„Day to Night“; Stephen Wilkes; Bild: Courtesy of Taschen Verlag
An einem Tag kann viel passieren: Die Sonne geht auf, der Tag beginnt, Regen, Schnee, Autos fahren von A nach B, die Sonne geht unter und die Nacht hüllt alles in Dunkelheit. Wie wäre es, all dies und noch viel mehr in einem Panoramafoto einzufangen? Stephen Wilkes widmete sich dieser unmöglich wirkenden Aufgabe. Von einem festen, meist erhöhten Blickwinkel aus nimmt der Fotograf im Laufe eines Tages über 1.500 Fotos auf und verarbeitet diese Fülle bildlicher Informationen, indem er akribisch ausgewählte Einzelbilder zu einem einzigen Tableau zusammenfügt. Das Ergebnis ist „Day to Night“, in dem 60 dieser Panoramen, allesamt zwischen 2009 und 2022 entstanden, von der Serengeti in Tansania bis zur Blauen Lagune in Island, vom Grand Canyon bis Coney Island, vom Trafalgar Square bis zum Times Square, zusammengefasst werden. Der Bildband erscheint Anfang Juli im Taschen Verlag.
Wer nun denkt, dass es sich bei „Day to Night“ einfach nur um Bilder handelt, die im Zeitraffermodus aufgenommen wurden, der täuscht: Stephen Wilkes wartete beispielsweise mehr als zwei Jahre auf die Genehmigung, Papst Franziskus bei der Feier der Ostermesse im Vatikan fotografieren zu dürfen. Die Geduld zahlte sich aus: Ein Tafelbild ist entstanden, auf dem der Pontifex insgesamt zehnmal zu sehen ist. Zudem zeigt der Band einige der unzähligen Details, die wesentlicher Bestandteil der endgültigen Komposition und eigene kleine Kunstwerke sind.
In der Zeit von der Morgendämmerung bis hin zur Nacht geschieht viel mehr, als man erfassen kann. Vielleicht ist „Day to Night“ also ein Hinweis darauf, seinen eigenen Blickwinkel zu hinterfragen und eine neue Perspektive einzunehmen. In einer so schnelllebigen Zeit eine so wichtige Erinnerung daran, genau hinzuschauen …
Stephen Wilkes. Day to Night
Stephen Wilkes, Lyle Rex
Taschen Verlag
Hardcover with foldouts, 25 x 34 cm, 2,96 kg,
296 Seiten, 60 Euro
ISBN 978-3-8365-9257-4 (Deutsch, Englisch, Französisch)