Ausstellung

Helmut Newton Stiftung zeigt „Helmut Newton. Brands“

Helmut Newton; Advertisement for Givenchy; Monte Carlo 1996; Bild: © Helmut Newton Foundation

Newton und Berlin, eine unendliche Geschichte … Zwischen 1936 und 1938 ließ Helmut Newton sich von der Modefotografin Else Ernestine Neuländer-Simon – besser bekannt als Yva – zum Fotografen ausbilden. In ihrem Studio in Charlottenburg entstanden seine ersten Selbstporträts.
Trotz Newtons Flucht vor den Nationalsozialisten, über Italien und Singapur bis nach Australien, blieb er in seinem Herzen Berlin treu und kehrte regelmäßig in seine Heimatstadt zurück. So produzierte er 1979 zum Beispiel für die zweite Ausgabe der deutschen Ausgabe der „Vogue“ eine fotografische Hommage an die Orte seiner Jugend.
2003, also nur kurz vor Newtons Tod 2004, wurde die Helmut Newton Stiftung gegründet, der er einen großen Teil seiner Arbeiten überlassen hat und die seitdem immer wieder mit Ausstellungen von sich Reden macht. Als neuester Streich zeigt die Stiftung im Museum für Fotografie ab dem 3. Dezember 2022 „Helmut Newton. Brands“. Im Fokus der Ausstellung stehen Newtons Kooperationen mit international renommierten Marken wie Swarovski, Saint Laurent, Wolford, Blumarine oder Givenchy.

Helmut Newton: A Gun for Hire

Helmut Newton unterschied kompositorisch und stilistisch nicht zwischen dem Zeitschrifteneditorial und den unmittelbaren Aufträgen solcher Kunden, vermittelt häufig über Werbeagenturen. Zu einer Zeit, als einige Fotografen über Auftragsarbeiten manchmal sogar die Nase rümpften, war diese Offenheit exemplarisch für die Herangehensweise für Newton. „A Gun for Hire“, nannte er sich selbstironisch und so hieß auch die posthume Ausstellung seiner kommerziellen Fotografie, die 2005 zunächst im Grimaldi-Forum in Monaco und anschließend in seiner Berliner Stiftung zu sehen war.
„Helmut Newton. Brands“ knüpft an „A Gun for Hire“ an und präsentiert Newtons Aufnahmen, die vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren für zahlungskräftige Werbeagenturen und Industriekunden entstanden sind, und zwar meist in und um Monaco. In den vorderen drei Ausstellungsräumen begegnen dem Besucher Modebilder im Luxussegment, beispielsweise Newtons Versionen der damals aktuellen Mode von Yves Saint Laurent, Haute Couture oder Prêt-à-porter-Entwürfe, aber auch eher unbekannte Werke wie die Fotografien für die Tabakfirma Dannemann und die Schweizer Uhrenmanufaktur Paul Picot.

„Helmut Newton. Brands“: über 100 Fotografien in einer Ausstellung

Daneben werden Newtons Auftragsarbeiten für Wolford ausgestellt, die 1993 und 1994 als Kalender für einige ausgewählte Kunden publiziert wurden. Genutzt wurden diese Fotografien – die meisten Wolford-Kunden werden sich noch erinnern – auch für Strumpfhosenverpackungen, aber auch für Werbung auf Linienbussen und Hausfassaden. Weiterhin finden sich in den ersten drei Räumen der Ausstellung „Helmut Newton. Brands“ Werbebilder unterschiedlicher Designer für die amerikanische Luxuskaufhauskette Neiman Marcus sowie Beispiele aus Newtons langjähriger, enger Zusammenarbeit mit Anna Molinari und deren Label Blumarine, unter anderem mit den Modellen Monica Bellucci, Carla Bruni oder Carré Otis.
Letztendlich stellt die angewandte kommerzielle Fotografie, die für Werbezwecke verwendet wurde, einen der wichtigsten Aspekte in Newtons Werk dar. Und deshalb ist die aktuelle Ausstellung „Helmut Newton. Brands“ mit über 100 nahezu unbekannten Fotografien im Hinblick auf die systematische Werkerschließung wichtig.

Helmut Newton. Brands

3. Dezember 2022 – 14. Mai 2023
Helmut Newton Foundation
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2
D – 10623 Berlin