(Bild: Derek Ridgers)
Hunderttausende Briten saßen 1977 an einem frühen Novemberabend vor dem Fernseher und wurden Zeuge einer bis heute ungeklärten Botschaft. Das reguläre Programm auf fünf Kanälen wurde zeitgleich unterbrochen und es war nur noch eine verzerrte Stimme zu hören. Der Sprecher nannte sich „Vrillon“ und warnte vor der Zukunft, wenn die Menschen nicht sämtliche Kriege beenden und fortan in Frieden leben – unnötig zu erwähnen, dass sich niemand dran gehalten hat. Wer hinter diesem Phänomen steckte, lässt sich nicht sagen, Verschwörungstheoretiker gehen von Aliens aus, andere hingegen von einem Trick eines Piratensenders.
Doch auch sonst war 1977 ein spannendes Jahr für England, nicht zuletzt musikalisch: Punk erfreute sich bei der Jugend immer größerer Beliebtheit. Bands wie The Clash und Sex Pistols veröffentlichten wegweisende Alben und verhalfen der Punkkultur zu großem Zulauf …
Beth Cinamon; Bild: Derek Ridgers
Einer, der sich seit Anfang der 70er Jahre mit der britischen Jugendkultur (und eben auch mit dem Punk) beschäftigt, ist Derek Ridgers. Mit seiner Kamera hielt der britische Fotograf die Strömungen, derer es viele in den Jahren gab, fest. Einen Teil der entstandenen Bilder hat Ridgers in den letzten Jahren in den Coffeetable Books „78 – 87 London Youth“ und „Skinheads 1979 – 1984“ veröffentlicht.
Nun ist ein drittes Buch von Ridgers erschienen, das sich wieder einer Subkultur widmet: „Punk London 1977“.
Bild: Derek Ridgers
Paul Smith wird diese Zeit hautnah mitbekommen haben: gerade mal 31 Jahre alt, ließ der ganz große Durchbruch noch auf sich warten. Zwar wurde die erste Herrenkollektion nur ein Jahr zuvor in Paris präsentiert, doch von einem eigenen Store in London war noch nicht zu denken. Vielleicht ging Smith nachts auch in einen der zahllosen Clubs, wie das Vortex, das Roxy oder das Crackers, in denen Derek Ridgers die Punks fotografierte, die ihm vor die Linse kamen – das Publikum war meist interessanter als die Gigs auf der Bühne. Ob Smith auch von Ridgers fotografiert wurde, ist nicht bekannt, obwohl es durchaus vorstellbar wäre.
Bild: Derek Ridgers
Vor einigen Tagen präsentierte Paul Smith zusammen mit dem British Fashion Council in der Londoner Boutique in der Albemarle Street eine Ausstellung zum Buchlaunch von „Punk London 1977“. Leider wehte die leichte Punk-Prise nur drei Tage durch den Store, hinterließ aber neben dem Buch auch ein T-Shirt, auf dem ein Foto von Beth Cinamon, damals im Alter von 38, gedruckt ist.
Bild: Paul Smith
Das T-Shirt ist exklusiv im Store in der Albemarle Street und natürlich online erhältlich. Es ist auf 150 Stück limitiert und kostet £ 80.
Das Buch ist im Buchhandel (und ebenso in der Albemarle Street) erhältlich:
Punk London 1977
Derek Ridgers
197mm x 248mm
160 Seiten
Softback
ISBN – 978-1-908211-44-6
£14.95