„In einem Haus zu leben, das nicht widerspiegelt, wer man ist, ist ein bisschen so, als würde man die Kleidung eines anderen tragen.“ – Christian Dior
Wenn man wie Christian Dior nicht nur ein genialer Modeschöpfer war, sondern auch ein Ästhet auf ganzer Linie, dann ist es nicht verwunderlich, dass er auch immer seine Umgebung verschönern wollte. Schon als Kind in Granville war er begeistert von den Arrangements auf den Tischen der großbürgerlichen Villa und half seiner Mutter beim Arrangieren der Blumen aus dem hauseigenen Garten und bewunderte den schön gedeckten Tisch mit kostbarem Sèvres Porzellan. Später als er seine Galerie hatte, lernte er Inneneinrichter wie Georges Geffroy oder Künstler wie Christian Bérard kennen, stromerte über Flohmärkte oder zu Antiquitätenhändlern, um seiner Wohnung seinen persönlichen Stil zu verleihen.
Schon mit der Eröffnung seines Modehauses 1946 prägte er mit der Einrichtung einen ganz eigenen Dior Maison Stil. Die Medaillon-Stühle im Louis XVI. Stil, das „Gris Trianon“ der Wände und der verspielte „Toile de Jouy“ Stoff mit den Hirtenszenen in der ersten Boutique wurde charakteristisch für das Haus Dior. Schon in den ersten Jahren, als man Accessoires, Handschuhe, Schals, Modeschmuck, Parfums und Puderdosen dort bekam, fragten die Kundinnen, ob es nicht auch Geschenke oder schöne dekorative Kleinigkeiten, wie Vasen oder Kerzenhalter à la Dior gab. Eine Idee wurde geboren und die „Colifichets“, was etwa soviel wie Reize auf Deutsch bedeutet, luden bald in einer kleinen Ecke in der Boutique dazu ein, sein Heim zu verschönern oder hübsche Geschenke zu erwerben.
Ab den Siebziger Jahren widmeten sich Künstlerinnen wie Marie Pergay oder Gabriela Crespi den Kollektionen und entwickelten die typische Handschrift der Verspieltheit des Dior Maison Stils. Die Weiblichkeit, ähnlich wie bei der Mode, das florale Ozier Dekor oder auch die Maiglöckchen des Monsieur Dior fanden sich auf Porzellan, Bilderrahmen oder auch hübschen Tischsets wieder.
Die Witwe des Schauspielers Yul Brynner, Doris Brunner prägte über lange Zeit das Gesicht von Dior Maison und beeindruckte durch ihren sublimen Geschmack ihre Kundinnen bis 2017. Ein Besuch in der Dior Maison gehört für mich immer zu den Highlights in Paris und nie komme ich ohne ein Brotkörbchen, eine Seifenschale oder Pfeffermühle nach Hause. Kleine Schätze, die mit dem Charme des besonderen spielten. Dekorativ im wahrsten Sinne des Wortes.
Seit 2017 hat nun Cordelia de Castellane die kreative Leitung und modernisiert mit ihren den Kollektionsthemen von Maria Grazia Chiuri folgenden Inspirationen die Dior Maison, die auf moderne Weise die Codes beinhalten von denen schon Monsieur Dior begeistert war. Seine Klassiker wie das „Gris Montaigne“ gehören zu den permanenten Porzellankollektionen und das Toile de Jouy erlebt ein Comeback.Die neue Kollektion lädt an die Copacabana ein, könnte aber auch auf Capri oder an der Côte d’Azur geboren worden sein und lädt zum fröhlichen Kombinieren mit Dior Gardens ein. Blumen und Pflanzen, die dann doch wieder daran erinnern, wie alles in Granville im Garten begann. Dazu gibt es Gläser mit Fischen und schöne Tischsets aus Raffia. Christian Dior hörte nie auf zu träumen, was in dieser Zeit vielleicht besonders wichtig ist. Um Zuhause sich mit seinen Träumen zu umgeben, reicht manchmal schon ein fröhlicher Teller und außerdem kommt der Sommer mit ihnen noch früher ins Haus.