(Vivienne Westwood im Kunsthistorischen Museum Wien; Bild: Gebrüder Breetz Filmproduktion; ZDF)
Es gibt Dinge, die man gerne mal erleben möchte – der Besuch eines Museums in Begleitung von Vivienne Westwood gehört mit Sicherheit dazu. Die ARTE-Reihe „The Art of Museums“ liefert nun die beeindruckende Möglichkeit, der „Queen of Punk“ bei ihrem Besuch des Kunsthistorischen Museums in Wien über die Schulter zu schauen. Die Reihe zeigt in ihren insgesamt acht Folgen acht bedeutende Museen aus acht verschiedenen Ländern ihre bedeutendsten Werke, deren Faszination von prominenten Kunstliebhabern erklärt werden – neben Sasha Waltz, Katharina Grosse, Wolfgang Joop, Julie Mehretu, Joyce DiDonato oder Karl Ove Knausgård gehört eben auch Vivienne Westwood zu der illustren Runde der ARTE-„Museumsführer“.
Die Designerin führt den Zuschauer zu Meisterwerken von Bruegel, Rubens und Velázquez und hält ein Plädoyer für die Kultur und gegen den Konsum – Letzteres alles andere als dezent: „BUY LESS“ steht auf ihrem T-Shirt, was auch gleichzeitig ein Leitmotiv ihrer Spring/Summer-Kollektion für 2019 ist.
Dieser Teil der „The Art of Museums“-Reihe erzählt die bewegte Geschichte des Kunsthistorischen Museums in Wien: Es fiel nach dem Ersten Weltkrieg in die Hände der Republik Österreich. Während des Nationalsozialismus erlitt das Gebäude schwere Schäden und die Kunstwerke mussten evakuiert werden. Nach dem Krieg war das Museum dann lange Zeit ein Sanierungsfall, was sich erst mit einer Reihe von Investitionen, der sogenannten Museumsmilliarde, ab Mitte der achtziger Jahre änderte.
Vivienne Westwood ist dem Kunsthistorischen Museum übrigens eng verbunden – so zeigte sie in den Räumen anlässlich der Eröffnung ihrer Wiener Boutique ihre Kreationen. Das war 2012. Nun begibt sie sich auf eine Entdeckungsreise zu den alten Meisterwerken, die sie aus Perspektive der Gegenwart betrachtet. Im Herzen immer noch Punk, reflektiert sie vor der „Infanta Margarita“ von Velázquez über Kindererziehung in Zeiten von Helikoptereltern und führt die Zuschauer zu Meisterwerken von Bruegel, Caravaggio und Rubens – und hält ein leidenschaftliches Plädoyer gegen den Konsum und für die Kultur.
Die Folge „Das Kunsthistorische Museum, Wien“ der „The Art of Museums“-Reihe ist noch bis 07. Januar in der ARTE-Mediathek abrufbar und unbedingt sehenswert.
Wer Interesse an der Reihe gefunden hat, kann bisher neben Vivienne Westwood auch Joyce DiDonato ins Museo del Prado Sasha Waltz ins Musée d‘Orsay, Erwin Olaf ins Rijksmuseum begleiten.
Weitere Museumsführer sind in den nächsten Wochen Wolfgang Joop (Uffizien), Julie Mehretu (Solomon R. Guggenheim Museum), Katharina Grosse (Alte Nationalgalerie) und Karl Ove Knausgård (Munch Museum).
fred
17. Dezember 2018 at 16:05@HORST
Was unterscheidet VW von jeder anderen Oma? Was macht einen Museumsbesuch mit ihr wertvoller? Ihr Blick auf Bilder ist nicht besser oder schlechter, als der jeder anderen Person in ihrem Alter. Du könntest du Aktion „My Personal Vivienne“ ins Leben rufen und irgendeine einsame Person in deiner Nähe einladen, mit dir ins Museum zu gehen. Und vielleicht… Meldet sich ja dann dir richtige Vivienne bei dir, weil sie davon erfahren hat.
Nun, ich habe den Beitrag gesehen und kenne auch das Museum gut. Also, was sie sagt, ist mehr oder weniger Durchschnitt. es ist ungefähr das, was dir jede/r, der sich etwas damit befasst, erzählen würde. Nur, dass Frau Westwood natürlich spektakulärer aussieht.
vk
17. Dezember 2018 at 17:34@fred – hoert sich toll an. ich bin ein grosser freund nichtakademischer kunstvermittlung. am liebsten hans und franz von der strasse rekrutiert, die dann auch noch den eintritt selbst zahlen und dann mit leuchtenden augen… du weisst, was ich meine. hans und franz sollten dann natuerlich noch nen einigermassen hellen tag haben, artikulations- und einfuehlungsvermoegen besitzen etc.. damit wird es dann nen biscchen vorausetzungsreich und ggf nen laengeres casting. und „Europa sucht den neuen Kunstkritiker“ will man ja auch nicht.
omi westwood und co hoert sich toll an. da weiss man auch, dass die alle anders unterwegs sind und keine einschlaegigen ambitionen haben. ein hoch auf den leuchtenden amateur!
ich freu micch drauf und schaus mir die tage an.
vk
17. Dezember 2018 at 17:45@fred – aber klar: jemanden vorm museum auf kaffee und kuchen und nen gemeinsamen lauf durch heilige hallen einladen, das sollten wir in der tat alle machen. ohne kamera. einfach nett auf du. schoen mit nem schild „freier eintritt, kaffee und kuchen, wer kommt mit?“ so oder so aehnlich.
Horst
17. Dezember 2018 at 22:09@Fred ich höre ihr gerne zu. Eine rein subjektive Geschichte ist das für mich – für „Europa sucht den neuen Kunstkritiker“ fehlt mir schlicht die Zeit 😉
fred
17. Dezember 2018 at 22:33Als ich es gesehen habe vor ein paar Tagen und heute den Artikel gelesen habe, dachte ich, es gibt so viele alte Leute, die etwas zu sagen haben und keiner das Interesse hat, ihnen zuzuhören. Gerade jetzt vor Weihnachten ist die Einsamkeit gross. Schön wäre es also, man nimmt die 20 Minuten, die man Frau Westwood gibt und „spendet“ sie mal der Nachbarin. Denn, entre nous, VW sieht aus, wie unser aller Nachbarin, wenn sie am Morgen aufsteht und sich nicht kämmt. Also, raus auf die Strasse, da sind viele Westwoods versteckt in den Häusern mit vielen unerzählten Gechichten.
@HORST
Ich denk, auch bei sehr strengem und ausgelastetem Zeitplan sind mal 20 Minütchen drin 🙂
Filmtipp: Westwood – Punk. Ikone. Aktivistin | Horstson
23. Dezember 2018 at 12:30[…] die die Designerin zusammen mit Andreas Kronthaler für Burberry entworfen hat und einem Bummel durch das Kunsthistorische Museum Wien, folgte nun die Premiere der Dokumentation „Westwood – Punk. Ikone. […]