Milan Fashion Week

Ich zieh mir schnell mal was über – Prada Menswear Fall 2013

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Bilder: style.com | Ph.: M.Tondo.

Manchmal gibt es bei den Schauen in Mailand oder Paris Überraschungen der besonderen Art. Damit meine ich nicht spektakuläre, auf sich aufmerksam machende Defilees, die vor Effekten nur so strotzen, sondern Dinge, die wie selbstverständlich erscheinen und im Detail gut sind. Zweifellos in der Einfachheit liegend war es diesmal die Männer-Kollektion von Miuccia Prada für den Winter 2013.
Das Modenschau-Decor „Coming home“ glich dem eines Apartments und die Kollektion könnte den Titel „Ich zieh mir mal schnell was über, bis gleich“ verdienen:
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Bilder: style.com | Ph.: M.Tondo.

Selbstverständlich unprätentiös, ein wenig alte Schule und verdammt viel Prada, wie wir es in den 90ern Jahren geliebt haben. Wären die Schuhe nicht dabei, da bin ich wahrscheinlich einer der wenigen der sie abscheulich findet – weil sie natürlich sofort erkennbar sind und rufen „Ich bin der neue Prada Schuh!“, deutet eigentlich nichts auf die typischen Prada-Elemente der letzten Saisons hin. Weder Hotelvorhangstoffe, noch Pril-Blumen Applikationen und auch, bis auf wenige Ausnahmen bei Jacken, die Bastelstunden-Scheren-Spiele, die so häufig in den Mailänder Kollektionen des Hauses stilistisch dominieren.
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Bilder: style.com | Ph.: M.Tondo.

Positiv fällt zunächst die Kombination der Farben in diesen Leisure Looks auf – Prada erlaubt sich noch, rote Hosen und dazu azurfarbene Pullis zu zeigen. Gekonnte Farbkombinationen, die sie sich aufgrund ihrer stilistischen Sicherheiten erlauben kann. Voll ins Schwarze treffen die gut sitzenden klassischen Hosen, in fast altmodischen 50er Jahre Stoffen mit Anklängen an Pepitas und Frescos.
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Bilder: style.com | Ph.: M.Tondo.

Kastige, zweidimensionale Sakkos, dazu Karohemden der simpelsten Art und traumschöne klassische Pullis. Die Pullis knüpfen an die damals heißbegehrten Modelle der End-90er an, die wohlgehütet noch in meinem Schrank liegen – Pullover konnte Prada schon immer…
Es ist, als wenn man aus einem vorhandenen Kleiderschrank mit guten Vintage-Teilen sich schnell mal bedient hat. Geschickt und selbstverständlich, wobei diese Teile natürlich nach absoluter Jugend rufen genau wie die mit der sogenannten „armen Schulterlösung“ ausgestatteten Dolman Mäntel. Am falschen Mann sehen sie schnell aus wie vom Flohmarkt vom Herrenausstatter der 60er Jahre übrig geblieben. Hier ist die Persönlichkeit des Trägers gefragt und ich hoffe, das der Prada Kunde diese mit bringt, denn dann kann es toll aussehen. Die Pepita A-Linien Mäntelchen werden sicherlich in den Boutiquen weggehen wie warme Semmeln. Ihr Hip-Faktor besteht sicherlich in ihrer puristischen Nicht-Hip-Ausstrahlung.
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Bilder: style.com | Ph.: M.Tondo.

Klassiker wie der Ulster und der klassische Bankiers-Mantel kommen in knapp sitzenden Varianten daher und werden über die unprätentiösen Looks geworfen. Die Einfachheit der Looks fasziniert einen und ich glaube, das ist genau das, was diese Kollektion ausmacht. Sie klotzt nicht, sondern ist einfach da, um gegriffen und übergeworfen zu werden.
Das könnte auch der Grund sein, warum Miuccia Prada dadurch eine überraschend gute Kollektion gelungen ist – weil sie so „en passant“ wirkt…

  • Volker
    15. Januar 2013 at 16:31

    Gefällt!

  • Horst
    16. Januar 2013 at 02:17

    „nicht-hip-ausstrahlung“ passt wirklich gut, auch wenn ich die prilblumen vermisse!

  • Siegmar
    16. Januar 2013 at 13:47

    Prada eben, ganz tolle Kollektion und einige Teile sind sehr begehrenswert und wunderbar zu kombinieren mit den vorhandenen Prada-Teilen und die Schuhe find ich, was man bisher sehen kann, klasse.