(Goldmine von Serra Pelada, State of Pará, Brasilien, 1986; © Sebastião Salgado)
Wohl kaum ein anderes Element hat eine solche Anziehungskraft auf den Menschen wie Gold. Nicht nur das Wirtschaftssystem richtet sich nach dem Edelmetall, auch ist ein Synonym für etwas Gutes: Goldjunge, Goldesel, Goldene Zeiten.
Auf der anderen Seite ist das Schürfen von Gold zwar Stoff für Legenden, aber ebenso knüppelharte Arbeit.
Eine dieser Minen ist die, die sich unweit des brasilianischen Dorfes Serra Pelada befindet. Seitdem man 1979 in einem der Flüsse der Gegend Gold entdeckt hatte, weckte dieser Ort Sehnsüchte nach dem legendären Goldland El Dorado. Ein Jahrzehnt lang war sie die weltgrößte Freiluftgoldmine, in der unter unmenschlichen Bedingungen rund 50.000 Goldgräber arbeiteten. Der Tagebau galt als einer der größten der Welt, die Glücksritter errichteten unter katastrophalen Bedingungen eine eigene Stadt, in der – um sich möglichen Konflikten entgegenzustellen – Prostitution und Alkohol verboten waren.
Goldmine von Serra Pelada, State of Pará, Brasilien, 1986; © Sebastião Salgado
Heute ist Brasiliens Goldrausch nur noch Stoff für Legenden, am Leben erhalten durch wenige glückliche und viele schmerzliche Erinnerungen – und die Fotografien von Sebastião Salgado – dem Fotografen, der vor wenigen Tagen mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde.
Sebastião Salgado begann 1973 seine berufliche Karriere als Fotograf in Paris und arbeitete in der Folge für die Fotoagenturen Sygma, Gamma und Magnum Photos. Bei seinen Arbeiten lag sein Fokus stets auf den Armen und Benachteiligten. Mit seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen dokumentierte er das Elend und avancierte zu einem international bekannten Fotografen und Dokumentar seiner Zeit.
Heute, da die Fotografie von der Kunstwelt und von digitaler Manipulation vereinnahmt wird, begeistert Salgados Bilder, die in Serra Pelada entstanden sind und die nun im Taschen Verlag im Bildband „Gold“ veröffentlicht werden, mit einer unglaublichen Tiefe, sowie einer Unmittelbarkeit, die seinen Fotos zugleich etwas ausgesprochen Zeitgenössisches verleiht.
Die Mine in Serra Pelada ist längst geschlossen, doch das bittere Drama des Goldrauschs springt den Betrachter aus jedem dieser Bilder immer noch an …