll-Karos aus „Bitterer Reis“.
Gekonnt setzt die Altmeisterin ihren cleanen Trümmerfrauen Look um und konzentriert sich dabei im Wesentlichen auf drei Grundtypen. Röcke sind entweder weit und glockig oder figurnah mit asymmetrischen Drapé Lösungen. Die Jacken sind entweder hochgeschlossen und in weiterer New Look Silhouette oder in schmale Tailleur Form mit eng geschnittenen Armen.
Bilder: Prada
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Absolute Eyecatcher und Key Optik der Kollektion sind die drapierten Stulpen in Pelz an Cashmere-Flanell und Tweed-Kostümen und -Kleidern. Überhaupt überwiegen richtige Winterstoffe und Optiken. Wunderschöne, gegürtete A-Linien Mäntel und Redingote-Formen werden sicherlich die Verkaufsrenner der nächsten Saison – sie gehören für mich schon jetzt zu den absoluten Gewinnern der Saison. Metallic-Leder setzt bei Gürteln den Akzent. Dekolletierte, geknöpfte Strickpullis, die von der Schulter fallen und unter Trägerkleidern getragen werden, setzen die neorealistische Tendenz fort. Überhaupt ist die Kollektion sehr italienisch und durch die Plateau Schuhe und die von Schiaparelli inspirierten Riemchensandalen auch sehr Prada.
Bowling Bags als Accessoires – von Flanell-Karos bis Kroko de Luxe – werden auf jeden Look geworfen und sind die Taschen der kommenden Saison. Insgesamt betrachtet, war ich sofort begeistert von der lässigen Feminität der Prada Outfits.
Bilder: Prada
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Ich möchte mir aber noch eine persönliche Bemerkung erlauben, etwas, was meine Kollegin Daisy ja in dieser Woche auch schon etwas verwunderte:
Warum muss eine gelungene Kollektion durch Styling der Art entstellt werden. Die Frisuren, wenn man in diesem Fall davon sprechen kann, Marke „Eimer Wasser über den Kopf gegossen“ und vor allem das sich seit Jahren verschlimmernde „gelangweilte Ablatschen“ der Schau, finde ich nahezu unerträglich und fast herabwürdigend für die Outfits. Vielleicht bin ich, was das betrifft, etwas altmodisch, aber da Mode ja etwas Freudiges und Wunderbares ist, würde ich mir dieses auch manchmal etwas mehr in den Schauen wünschen. Eigentlich hübsche Mädchen auf gelangweilte, fast ignorante Ausstrahlung getunt, finde ich nicht unbedingt attraktiv und vor allem auch nicht, wie eigentlich angestrebt wird, cool wirkend.
Bilder: Prada
Nichtsdestotrotz wird der Winter mit Prada spannend und die Kollektion ist sehr gelungen. Sie stellt die Schwerpunkte heraus, für die Miuccia Prada bekannt ist und weshalb sie einfach ihren Platz in der Modegeschichte sicher hat …
Sue
23. Februar 2013 at 10:27Vielleicht hat es vor der Show geregnet 😀
anna
23. Februar 2013 at 11:04die kollektion gefällt mir mal wieder sehr. besonders die ärmel-stulpen aus stoff gefallen mir. schöner, femininer look, ohne zuviel getüddel. mir gefallen die farben sehr. aufgefallen sind mir allerdings auch gleich die grauenhaften haare. schade. ich möchte so etwas dazu nicht sehen. da denke ich ‚vorsicht, bitte nicht den stoff an den schultern/rücken ruinieren‘.
Annemarie
23. Februar 2013 at 13:37:-)) „Eimer Wasser über den Kopf gegossen“ ist nicht schlecht, meine erste Assoziation war übrigens „wie frisch aus’m Rhein gezogen“ 😉
Daisydora
23. Februar 2013 at 17:18@Sue
Genau 🙂
@Peter
Ein sehr treffender Bericht. Ich mag die Mäntel auch sehr, finde deine Assoziationen super …. und PRADA ist eben immer innovativ, auch wenn man nicht auf den ersten Blick Vieles davon haben mag … das kommt dann aber manchmal auf den zweiten und so weiter Blick ….
Aber die Leading-Make-Up-Artists und Hair-Stylists brauchen dringend mal wieder Ferien an der frischen Luft, ist ja kafkaesk … 😉
blomquist
23. Februar 2013 at 17:22Für mich die beste Prada-Kollektion seit langem!
Volker
25. Februar 2013 at 10:37Die Haare sind ein Graus.
Horst
25. Februar 2013 at 11:59Definitiv ein Highlight für den Winter.
Beim Styling gebe ich Dir vollkommen recht!
Siegmar
27. Februar 2013 at 10:54wirklich toll, das Styling scheint mittlerweile überall grausig zu sein.