An den einzigen Ort weltweit, an dem sich die Pfade von Schneeleoparden und Tigern auf bis zu 4.000 Höhenmetern kreuzen, in den zum Himalaya-Massiv gehörenden Bergen des Königreichs Bhutan gelegen, dorthin ist man zur Inspiration für diese Winterkollektion gereist.
O-Ton Men’s Studio Director Kim Jones: „Häufig stellt eine Kollektion tatsächlich eine Reise für uns dar. Sie vereint die Dinge, die man auf eine Reise mitnimmt mit dem, was man von ihr wieder zurück bringt -sowohl physisch als auch geistig“. „In dieser Saison sind wir zu Inspirationszwecken in den Himalaya gereist – wir fanden das Königreich Bhutan als geheimnisumwoben Ort, der gleichzeitig eine Fantasie und doch real ist.“
Wir haben hier auf diesem Blog schon öfter Witzchen darüber gemacht, wenn in Winterkollektionen keine oder zu wenig warme Mäntel und Jacken zu finden waren. Bei Louis Vuitton darf der nächste Winter sehr kalt werden, so viele schöne Mäntel und warme Jacken enthält die Kollektion. Kurz: Ich zeige euch heute nur diesen Teil und der auch sehr sehenswerte Rest erscheint in einem eigenen Bericht.
Die markante Fellzeichnung des Bhutan Snow Leopards findet sich in der gesamten Kollektion wieder. Zum Beispiel ganz subtil in feiner neuer Jacquard-Webtechnik, die Nerzhaare mit Kaschmir verbindet. So wandelt sich ein auf den ersten Blick vielleicht noch traditioneller, zweireihiger Wintermantel für die Stadt in ein modisches Statement mit Stil.
Dass wir auf Horstson nicht eben die größten Echtpelzfreunde sind, wisst ihr, aber der Vollständigkeit halber sei hier an dieser Stelle erwähnt, dass der luxusverwöhnte Kunde neuerdings auch bei Louis Vuitton mit Laser geschnittenen Nerzmänteln versorgt wird.
Mich hat naturgemäß diese eloquente Verbindung aus der Begeisterung für das Bergsteigen, bei dem neueste Technologie auf lange Tradition trifft, und der gekonnten Umsetzung mehrlagiger, wärmender Mäntel, Jacken, Ponchos und Parkas in dennoch schmale und moderne Silhouetten, begeistert. In der Kollektion existieren Vergangenheit und Gegenwart nebeneinander. Die Silhouette ist durch diverse Lagen gekennzeichnet und verbindet Schneiderhandwerk mit traditioneller und gleichzeitig technisch versierter und luxuriöser Outdoor-Kleidung. Bei vielen Looks ist die Schulter breit angesetzt und betont so die männlichen und heroischen Merkmale der Kollektion.
Ganz sicher würde ich nie den Mount Everest besteigen, so wie die meisten von uns, aber diesen Spirit aus Abenteuer, Anbetung und Wagnis in Winterklamotten umzusetzen, ist innovativ und unübersehbar attraktiv. Selten haben mir Männer so gut in Mänteln, Jacken, Parkas und vor allem Mützen gefallen, wie die Louis Vuitton Wintermänner in ihren warmen Hüllen.
Bei den Jacken, Mänteln und Blousons der Kollektion stehen Leder und Pelz im Fokus; Astrakhan, Schafsleder, Lamm- und geschorenes Biberfell, Fuchs- und Nerzpelze zeigen oder verbergen sich als Innenfutter in einer Farbpalette weichen Gebirgsgraus, Creme- und heller Brauntöne. In Dunkelbau hingegen finden sich Daunenjacken aus elastischem und geschmeidigen Rentierleder. Fließende Mäntel und Jacken werden mit Laser aus nur einem einzigen Stück Stierleder geschnitten. Die Bearbeitung der Kleidungsstücke aus Leder erinnert in ihrer Kunstfertigkeit mehr an die Fertigung feiner Taschen und Koffer als an die von Bekleidung. Das Entscheidende sind die Details.
Das Bild des bergsteigenden Gentleman wird mit bhutanesischen Symbolen und Traditionen in Kontrast gesetzt und verbunden. Die Karos und Streifen der bhutanischen Nationaltracht dienen als Inspiration für die unterschiedlich kombinierten Stoffe bei den Anzügen der Kollektion. Die edlen Gewebe stammen aus den besten englischen Traditionsmanufakturen. Bhutanischen Decken, eigens im Königreich aus Kaschmir gewoben, werden zu Ponchos verarbeitet. Traditioneller Filzstoff aus Bhutan wird in seiner edelsten Form aus Yak-Wolle gefertigt. In Form von fast nahtlosen, weich strukturierten Jacken und Mänteln zieren Knöpfen aus Himalaya-Stein das luxuriöse Material – sie stammen ohne Zweifel vom Gipfel des Mount Everest.
Man sieht an jedem Teil dieser Kollektion, dass nur die wenigen handwerklich in jeder Hinsicht versierten Häuser dazu in der Lage sind, sich technisch immer weiter vorzuwagen, um über Innovationen das Design auf der Höhe der Zeit und seiner Zeit voraus, zu schaffen.
Und Kim Jones, der mir zutiefst sympathisch ist mit seiner unangestrengten Könnerschaft, hat in dieser Saison die modernste Kreation zweckmäßiger Winterbekleidung geschaffen. Ohne Wenn und Aber. Es darf Winter werden und da werden auch mal zwei Teile übereinander getragen, ohne, dass das Ergebnis nur wie gewollt aber nicht gekonnt wirkt.
Auf jeden Fall bekommt der Men’s Studio Director von mir persönlich den großen Pudelmützen-Orden in Gold mit fünf Sternchen angeheftet. Für seine offene und mit Nadel festgemachte Bhutan-Pudelmütze (so nenne ich diese wunderschönen Männermützen), mit der er uns hoffentlich auch von der einen oder anderen hässlichen Beanie im Straßenbild befreien wird. Männer, so müsst ihr nicht weiter rumlaufen. Zumindest auf euren Köpfen möchte ich nur noch schöne Mützen, wie die von Kim Jones, sehen.
Kim Jones hat es der Branche und den Louis Vuitton Kunden mal wieder gezeigt: Wenn man’s kann, dann kommt eine bis zu den kleinsten Details und Accessoires absolut perfekte Kollektion innovativ und dennoch unangestrengt rüber und der Designer kann auf effektheischende Showstücke, die es nie bis in die Flagshipstores (Maisons) schaffen, verzichten.
Am Ende entscheidet aber naturgemäß ihr, wie erfolgreich Louis Vuitton mit dieser Kollektion sein wird, ich bin sehr gespannt, liebe Horstsonians, wie sie euch gefällt. Ich bleibe aber weiter ganz aus dem Louis Vuitton Häuschen und sage: Well done, Mr. Jones!
Monsieur_Didier
18. Februar 2013 at 11:18…ich war schon bei der ersten Kollektion von ihm sehr begeistert, aber diese hier ist eine Steigerung…
(jedenfalls für mein Empfinden)
und ich stelle wiederholt fest: Kim Jones ist ein echter Glücksgriff für Louis Vuitton…!!!
Siegmar
18. Februar 2013 at 11:43@ Daisydora
schön wieder was von dir zu lesen, ich hatte dich schon vermißt.
Toller Artikel und ich kann Monsieur-Didier absolut zustimmen, ganz toll, echten Pelz will ich nicht aber die ´Mäntel u. jacken sind alle traumhaft, besonders die mit den Blockstreifen.
jensM
18. Februar 2013 at 11:51Sehr sehr schön…
peter
18. Februar 2013 at 11:54Jones macht seine Sache super!! Ich mag die Blockstreifen-Looks auch am liebsten. Super Styling und eine Themen-Kollektion alter Schule wie ich es liebe!!!
Volker
18. Februar 2013 at 12:33Bis auf die hässlichen Echtpelz (?) oder Webpelz (?) Mäntel mit Aufdruck sicher sehr schön.
Froongi
18. Februar 2013 at 13:05So laufe ich schon seit Jahren herum was ist das so besonders dran? Soweit war ich schon vor Jahren…gähn.
Siegmar
18. Februar 2013 at 13:36@ Froongi
ist doch ganz wunderbar für Dich, das Du vor jahren schon so weit gewesen bist, andere interessiert es trotzdem 😉
Monsieur_Didier
18. Februar 2013 at 16:43@ Siegmar: …:-D
Froongi
18. Februar 2013 at 21:11Tja so bin ich eben immer der Zeit vorraus, na will einer ein Autogramm 😀 @Froonig 😉
Horst
18. Februar 2013 at 22:43Sehr chic, bin ja eh Fan von Kim Jones!
@Froongi na, dann hoffen wir mal das sich Dein Look durchsetzt 😀
@daisy willkommen zurück!!!!! 😀 😀
Froongi
19. Februar 2013 at 08:59Ich gebe mir Mühe danke 😀 !Letztendlich wiederholt sich ja Alles, das ist garnicht so schwer und ungewöhnlich. Von daher 😉 !
Dätlev
19. Februar 2013 at 16:14@Froongi 😀 ich lächel Dich an weil nur wir wissen warum gell 😀
Daisydora
19. Februar 2013 at 19:24@Monsieur_Didier
Das ist einfach solide und moderne Designerarbeit. Finde ich. Ohne diese aufgesetzten ChiChiEffekte, die man heute so oft hat. Und dieser Bergsteigerbezug ist sehr stimmig umgesetzt. Ja, ich stimme Dir da voll und ganz zu, Kim Jones ist der absolut richtige Mann für diesen Job 🙂
@siegmar
Ich danke Dir, ich hatte es hartnäckig am Magen, ohne, dass was gefunden werden konnte. Nun gut, viel wichtiger ist, dass die Kollektion gelungen ist und gefällt. Ich mag auch die Streifenteile am liebsten … und natürlich die Mützen mit den Hutnadeln zum Feststecken. Ich hoffe, diese Nadeln gibt es zur Mütze dazu … muss gleich mal nachfragen. Wie findest Du die Mützen? Ist das auch was für Berlin? 🙂
@Volker
Das ist Echtpelz. Ich glaube, Du meinst den Laser geschnittenen Nerz, an dem sich auch unsere Geister scheiden. 😉
@Froongi
Bitte, sei so nett und schick uns (an Horst richten) ein Foto aus – sagen wir mal dem Jahr 2010 von Dir und lass uns an Deinem modischen Durch- und Weitvorausblick teilhaben … 🙂 🙂 … wir leiten das dann auch via LV Presse an Kim Jones und Marc Jacobs als „Bewerbung“ weiter ….
@Horst
Ich danke Dir, lieber Horst. Ich verspreche Dir, in Zukunft gibt es erst mal keine Bildungstrips und eingebildete Krankheiten :-))
@Dätlev
Sollten wir den Private Joke auch verstehen?
🙂
Daisydora
19. Februar 2013 at 19:28@jensM
Genau. Finde ich auch. Jedenfalls würde ich mir, wenn ich ein Mann wäre, eines dieser Streifenteile holen und mindestens zwei Mützen … 🙂
@peter
Lieber Peter, du bringst es auf den Punkt. Das ist alte Schule, aber eben eine ganz moderne Kollektion, aus der jedes Teil in den Maisons und Läden weltweit verkauft werdeen wird. Mir macht das richtig Freude, zu sehen, wie unprätentiös, am Markenkern orientiert und gleichzeitig aber modern und toll der Mann seine Arbeit abliefert 🙂
Siegmar
20. Februar 2013 at 12:07@ daisydora
dann nochmal, schön wieder von dir zu hören. Die Mützen find ich klasse und die werden wir sicherlich in Berlin öfters sehen, sie erinnern mich irgendwie ein bißchen an die Bilder “ des Sturms auf die Bastille “ 🙂
Monsieur_Didier
20. Februar 2013 at 19:26@ Peter + Daisy: …ja, ich bin da wirklich sehr sehr begeistert…
ein thematisch roter Faden der sich durch die ganze Kollektion zieht, und nicht ein wahllos gestückeltes Misch-Masch a la „ein bunter Hund aus jedem Dorf“…
und ich muss jetzt mal ganz schamvoll gestehen, dass ich echten Pelz liebe…
es gibt nichts künstliches, was diesen Griff ersetzen kann…
meine Großmutter hat mich als kleinen Jungen da komplett verdorben…
wenn ich bei ihr auf dem Sofa einen Nachmittagsschlaf machen sollte und durfte, deckte sie mich immer mit ihrem Nerzmantel zu…
seitdem bekomme ich leuchtende Augen, wenn ich Pelz anfasse…
ABER: ich würde niemals echten Pelk aufen und tragen…
liebe Rachwarenhändler, tut mir sehr leid, aber das bekomme ich nicht übers Herz…
(auch wenn es irgendwie weh tut 😉 )
Monsieur_Didier
20. Februar 2013 at 19:28…ich meinte natürlich „Rauchwarenhändler“…
sorry, ich bin müde 😉
Daisydora
24. Februar 2013 at 10:24@siegmar
Dann nochmal, dankeschön, charmant und aufmerksam wie immer … der Vergleich mit dem Sturm auf die Bastille passt … und ich hoffe, du behältst recht damit, dass Berlin diese Mützen trägt, ist ja sonst eher eine Beanie-Hochburg 🙂
@Monsieur_Didier
Diese Begeisterung teilen wir auch ….. mich macht das auch immer etwas fertig, wenn von allem etwas in einer Kollektion ist, da schreibt sich dann auch ganz schwer drüber …
Und irgendwie, wegen der Schönheit von Pelz, kann ich Deine liebe zu echten Pelzen verstehen; meine Großmutter väterlicherweits war auch große Pelzträgerin, wurde aber von ihren Söhnen sehr dafür kritisiert und damals war das Tragen von Pelzen noch kein Sakrileg. Deine Geschichte frühkindlicher haptischer Pelzerfahrung finde ich sehr nett und nachvollziehbar …… 🙂
Horstson » Blog Archiv » Ausgehfein im Lounging-Pyjama – Louis Vuitton Abendlooks Winter 2013/14
1. März 2013 at 09:38[…] ist dieser Kollektionsteil ebenso gelungen, wie die Winterkollektion 2013/14 als ganzes. Da kommt eben mehr an neuen Ideen als tolle Tuxedos, neu durchdekliniert rum, wenn Kim Jones und […]