Milan Fashion Week

Neues von Dan & Dean – Dsquared2 Autumn-Winter 2012/2013


Bis auf die zwei Showpieces der Schau, könnte man die Klamotten dieser Kollektion als junger Mann schon genau so im Schrank haben. Das war mein erster Eindruck, der leger-männlichen Kollektion der Designer-Zwillinge Dan & Dean Canten. Die sich dann am Ende der Show in feinem Grauen Zwirn, mit Blauen Seidenkrawatten und ihren schönsten Brillen zeigten. Teile, die so in der nächsten Winterkollektion nur ein bis zweimal vorkommen.
Der Dsquared2 Mann bedient weder das Stereotyp des Unternehmensberaters, noch das des Bankers, der geht einem Beruf nach, bei dem es keinen Anzugzwang gibt. Oder, er trägt sein Label wirklich nur in der Freizeit. Das was da an schmalen Jeans im Used-Look mit Sweatshirts, T-Shirts, Hemden, Blousonjacken und kurzen Mänteln gezeigt wurde, entspricht den Erwartungen junger oder jung gebliebener Männer von einem cool-männlichen Look, der modisch aber kein Fünkchen aufgerüscht oder gar feminin wirken darf, wie das bei Demeulemeester & Co. schon mal vorkommt.

Streng genommen beherrschen Dean & Can Canten die Kunst, neue Sachen so aussehen zu lassen, als hätte man das ohnehin schon alles im Schrank gehabt und der Träger weiß auch nicht so genau, ob er sich gerade ein Teil von Tommy Hilfiger, Polo Sports von Ralph Lauren oder eben aus der Kollektion Dsquared2 gegriffen hat. Um solchen Pipifatz kümmern sich echte Männer auch nicht. Der Label-Aufdruck ist egal, so lange alles passt und man darin cool wsirkt. Und das ist dem Designerteam wieder ganz offenbar geglückt.

Clement Chabernaud, der mich bei aller Schönheit mit seiner hohlwangig-ernsten Omnipräsenz ehrlich gesagt schon etwas langweilt, schaut selbst in einem der gewöhnungsbedürftigen Showpieces wieder frischer und nicht ganz so anämisch-dahinschwebend aus. Die Oliv-Taupefarbene Jacke mit totem Fuchs an der Kapuze schreit nach Rockstarimage oder so was ähnlichem. Jedenfalls mussten dafür neben dem Fuchs ziemlich viele glänzende Metallplättchen ihr vormals ruhiges Leben in der Originalverpackung lassen. Besser steht ihm der klassische, Braune Flieger-Blouson, der mit diesen Olivfarbenen Kappen zu diesem und anderen Outfits, die schwer an Uniform-Accessoires erinnerten, schon in Richtung Marlon Brando oder Steve Mc Queen oder gleich Pearl Harbour ging. Zitate auf Heroisches scheinen wieder im Kommen zu sein.

Man kennt ja aus anderen Schauen: Anzugjacketts, die selbst in Größe 46 und auf Figur geschnitten noch immer Platz für elf Burger lassen oder lose an den dünnen Jungs schlottern. Bei Dsquared2 liefen auch viele dieser Models, die da aber wie frisch vom Campus wirkten, leider ohne das Zeugs für das Gym oder den Freiluft-Sport dabei …. Einzig die Präsentation des feinen Zwirns der Zwillinge, an einem athletischen Model, ließ hoffen, das wir auch mal wieder Role-Models für normale Männer auf den Laufstegen sehen. Das Jackett spannte etwas und irgendwie sieht der kleine Fashion Faux Pas so herrlich normal wie im echten Leben aus.

Mein Daisy Fazit: Sicher keine modische Glanzleistung, was uns Dean & Dan da gezeigt haben, aber einiges, das man tragen kann, wenn man mal so was von genug davon hat, sich als Mann irgendeinem Modediktat zu unterwerfen und nur ganz normale, coole Jungs-Klamotten anhaben will. Gibt ja auch noch wichtigeres als Mode, oder, liebe Leser?

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Bilder: style.com