Sollten Männer im Sommer kurzärmelige Hemden tragen?

(Kurzärmeliges Hemd von Oliver Spencer; Bild: Mr. Porter)

„Ich finde, es gab noch nie einen Grund, so etwas zu tragen“, wie Wolfgang Joop im „Stern“ (Heft 25 / 2019) in einem kurzen, aber nicht minder lesenswerten Interview die Frage nach Kurzarmhemden beantwortete. Man würde bei einem Kurzärmelhemd den Ellenbogen sehen, der jedes Alter verrät, wie der Designer erklärte. Auch sollte man beim Ausschnitt darauf achten, dass „kein weißes oder gar rotes Brusthaar zu sehen ist.“ Schwarzes Haar ist hingegen noch okay.

Nun muss man zur Ehrenrettung von Wolfgang Joop sagen, dass das Interview zum Anlass des neuen Jobs des Designers geführt wurde – der 74-Jährige ist jetzt Kreativdirektor beim Hemdenspezialisten „Van Laack“ und verantwortet dort seine „Meisterwerk-Kollektion“. Warum er sich aber auf eine aus der Mode gekommene Businessregel bezieht, die kurzärmelige Hemden formal ausschließt, weil man dann keine Manschetten tragen kann, die ja beim Sakko sichtbar sein sollen, erschließt sich mir genauso wenig, wie die Aussage in dem Interview, dass man allenfalls schwarze Brusthaare sehen „darf“ und kein weißes oder gar rotes. Das könne man doch bitte mit einem Bandana verbergen, wie Wolfgang Joop weiter ausführt.

Die Sichtweise auf kurzärmelige Hemden ist insbesondere darum bemerkenswert, als dass Joop in der Pressemitteilung von Van Laack (die Firma hat übrigens Kurzarmhemden im Sortiment) fordert, Schluss mit der Langeweile in den Büros zu machen: „Entspannung und Überraschung statt Biederkeit und überholter Etikette.“ Überholte Etikette? Dann mal los, Herr Joop …

Wir finden, dass Männer – sogar welche mit rotem Brusthaar – kurzärmelige Hemden tragen „dürfen“.