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Das moderne Italien – La Baracca

Ich gehe ja gern essen. Und ich gebe es zu: Auch weil ich mich gern bedienen lasse. Wer allerdings von überambitionierten Kellnern genervt ist, die im Zehn-Minuten-Takt an den Tisch kommen um mit aufgesetztem Grinsen ständig fragen, ob alles in Ordnung sei und ob man wirklich nichts mehr brauche, und wer Trinkgeld für guten Service sowieso für überbewertet hält, wird sich beim Italiener „La Baracca“ mehr als wohl fühlen: Der Gast gibt seine Bestellung am Tisch selbst in ein Touchpad ein und hat außer beim Entgegennehmen seiner Mahlzeit (die ihm immerhin an den Tisch gebracht wird) und beim Bezahlen derselben keinen Kontakt zum Personal.

Die Idee stammt von Mark Korzilius, dem Gründer der äußerst erfolgreichen Vapiano-Kette. Das Chipkarten-System wurde übernommen, bestellt wird dann im Gegensatz zum Vapiano, wo der Gast sein Essen beim Showkoch direkt bestellt und es selbst zum Tisch bringt, allerdings selbst via besagtem Touchpad, das die Infos direkt an die Küche weitergibt. So kommt „La Baracca“ – bis auf das Ausliefern und das Kassieren – ohne Servicekräfte aus.
Preislich liegt das Ganze etwas über Vapiano-Niveau. In der Hamburger HafenCity öffnet das „La Baracca“ Ende April/Anfang Mai seine Pforten, in München gibt es schon eins. Dort hat sich die Idee bislang bewährt – den Gästen gefällt’s und das Restaurant ist oft sogar ausgebucht.
Von den Weinen kann – wer mag – erst mal auch nur „Probeschluck“ für etwa 50 Cent bestellen, bevor man sich entscheidet. Und wer in Weinlaune den leckeren gerade getrunkenen auch für zu Hause haben möchte, kann ihn direkt (neben Ölen und anderen Kochzutaten) mit dem Touchpad im Onlineshop bestellen. Diese Möglichkeit hatten die Münchner „La Baracca“-Gäste allerdings bisher nicht, sie kommt erst mit der neuen Hamburger Filiale.
Ich bin sehr gespannt, wie das servicesparsame Konzept bei den vermeintlich kühlen Hanseaten ankommen wird. Die Zeitersparnis stelle ich mir ganz praktisch vor – keine Wartezeiten bei unterbesetzten, vergesslichen oder schlicht mittelmäßig begabten Kellnern; aber ein bisschen geht ja auch der Charme eines Restaurantbesuchs verloren, wenn ich bei niemandem persönlich auf das Zwiebelverbot in meiner Pasta-Sauce oder meine drei Extrazutaten auf der Pizza hinweisen kann.

Bilder: La Baracca

  • Jan Who
    15. April 2011 at 11:35

    Da gehn wa dann mal hin wa 😉

  • siegmarberlin
    15. April 2011 at 11:40

    Aha der erste Gastautor, freut mich!

    ich weiss nicht genau, was ich von so einem restaurant halten soll, ich find es schon ganz am Tisch zu sitzen, mir die Speisekarte durchzublättern und mich auch beraten lassen. Ich mag die kleinen, aber guten Läden. Davon haben wir in Berlin wirklich viele empfehlenswerte. Obwohl ich aus der IT-Branche komme, weiss ich auch nicht ob es mir gefällt die Bestellung an einem touch-pad abzugeben. Übrigens ist so ein Teil an jedem Tisch od. muss ich wie bei den Selbstbedienungskasse, Schlange stehen? Mein Fazit die Idee mit dem Wein probieren für 0,50 € find ich sehr gut und wenn das oben auf dem Bild die Weinbar dazu ist klasse.

  • Gastautor
    15. April 2011 at 11:54

    Lieber siegmarberlin,

    ja, diese Bedenken habe ich auch und bin gespannt auf die Atmosphäre im La Baracca. Zu deiner Frage: Ein Touchpad wird an jedem Tisch sein, also man kann bequem vom Platz aus bestellen. Nur zum Bezahlen muss man wie im Vapiano an die Kasse.

  • siegmarberlin
    15. April 2011 at 12:06

    @ gastautor

    wenn ein touchpad am Tisch dann bitte ein ipad2 ! Bei einem Hamburgbesuch in nächster Zeit muss ich mir das mal ansehen.

  • Rob
    15. April 2011 at 12:28

    ich stell mir das ungemütlich vor denn das freuen oder ärgern über den kellner gehört dazu. ok da kann man sich über das touchpad ärgern 😉 ich mag das vapiano aber auch nicht

  • Daisydora
    15. April 2011 at 13:26

    Liebe Gastautorin,

    herzlich willkommen von mir, ich freue mich …:-) der Bericht ist interessent, diese Art Restaurant aber gar nichts für mich.

    Zu viel Marketing, zu wenig Esskultur und damit meine ich keine Haubenküche sondern wahrscheinlich so wie siegmarberlin auch mal diese kleinen Läden, in denen gekocht wird und alles mit lebendigen Menschen abgewickelt…

    Um Vapiano mache ich einen Bogen. Die können echt nicht so richtig kochen und mit der Seele kann ich dort auch nicht baumeln, außer in Oldenburg, da ist man den ganzen Samstag Vormittag alleine mit vielen Lounge Lederstühlen und kann beim Frühstück die Zeit auslesen …aber wann hat man schon in Oldenburg zu tun 😉 Die Idee mit dem Schluck vom Wein ist sehr gut …. aber der Kellner weiss ja auch, welchen ich trinken soll….

  • Gastautor
    15. April 2011 at 13:41

    @ Daisydora: Vielen Dank, ich freue mich auch sehr! 🙂

    Ich sehe das mit dem Vapiano ähnlich, obwohl mir das Essen recht gut schmeckt (im Verhältnis zu den Preisen jedenfalls). Aber gemütlich ist definitiv etwas anderes, ich finde es da unglauchlich laut und unpersönlich und ich befürchte, das wird im La Baracca nicht anders sein. Aber direkt am Tisch via Touchpad zu bestellen, ist vielleict immer noch etwas netter und atmosphärischer als sich wie am Imbiss direkt beim Koch anzustellen.

  • hans wurst
    15. April 2011 at 17:09

    jesus christ wie schrecklich!

    ich finde es schon furchtbar genug, dass es neuerdings cafés gibt, in denen die bedienungen mit iPhones ausgestattet werden und mit diesen dann die bestellung aufnehmen (ganz zu schweigen von denen mit palms, wo die bedienung dann mehr schlecht als recht die bestellung mit einem dieser kleinen stifte eingibt.)

    auch vapiano ist schrecklich, da wird versucht mit technik und „coolem ambiente“ davon abzulenken, dass man nicht kochen kann und es ungefähr so gemütlich wie auf einem bahnhof ist.
    wenn ich system-gastronomie will, kann ich auch gleich bei macdonalds essen…

    also: mehr kompetenz in der küche bitte und weniger chichi!

  • Daisydora
    15. April 2011 at 17:23

    @Gastautorin

    Man kann das ja einfach mal probieren …. aber ich denke, das ist eher etwas für den schnellen Lunch zwischendurch … entscheidend wird die Küche sein …. Ich wünsche dir viel Spass hier und freue mich auch auf Modisches von dir 🙂

  • siegmarberlin
    15. April 2011 at 17:25

    @ hans wurst

    sehr gut, auf den Punkt gebracht, die nummer mit dem iphone find ich affig od. muss man als Gast in das sprachmemo seine Bestellung reinsprechen?

  • hans wurst
    15. April 2011 at 17:32

    @siegmarberlin

    ich war neulich in einem café, da hatte jede bedienung ein iPhone, welches mit einer speziellen bestell-software ausgestattet war (wahrscheinlich gibt es eine bestell-app im app-store:-))
    die bestellung ging dann per w-lan an die kasse (welche natürlich keine normale kasse war, sondern ein iPad!!!)

  • Epi
    15. April 2011 at 18:03

    Ich kann all die Sachen mit dem „i“ nicht mehr sehen…

  • san
    15. April 2011 at 19:49

    häää…ich gehe doch gerade wegen des Personals in ein Restaurant essen. Nur ernähren kann ich auch zuhause. Alles beginnt jeweils mit der Frage: was können sie mir empfehlen und endet mit vielen Extrawünschen.
    @Gastautor: ich halte Trinkgeld überhaupt nicht überbewertet. Es ist eine angebrachte Geste gepflegten auswärts Speisens, die sich auch heute noch ziemt.

  • Anne
    18. April 2011 at 14:31

    Mjammi, ich freu mich!!!