Die Klamotten der Herren Domenico Dolce & Stefano Gabbana geraten auch auf Modeblogs immer wieder in den Ruch, nur ein ganz klar umgrenztes Segment von supermännlichen Machos zu bedienen. Da mag ein Quäntchen Wahrheit dran sein, aber, wer eine Kollektion von mal wieder fast achtzig Outfits auf den Runway zu bringen vermag, der dürfte bei weit mehr Männern als Italienischen Testosteron-Wundern Beifall für seine Ideen finden.
Von einer durchgehenden Linie der Kollektion kann man aber auch nicht sprechen. Vieles, das schon in früheren Kollektionen gut funktionierte, wird in den neuen Modellen zitiert. So gibt es den Allzeit-Bestseller Rippen-T-Shirt mit durchgehender Knopfleiste diesmal in grau, getragen zu Jeans und Schiebermütze.
Aber bevor ich die Stil-Überraschung dieser Kollektion beschreibe, berichte ich von einem der gewöhnungsbedürftigen Hingucker, der mich allerdings sehr begeistert hat. Vor wenigen Jahren gab es ja schon mal seidene Pyjamas von Dolce & Gabbana (und bei Louis Vuitton), allerdings ausschließlich aus Dunkelblauer und Dunkelroter Seide mit kleinen weißen Polkadots und gepaspelten Seitennähten und in der Damenkollektion. Ich habe so einen Anzug gekauft und liebe die Teile heiß und innig, trage sie aber nur einzeln. So war es mir eine Freude, als ich sah, dass diese Anzüge nun für Männer in Seide und mit kleinen Krawattenmustern zurück sind. Sicher, man denkt auf den ersten Blick, wieso das? Wozu und vor allem wohin zieht der moderne Mann so was an? Und auch wenn es auf diese rhetorische Frage keine logisch-schlüssige Antwort gibt, so beweisen diese Ausgeh-Pyjamas mal wieder, dass Mode auch nur Spaß an der Sache sein kann. Mir gefallen die Dinger sehr. Allerdings finde ich sie in der Kombination mit Pullis und Cardigans viel cooler und sexyer.
Als ganzer Anzug getragen könnte man mit einem Tweed-Jackett darüber und einem Pulli oder Cardigan über der Schlafanzug-Jacke einen einigermaßen straßentauglichen Look herstellen; der aber sicher immer noch für einiges Aufsehen sorgen könnte. Die Seiden-Pyjamas sind und bleiben also eher etwas für sehr modeaffine Männer … oder eben den heimischen vier Wänden vorbehalten. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Etwas schwer tue ich mir mit den reinwollenen, samtenen und Cordsamt-Jacketts und Mänteln, den Key-Pieces der Kollekton, die mit ihren russisch anmutenden Stickereien oder einer Imitation dieser Stilelemente wohl für den Gusto der neuen Märkte gedacht sein dürften. Noch sehe ich jedenfalls keine Hanseaten oder Berliner vor mir, die mit einem solchen, prachtvoll dekorierten Mantel, Jackett oder einer dem Dinner-Jacketts seelenruhig in ihrem Quartier bummeln. Aber ich sehe dieses Vielerlei der Stile und die unbekümmerte Opulenz, der die beiden alten Hasen der Mode frönen, als Zeichen der Herkunft und bin froh darüber, dass dieser spielerische und lebenslustige Ansatz dem futuristischen Konstruktivismus und den beinahe schon architektonisch anmutenden Linien anderer Kollektionen, im Modehandel trotzen kann. Dolce & Gabbana sind als Erfolgsgeschichte nicht aus dem Fashionbusiness wegzudenken.
Zu meine Lieblingen zählten die Grauen Pullis, zum Teil mit Zopfmustern und kurzen Ärmeln, getragen über einem weißen Hemd und mit Fliege. Ein wahres Meer an Fliegen bot dann das Schlussbild der als Zarensöhne gekleideten Mantelträger, den Herren der Fliegen, und sei es nur für einen Moment. So ist das in der Mode, nichts oder fast nichts ist da für lange …. auch nicht bei Domenico Dolce & Stefano Gabbana.
muglerette
16. Januar 2012 at 10:19ich finde ja die hässlichen gestrickten unterhosen in leberwurst/hornhaut am besten!!!!
Daisydora
16. Januar 2012 at 10:58@muglerette
Du mit deiner Begeisterung für den SS-Look von Raf Simons bist ja ohnehin fein raus, da gibt es doch hoffentlich auch schwarze Gummi-, Wachstuch oder zumindest Leder-Unterhosen für wirklich modeaffine Männer dazu … 😉
siegmarberlin
16. Januar 2012 at 12:11der sind viele tolle Teile dabei obwohl ich sonst nicht so der Dolce & Gabbana Fan bin. Die Schlafanzüge wären einen versucht wer.
peter kempe
16. Januar 2012 at 12:57ich bin weiß gott kein fan von D&G aber die mäntel mit den astrakhan kräger im jüdischen bankiers zwanziger jahre stil sind alle ein traum und ich würd mir den rechten arm abschneiden um einen zu bekommen traumhaft!!!
blomquist
16. Januar 2012 at 13:08Einen Anzug im Pyjama-Stil hätte ich auch wahnsinnig gerne.
Ich würde die Teile aber auch separat tragen…